Sind wir übertechnisiert?

R

Gast

(Gelöschter Account)
edit: aus dem ef-app thread hierher verschoben. drüben wasser, hier aber viell. ein interessantes diskussionsthema.


In letzter Zeit sieht und hört man ja gar nix anderes mehr als nur Apps, Online, Smartphone, Tablet... blablabla.
Und natürlich dass man all das einfach haben MUSS.

Sicherlich kann all jener Schnickschnack auch ganz nett sein, doch wenn einer wegen sowas nur noch in irgendwelcher virtuellen Scheinwelt lebt (soll ja Leute geben, die stehen nachts auf um sämtliche Mailboxen, Chatrooms, Twitters und FB zu checken) hier trifft zu:
"Ein guter Diener, aber ein böser Herr".

Ein altes Nokia-Handy von anno 99 tuts bei mir auch.
Mit dem hat wohl noch Franz Josef seinen Tagesbefehl nach Galizien gesimst...
:)
Irgendwie kriegt man damit leider keinen Quellcode eingescannt, kein Minichat implementiert und keine App aufs Display...
So ein Mist aber auch!

Zumindest kommt allerdings auch keine böse Überraschung.
Man kennt ja diese SMS vom Mobilbetreiber, dass man x Euro für irgendwelche downgeloadeten Daten abgezogen kriegt (wobei man absolut nicht ahnt, welche Daten gemeint sind, geschweige denn, dass irgendwelche Übertragungen stattgefunden hätten, zumindest bewusst).

Langer Rede kurzer Sinn?
Statt noch mehr zu Verblöden (aber auch zu vereinsamen!), als wies anno 2013 leider vielerorts so ist, sollte der Mensch einfach mal ganz normale Umgänge pflegen. Dazu genügt meist auch das gute alte Telefonat und ein daraus resultierender persönlicher Kontakt.
Ist vielleicht besser, als 500 anonyme, dank der "richtigen" App per Mausklick gemachte Facebook-"Freunde"...

Und wenn jetzt einer denkt, hey, ist die aber altmodisch, dann sage ich Gottseidank!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
zum glück kann man das eh entscheiden, ob mans will oder ned....gezwungen wird niemand
 
zum glück kann man das eh entscheiden, ob mans will oder ned....gezwungen wird niemand

Ich verstehe worauf du zielst, klar hast in nem gewissen Sinn schon recht.
Nur ist jenes "man muss ja nicht wenn man ned will" eher so eine allgemeine Floskel.

Und wenn es die Hersteller behaupten - und das tun sie ja - dann auch eine klare Dämagogie.
Denn praktisch gesehen IST nun mal die freie Entscheidung in Wirklichkeit gar nicht sooo frei...
Weil die allermeisten entziehen sich dem früher oder später NICHT.
 
Denn praktisch gesehen IST nun mal die freie Entscheidung in Wirklichkeit gar nicht sooo frei...
aso...
für mich schon, ich will die neue technologie nutzen...und beim hersteller, welches smartphone kann ich mich entscheiden...
 
Ich verwende die neuen Technologien sehr eingeschränkt. Ich hab kein Smartphone, sondern ein gutes Handy mit Tastatur; ich habe zuhause kein Internet, Internetcafe tut's auch.
Und es kommt immer noch auf den Inhalt der Botschaften an und weniger auf das Medium mit denen man diese verbreitet.
 
Definitiv, ja.

Harley: Man kann natürlich entscheiden ob man es nutzt, aber wenn man als Jugendlicher kein Smartphone hat, nicht auf FB ist und dann viell. noch einen Laptop/PC zuhause der nicht auf dem neuesten Stand ist und man darauf nix spielen kann o.Ä. wirst zu zwangweise zum Aussenseiter.
Dieser Gruppenzwang führt sich aber dann zuhause auch fort - und ratzfatz wird verlernt wie man sich im "richtigen Leben" verhält. Und das meine ich ernst. Das wird denke ich noch ein großes Problem werden.

Ich selber habe schon auch ein Smartphone, es ist bequem so ein Ding zu haben, ist doch ein Navi dabei oder es gibt Apps für die Freizeitgestaltung (Geocashing z.B.) Und ich habe mich daran schon gewohnt...

Des weiteren weiß ich mit dem technischen Schnickschnack umzugehen. Leute ab 40 haben da schon eher Hemmungen sowas zu nutzen - man könnte ja etwas kaputtmachen oder fälschlicherweise kaufen etc. (ab 40 is jetzt der persönliche Eindruck .g.)

Dass wir übertechnisiert sind, spiegelt sich auch in der Sprache wieder. LOL (Laughing Out Loud - Laut herauslachen) oder YOLO (You Only Live Once - Man lebt nur einmal) sind gängige "Wörter" geworden, obwohl es nur Kürzel aus dem Internet sind...
 
da hast scho recht...i nutz a ka smartphone...i hab nu a handy mit tastnfunktion:mrgreen:
 
Naja, da koennen wir jetzt ueber technische Details fachsimpeln oder allgemein ueber Technologien diskutieren. Im Prinzip ist der Sprung vom Web zu den Tatschdingern ja nicht so gross (ausser fuer die Leute, die Apps programmieren, die in zwei Jahren nicht mehr laufen - und drei oder mehr Apps fuer verschiedene Geraete klingt nicht nach einem Buendel von Nachhaltigkeit), nur die Erreichbarkeit ueber gewisse Plattformen ist bei den Fones etwas hoeher - aber Leute, die alle 30 Minuten ihre Mails abrufen gibt es so lange wie E-Mail, Foren seit ueber fuenfzehn Jahren und Usenet ist das selbe in gruen und ueber dreissig ...

Damals hatten allerdings die meisten nicht die Wahl ;-) Heute ist es leichter, an der virtuellen Kommunikationskultur teilzunehmen als das nicht zu tun und wie in der wirklichen Welt ist Konsum und virtueller Smalltalk (oder noch extremer "Likes", die Claquage, wie ein User hier mal schrieb) auch verlockender als bedeutsame Kommunikation. Genauso wird aber beziehungsfoerdernde Kommunikation erleichtert - sich dieser zu entziehen kann zu mehr Isolation fuehren als eine Vermeidung der digitalen Plattformen. Es muss ja nicht immer Facebook sein.

So, jetzt noch ein Schluck Wasser ...

So eins hab ich. Kann man keine Smileys machen damit. :(

Das ist kein Bug, das ist ein Feature - die graphischen Smileys sind ja um 90 Grad verdreht ;-)

Ich habe uebrigens ein pinkes Nokia 100, das keine Moeglichkeit zur Internetverbindung hat, dafuer eine praktische Taschenlampe - und es zeigt die doofen graphischen Smileys an :(
 
Ich nutze Technik gerne, aber nur, wenn sie simpel zu bedienen ist. Ich nutze den Fernseher kaum noch (was kein großer Verlust ist, aber das ist ein anderes Thema) weil dafür mittlerweile 2 - 3 Fernbedienungen rumliegen, bis ich die Knöpfe dafür alle in der richtigen Reihenfolge gedrückt hab, damit überhaupt Bild, Ton oder im Idealfall beides auf dem Monitor auftauchen, ist mir die Lust auf gemütliches Abhängen vor der Glotze meist schon vergangen. :roll:

Die Nutzung von virtuellen Plattformen hat mir allerdings völlig neue, willkommene Möglichkeiten gebracht. Einerseits "Tor nach draußen" - seit ich mein früheres Lebensumfeld verlassen hab, konnte ich nicht mehr so richtig Fuß fassen, "frei Schnauze" reden kommt hier völlig anders an, als ich's aus dem süddeutschen Raum kenne. Andererseits bin ich auch nicht mehr besonders gesellig, direkter Kontakt mit Leuten ist irrsinnig anstrengend und nur sehr dosiert angenehm, generell fällt mir schriftliche Kommunikation leichter als verbale, weil's mir dann leichter fällt, zu große Nähe abzublocken.

Und: ich "laufe" meistens auf mehreren Ebenen. Virtuellen Austausch erledige ich fast immer so nebenbei. Käme - wär's im direkten Kontakt sichtbar - vermutlich ziemlich unhöflich rüber.

So gesehen bin ich sehr froh um diese Möglichkeit.
 
Sind wir übertechnisiert?

Also ich bin fast 1 Million km mit dem Auto gefahren und hab' wahrscheinlich 200.000x eingeparkt - eine Einparkhilfe hab ich da genau 0x gebraucht.

Ich hab ein Smartphone - damit ich meine Bankgeschäfte machen kann, weil meine Hausbank ist 120km weit weg.

Und alle 2 Monat' mach ich ein Foto damit - brauch ich's wirklich?

Nö. Eine telegrafische Geldanweisung tät's auch - haltaus, das gibt's ja nicht mehr.

Tja, als Taschenlampe kann ich's benutzen, dafür isses allerdings a bisserl unhandlich.
Als vollwertigen Computer kann ich's benutzen - allerdings nur wenn ich ein Ladegerät mitnehm, weil der Akku mag den Smartphone-Portable-Computer eigentlich nicht.

Und das mit dem Argument mit Über-40 lass ich nicht gelten - endlich ein Telefon, das große Ziffern zeigt, die ich auch mit meinen Wurschtelfingern bedienen kann.
Und eine App hab ich auch schon dafür geschrieben - eigentlich nur weil ich wissen wollt' wie das geht.

Die Frage ist nicht die Über-Technisierung, sondern - wie gehen wir damit um?

Sind wir in der Lage das Sinnvolle daran zu nutzen - oder belastet uns das Zeux?
 
Ich hab noch ein Handy mit Wählscheibe.

Off Topic: mit einer Adapterbox wie der bei "Drei Festnetz" sollte es moeglich sein, ein Waehlscheibentelefon ans Handynetz zu stoepseln ;-)

http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?t=218706

ObTechnisiert:
Ich nutze den Fernseher kaum noch (was kein großer Verlust ist, aber das ist ein anderes Thema) weil dafür mittlerweile 2 - 3 Fernbedienungen rumliegen, bis ich die Knöpfe dafür alle in der richtigen Reihenfolge gedrückt hab, damit überhaupt Bild, Ton oder im Idealfall beides auf dem Monitor auftauchen, ist mir die Lust auf gemütliches Abhängen vor der Glotze meist schon vergangen. :roll:

Dank ein paar Zufaellen wuerde meine analoge (!) TV-Karte noch die ueblichen Verdaechtigen zeigen, Live-TV kann ich aber irgendwie nichts mehr abgewinnen und ziehe Downloads vor. Wenn das zu kompliziert wird, verzichte ich wohl auf aktuelle Shows/Filme ausser die paar Mal, wo ich ins Kino gehe.
 
Langer Rede kurzer Sinn?
Statt noch mehr zu Verblöden (aber auch zu vereinsamen!), als wies anno 2013 leider vielerorts so ist, sollte der Mensch einfach mal ganz normale Umgänge pflegen. Dazu genügt meist auch das gute alte Telefonat und ein daraus resultierender persönlicher Kontakt.
Ist vielleicht besser, als 500 anonyme, dank der "richtigen" App per Mausklick gemachte Facebook-"Freunde"...

ich seh das nicht so schwarz/weiß: für mich ersetzt ein virtueller kontakt nicht die persönlichen. in meinen augen wird durch die virtuellen plattformen die gute, alte brieffreunschaft quasi wiederbelebt. auch wenn man sich dabei oft - so wie hier - personen öffnet, die man eigentlich gar nicht oder nicht wirklich richtig kennt. das hat natürlich schattenseiten - aber wenn man punkto erwartungshaltung und sicherheitsleinen, die via internet etc. unabdingbar sind, gut aufgestellt ist, stellt dieser virtuelle zusatz durchaus eine bereicherung da, finde ich. und ich habe auf diese weise dann auch zahlreiche tatsächliche freunde gefunden (auch punkto realem kontakt), die ich nicht mehr missen möchte.

solche plattformen und medien sind ein werkzeug. es kommt auch bei einem hammer drauf an, ob man damit einen nagel einschlägt, sich auf den finger haut oder jemandem den schädel einschlägt. am hammer liegts in keinem fall ...
 
ich seh das nicht so schwarz/weiß: für mich ersetzt ein virtueller kontakt nicht die persönlichen. in meinen augen wird durch die virtuellen plattformen die gute, alte brieffreunschaft quasi wiederbelebt.
Dem kann ich nicht ganz zustimmen - das Medium ist zwar vergleichbar (und das E-Mail kannst du nicht einmal parfumieren), aber die Quasi-Synchronizitaet ist mit Mail, Chat, interaktiven Webplattformen viel hoeher. Das kann auch wieder in Belanglosigkeiten ausarten, laesst aber meines Erachtens auch leichter die Moeglichkeit zu, "intensive" (KommunikationswissenschaftlerInnen, gibt es da ein besseres Adjektiv?) Gespraeche zu fuehren. Ich muss allerdings als Resume ueber 15 Jahre Chatten zugeben, dass die "intensivsten" Chat- und Mailkontakte jene mit (zu dem Zeitpunkt aktuellen oder zukuenftigen) Partnerinnen waren, mit denen ich mich dann auch (fast) taeglich getroffen habe und wo die virtuelle eine Bereicherung der realen Kommunikation war.
solche plattformen und medien sind ein werkzeug. es kommt auch bei einem hammer drauf an, ob man damit einen nagel einschlägt, sich auf den finger haut oder jemandem den schädel einschlägt. am hammer liegts in keinem fall ...
Das wuerde ich als Medienkompetenz subsummieren (wobei es am Hammer liegt, wenn der nur zum Naegelverbiegen geeignet ist, die Wahl der Kommunikationsplattform hat einen Einfluss, ebenso die Verwendung eines synchronen/asynchronen Mediums (wie Chat/Mail - dass Facebook beides zusammengefuehrt hat irritiert mich immens)).
 
Dem kann ich nicht ganz zustimmen - das Medium ist zwar vergleichbar (und das E-Mail kannst du nicht einmal parfumieren), aber die Quasi-Synchronizitaet ist mit Mail, Chat, interaktiven Webplattformen viel hoeher.

Richtig, und die Entwicklung von "Beziehungen" bzw. generell der Kommunikation verkürzt sich enorm. Wenn du früher einen Brief bekommen hast, in dem dich irgendwas ärgert, hat es eine ganze Zeit gedauert, bis die Antwort geschrieben, zur Post gebracht und angekommen ist. In der Zeit hatte man Gelegenheit, Ärger loszulassen, drei Nachbarinnen und die Frau im Kurzwarengeschäft zu bequasseln und die Wocheneinkaufsliste zu schreiben, dazwischen vielleicht andere Gedanken zu haben und bis der nächste Brief eintraf, hat man den ursprünglich ärgerlichen Gedanken schon fast vergessen. :mrgreen:

In virtuellen Räumen läuft das anders, wenn eine Replik länger als 'nen halben Tag auf sich warten läßt, ist das Thema fast schon gestorben oder wird ärgerlich angemahnt. Gefühle scheinen sich dabei zu potenzieren (hab ich oft den Eindruck), ohne Rücksicht darauf, daß sie ja nur einseitig so wahrgenommen werden - das Gegenüber ist gesichtslos und zu einem Großteil nichts weiter als das, was man selbst hineinprojeziert.
 
100pro richtig, fritzie. und das reine missverständnis kommt auch noch hinzu - weil eben vieles fehlt, was in alltäglichen emotionalen auseinandersetzungen sehr wohl vorhanden und zur orientierung wichtig ist (augen, körpersprache, stimme, ...).

deswegen wäre es gerade vor dem bewussten hineintragen von negativer kritik, angriffen, vorwürfen und ähnlichem mehr angebracht, einmal kurz zu behirnen, ob das wirklich angebracht ist. vieles kann man auch anders lösen (nachfragen, ignorieren, den eigenen standpunkt dazu sachlich klarmachen, so gekennzeichnete ironie, ...).
 
Zurück
Oben