hallo, alle miteinander!
wie schon laura bemerkte, droht dieser thread vollkommen aus den ufern zu geraten. es ist eben "verdammt hart" über einen teil des lebens zu reden, (den tod), ohne dabei übers leben in seiner gesamtheit zu reden. das leben nun wiederum, ist kein lineares lehrsystem, sondern ein "kugelförmiges. das bedeutet, dass es unmöglich ist über einen aspekt zu diskutieren ohne alle anderen miteinzubeziehen. da ich aber eine weitere "verwässerung" vermeiden möchte, kehre ich mit diesem posting wieder zum ursprünglichen thema zurück. was all die anderen, daraus abgeleiteten themen betrifft, werde ich einen neuen thread eröffnen und dort dann nahtlos fortsetzen, was sich hier so schön entwickelt hat! das neue thema wird "gedanken" lauten, und dort werd ich dann auf alle eure postings eingehen. (sofern ihr überhaupt interessiert seid.... könnt es mich ja wissen lassen) nun aber zum alten thema:
dazu muss ich zwar auch ein bisschen ausholen, aber ihr werdet sehn, es ist notwendig.
wenn ich vom ICH oder von der ICH-struktur rede, so meine ich alles, was im wort ICH enthalten ist. doch was ist dieses ICH? es fühlt sich so an, als befände es sich in meinem kopf, irgendwo hinter meinen augen. meinem gefühl nach ist der körper nicht ICH, sondern etwas, worüber jenes ICH verfügt - um mich von der stelle zu bewegen, um mich damit vor anderen wichtig zu machen usw
. deshalb sage ich ja auch MEIN körper - also etwas, das mein ICH besitzt. und wie ist es mit der energie? was ist mit dem energiefeld, das mein sein ausmacht und das sich über die grenzen meines körpers ausdehnt? niemand spricht darüber. der durchschnittsmensch kann sich sowas noch nicht mal vorstellen - ganz zu schweigen davon, dass er dieses energiefeld als einen teil vom ICH ansehen würde, oder als teil seines wesens überhaupt.
wenn das ICH nicht mein körper oder meine energie ist, WAS ist es dann? woraus besteht es? tja, es klingt absurd, aber die antwort lautet: NICHTS. wer das bezweifelt, der möge bitte mal einen menschl. körper sezieren - was finden wir? organe, muskeln, div. flüssigkeiten - aber ein ICH finden wir nicht... weder im körper eines neugeborenen, noch im körper eines verstorbenen.
des rätsels lösung: ich sage, ICH bin dies, ICH bin jenes. (gross, klein, ängstlich, mutig, krank, schön, usw...) das ICH ist all das! nichts weiter. das ICH ist eine BESCHREIBUNG! worte, nichts als worte... dem ICH ist keine spezifische realität eigen. ausserdem ist das ICH eine spezifische menge von NICHTS, deren quasi-realität dadurch entsteht, dass wir darauf beharren, uns so zu verhalten, als ob sie real wäre. die wahrheit ist, dass wir nicht das sind, was in der beschreibung unseres ICH enthalten ist, obwohl wir glauben, dies sei der fall, und wir uns entsprechend unserer beschreibuung verhalten. dies manifestiert sich durch unsere verhaltensgewohnheiten, die der aktive ausdruck des inhaltes der beschreibung sind, die wir ICH nennen - oder EGO.
wir sind dazu erzogen worden, zu glauben, dass das ich unsere einzige realität ist - zu glauben, dass wir mit dem ich identisch sind und bis zu unserem ende identisch sein werden. wir haben vergessen, dass wir nicht immer so waren. wir sperren uns in ein gefängnis ein, das wir dann ICH nennen. geil!!! und das nennen wir dann eine frau, oder einen mann mit "PERSÖNLICHKEIT"! na egal...
eine unserer wichtigsten >tätigkeiten<, auf denen unser ICH - und im übertragenen sinn auch das ICH der gesellschaft (kollektiv-bewusstsein), basiert, ist die LEUGNUNG des todes!
wir werden von anfang an darauf trainiert, die tatsache zu vergessen, dass wir eines tages sterben werden. dieses vergessen verringert natürlich die angst vor dem unbekannten, doch müssen wir dafür andererseits den hohen preis zahlen, dass wir die magische natur des lebens vergessen...
der tod wird in allen "westlich" geprägten kulturen geleugnet sowie auch in allen, die aus dem europäischen kulturkreis hervorgegangen sind. das ist aber NICHT in ALLEN kulturen der welt so! in den alten kulturen des amerikanischen kontinents war das wissen um den tod von grundlegender bedeutung! (ich hab die mexikanischen ureinwohner schon in einem früheren posting angesprochen)
die in unserer kultur so weit verbreitete sitte, lebensversicherungen abzuschliessen, das ansparen von geld für das eigene begräbnis, das erben.... UND - der GEWALTIGE SCHOCK, der uns trifft, wenn wir den tod eines anderen menschen miterleben, sind nur ein paar beispiele dafür, wie gründlich uns beigebracht wurde, uns für unsterblich zu halten.
die religionen verkaufen uns alle möglichen arten von himmel und auferstehung, die wir nach unserem tode durchlaufen müssen, und spielen eine wichtige rolle dabei, uns vergessen zu lassen, dass wir sterblich sind. auch unsere art, mit gewissen aspekten östlicher religionen umzugehen, scheint mir von der todesleugnung geprägt zu sein. zumindest würde dies erklären, weshalb uns gewisse elemente dieser lehren, wie beispielsweise der reinkarnationsglaube so stark interessieren, wogegen subtilere aspekte, wie beispielsweise die übung der INNEREN STILLE oder das bemühen um eine möglichst EINFACHE LEBENSFÜHRUNG, weitaus weniger menschen attraktiv erscheinen.
wir sind bereit, fast jeden preis zu zahlen, nur damit wir an den glauben, unsterblich zu sein, festhalten können. (schönheits-OP´s, "verjüngungskuren", "altersforschung" usw...)
ist schon komisch - man hat uns beigebracht, ausgerechnet die einzige unausweichliche tatsache unseres lebens zu vergessen: die tatsache unseres todes! der tod verkörpert das gehimnisvolle und unbekannte. man hat uns also gelehrt, das geheimnisvolle und das unbekannte zu fürchten... und den tod fürchtet letztlich das ICH! und zu recht! denn wenn das ICH mit dem tode konfrontiert wird, wird es zu dem reduziert, was es in wirklichkeit ist: NICHTS. der tod ist aslso nicht die negation des lebens, sondern die negation des ICH. das leben wird dagegen durch den tod unterstützt. das leben unseres körpers wird durch den tod von tieren und pflanzen ernährt, so wie auch unser körper nach unserem tode einmal tieren und pflanzen als nahrung dienen wird...
weil wir das gefühl haben, unsterblich zu sein, gestatten wir uns:
dinge, die wir heute erledigen können, auf ein nicht existierendes morgen zu verschieben...
den ausdruck von zuneigung zu unterdrücken, wobei wir vergessen, dass die einzige möglichkeit, mit anderen menschen zusammenzukommen, sie zu berühren und zu liebkosen, heute ist und dass diese möglichkeit nur von sehr kurzer dauer ist....
die ansichten, die wir von uns selbst haben, um jeden preis zu verteidigen....
uns in gefühlen des hasses, der verbitterung, des beleidigtseins und in kleinlichkeit zu ergehen....
uns über dinge so grosse sorgen zu machen, bis wir in einen zustand der depression und qual verfallen...
menschen, die sich WIRKLICH ihres unvermeidlichen todes bewusst sind, würden ihre knapp bemessene und unersetzliche zeit nicht mit solchen unnützen emotionen vergeuden - oder mit dem bau von bomben und raketen, oder oder oder..... menschen, die sich ihres unabwendbaren todes BEWUSST sind, schätzen jeden ihrer kostbaren augenblicke, weil sie mit absoluter sicherheit wissen, dass der tod sich ihnen nähert und dass ihre begegnung mit ihm keinen aufschub duldet. da der tod sie in jedem augenblick berühren kann, führen sie jede handlung so aus, als wäre es ihre letzte auf erden. deshalb geben sie stets ihr absolut bestes.... sie sind "krieger" auf dem pfad der evolution.
soviel zu meinen ansichten zum thema tod. ich musste das jetzt einfach loswerden!
lg
lynk