Wirfst Du hier nicht Briefe und Foren in einen Topf?
Fuer E-Mail/Chat kann das ja durchaus Vorteile bringen, wenn sich die Kommunikation und damit Beziehung intensiviert - Missverstaendnisse gibt es auch bei persoenlichen Gespraechen, und bei schriftlicher Kommunikation muessen Emotionen natuerlich explizit umschrieben werden, da Koerpersprache fehlt. Ist das nicht der Fall oder werden als Substitut nur Smileys verwendet kommt es leichter zu Fehlinterpretationen.
Nein, ich finde daß die Unterschiede schon gravierend sind. Die Umgebung, in der wir uns bewegungen, prägt auch die Kommunikation, die miteinander geführt wird.
Ich bin seit Ende der 90er ungefähr ziemlich aktiv in Foren, je nach Lebenslage mal intensiv, mal eher informativ (wenn's um Interessen wie Hobbys, Aquaristik o.ä. geht).
Die Art des Austauschs hat sich in dieser relativ kurzen Zeitspanne - sind ja grad mal 15 Jahre - gewaltig verändert, das, was die Leute suchen, auch. Vor 15 Jahren war's noch eher Gimmick, als üblichen Gruß "LG" unter einen Text zu setzen (empfinde ich weder lieb noch respektvoll), Schreibfehler werden mittlerweile eher hingenommen (nein, ich finde es NICHT angenehm, alles in Kleinbuchstaben zu lesen, wenn's nicht gerade als Stilmittel in einem Gedicht verwendet wird),
die Wege zueinander werden "verkürzter" (wenn ich mich früher verabredet habe, wurde das meist ein paar Tage vorher abgemacht und es war grob unzuverlässig, kurzfristig ohne triftigen Grund abzusagen. Heute, wo die Ankunft in 7 Minuten zu Hause via SMS oder Mobilfon angekündigt, Verabredungen verschoben, vergessene Dinge auf der Einkaufsliste auch noch dem Liebsten in den Supermarkt mitgeteilt werden können, hat sich auch das Verhalten angepaßt.
Finde ich nicht grundsätzlich schlecht, allerdings: wenn man da nicht reingewachsen ist, wird die Entfernung zwischen denjenigen, die sich in "vertrauter" Kommunikationsform befinden, zu denen, die sich da einer Neuerung anpassen, doch größer, würd ich meinen.
Hat alles seine Vorzüge und Nachteile.
Weil Facebook genannt wurde: da empfand ich's als besonders deutlich sichtbar, was auch für andere Plattformen gilt. Man kann Kontakte zu realen Freunden halten. Oder feststellen: wenn Facebook genutzt wird, um viele Kontakte zu halten, damit aber einhergeht, daß man sich die Mühe des persönlicheren Kontaktes damit erspart, weil's uneffektiv wird, dann tritt für mich damit schon deutlich zutage, daß über solche Verbindungen heutzutage bei weitem ein geringerer Konsens besteht, wie er früher unausgesprochen galt. Beispiel Eintrag auf Profilseite, als Rund-SMS oder Eintrag auf Facebook: "Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest".
Wäre früher allenfalls als Werbeplakat vor Geschäften akzeptabel gewesen.