Es lassen sich nur grobe, theoretische, "trockene" Durchschnittszahlen zur Vererbung nennen. Auf die Frage der Elternschaft bei Menschen mit Down-Syndrom wird an anderer Stelle eingegangen (ein Beispiel findet sich hier).
Vererbung bei Frauen mit Down-Syndrom
Wenn eine Frau mit Down-Syndrom ein Kind von einem Mann ohne Down-Syndrom erwartet, enthalten 50 Prozent aller Eizellen ein überzähliges Chromosom 21. Das theoretische Risiko für ein Kind mit Down-Syndrom läge also bei 50 zu 50. Allerdings wird geschätzt, dass ca. 80 Prozent der Schwangerschaften, in denen der Fetus Down-Syndrom hat, mit einer spontanen Fehlgeburt enden (Selikowitz, 1992, S. 155). Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten sowie für ein zu geringes Geburtsgewicht auch bei Kindern, die "termingerecht" auf die Welt kommen. Mit berücksichtigt werden muss ausserdem, dass bei Frauen mit Down-Syndrom die Fruchtbarkeit signifikant vermindert ist (vermindert bedeutet aber keineswegs, dass sie unfruchtbar sind).
Wenn man diese unterschiedlichen Risiken gegeneinander abwägt, kommen Fachleute zur Ansicht, dass das tatsächliche Risiko, dass das Kind einer Frau mit Down-Syndrom selbst auch eine Trisomie 21 hat, bei ca. 10 Prozent liegt, sofern der Vater selbst keine Behinderung hat. Hat der Vater eine Behinderung, so hängt es von der Ursache dieser Behinderung ab, ob ein erhöhtes Risiko für eine Behinderung mit vorliegt.
Vererbung bei Männern mit Down-Syndrom
Wenn ein Mann mit Down-Syndrom mit einer nichtbehinderten Partnerin ein Kind zeugt, wird von Selikowitz (1992, S. 156) das Risiko, dass das Kind ebenfalls Down-Syndrom hat, auf unter 10 Prozent geschätzt. Allerdings streiten sich ForscherInnen, inwieweit Männer mit Down-Syndrom zeugungsfähig sind. Lange Zeit wurde angenommen, dass Männer mit Down-Syndrom unfruchtbar seien, es gibt aber nachweislich Einzelfälle, wo ein Mann mit Down-Syndrom auch ein Kind zeugte (Sheridan et al., 1989: Mann mit Down-Syndrom zeugt gesundes Kind; Bobrow, M. et. al., 1992, Fertility in a male with trisomy 21).
Vererbung, wenn beide Elternteile Down-Syndrom haben
Berücksichtigt man die Wahrscheinlichkeiten von Mann und Frau mit Down-Syndrom, so sind nach wissenschaftlicher Meinung
im Durchschnitt die Chancen, gemeinsam als Paar von Mann und Frau mit Down-Syndrom überhaupt ein Kind zu bekommen, recht niedrig, die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, wohl absolut betrachtet auch.