Soll Inzest straffrei sein?

Soll Inzest straffrei werden?

  • Nein, soll unverändert strafbar bleiben wie bisher.

    Stimmen: 163 54,5%
  • Ja, freiwilliger Sex soll der persönlichen Entscheidung des Einzelnen überlassen sein.

    Stimmen: 118 39,5%
  • Dazu habe ich keine Meinung.

    Stimmen: 18 6,0%

  • Umfrageteilnehmer
    299
ich sagte ....... bzw. schrieb:



Die Stunde der Wahrheit kommt ja immer erst dann, wenn diejenigen, die sich so liberal geben, das Sagen haben. Und natürlich muss es nicht gleich der eingeschlagene Schädel sein. Aber der Spruch meines Geschichtsprofessors lautete halt so.

ja ich akzeptiere auch deine meinung - ich akzeptiere jedes meinung - dh aber nicht, dass ich sie übernehmen muss, dh noch weniger dass ich mich gegen untergriffe nicht wehren darf und dh auch nicht, dass ich wenn argumente vorgebracht werden, die ich falsch finde, dagegen argumentiere. die "stunde der wahrheit" was soll denn das heißen?? es gibt glaub ich auch verschiedene auffassungen davon, was denn nun liberal ist und worauf sich die liberalität überhaupt bezieht. aber wir schweifen immer mehr vom thema ab.

ich akzeptiere wenn jemand gegen das inzestverbot ist, auch wenn er das "nur" aus sexualmoralischen gründen ist, obwohl ich persönlich es falsch finde, jemanden zu bestrafen weil es der mehrheit nicht passt, wie der sich benimmt. insbesondere dann, wenn niemand darunter leidet - wenn es kein opfer gibt. mir geht es auch nicht darum, recht zu haben, auch wenn ich davon überzeugt bin, die besseren argumente zu haben und natürlich davon überzeugt bin, dass mein standpunkt der bestmögliche ist (nona - sonst hätt ich ihn ja nicht) es geht mir darum, dass die leute, die das lesen, mal genauer drüber nachdenken und nicht sagen: da muss ich keine fünf sekunden drüber nachdenken, um zu wissen dass es falsch ist. es geht hier nicht um schwerkraft, es ist nicht unabänderlich und man sollte sich mal kurz die zeit nehmen 10 minuten darüber nachzudenken, warum das überhaupt verboten ist, wem eine bestrafung nutzt und wem sie schadet. es gibt hier auch menschen mit denen man respektvoll diskutieren kann - du gehörst leider nur in den wenigsten momenten dazu, weil du immer wieder untergriffig wirst - wenn du diese untergriffe weglässt, stünde einer respektvollen diskussion nichts mehr im wege. um es zusammenzufassen: es ist nicht deine meinung, gegenüber der ich intolerant bin, sondern dein diskussionsstil.
 
Aber die Akzeptanz, dass jemand für das Inzestverbot ist, fällt dir schon schwerer.

wenigstens einer der genau mitliest ;-) es war ja eigentlich umgekehrt gemeint - hab mich im eifer des gefechts verschrieben. nein ich habe keine schwierigkeiten zu akzeptieren, dass jemand für das inzestverbot ist.
 
insbesondere dann, wenn niemand darunter leidet - wenn es kein opfer gibt.

Wenn ich mich recht erinner waren wir doch schon vor einem Jahr (oder so) bei diesem Punkt, und auch damals meinte ich ja schon, daß dies eben so nicht behauptbar ist.

Der Gesetzgeber muß also weiter denken.
"Hinzu komme, dass Kinder von Geschwisterpaaren ein erhöhtes Risiko hätten, schwerwiegende genetische Schäden zu erleiden." Ein Schlüsselsatz aus dem Spiegel-Artikel den fritzie hier verlinkt hat.
So gesehen kann es eben sehr leicht zu Opfern kommen.

Der Staat muß da eben präventiv vorgehen und tut es indem er Inzest allgemein unter Strafe stellt..
 
Wenn ich mich recht erinner waren wir doch schon vor einem Jahr (oder so) bei diesem Punkt, und auch damals meinte ich ja schon, daß dies eben so nicht behauptbar ist.

Der Gesetzgeber muß also weiter denken.
"Hinzu komme, dass Kinder von Geschwisterpaaren ein erhöhtes Risiko hätten, schwerwiegende genetische Schäden zu erleiden." Ein Schlüsselsatz aus dem Spiegel-Artikel den fritzie hier verlinkt hat.
So gesehen kann es eben sehr leicht zu Opfern kommen.

Der Staat muß da eben präventiv vorgehen und tut es indem er Inzest allgemein unter Strafe stellt..

ja und in diesem zweiten punkt bin ich eben nicht einig mit dir, dass man ein behindertes kind als opfer betrachten kann - weil es behindert zur welt gekommen ist. und ich sehe es auch nicht als aufgabe des staates an, so wenig behinderte kinder wie nur irgendwie möglich in seiner bevölkerung zu haben - oder umgekehrt so viele schwangerschaften wie möglich in der es ein erhöhtes risiko für eine behinderung gibt zu verhindern.

bei dem ersten punkt kann man das durchaus so sehen, dass kinder aus inzestuösen beziehungen aufgrund ihrer sozialen diskriminiereung, die sie erfahren könnten.
 
@siddharta

man muss sich eben nach der mehrheit richten .

inzest kann nicht erstrebenswert sein - und du kannst noch soviel jammern,
es wird nichts daran ändern .

ich will meine bedenken auch nicht offen aussprechen ...
aber es liegt auf der hand - keine ahnung wieso du das nicht
wahr haben willst und es ist mir auch ehrlich gesagt egal .

aber so wie du dir das vorstellst (alles nach deinen wünschen und vorstellungen) wird es nun mal nicht werden .
 
und ich sehe es auch nicht als aufgabe des staates an, so wenig behinderte kinder wie nur irgendwie möglich in seiner bevölkerung zu haben

Das ist aber jetzt nicht dein Ernst?:shock:


oder umgekehrt so viele schwangerschaften wie möglich in der es ein erhöhtes risiko für eine behinderung gibt zu verhindern.

Ich wundere mich dann aber, dass wir so viel Geld für die vorbeugende Erkennung möglicher Missbildungen ausgeben. Das, was du da schreibst, das kannst du doch wohl nicht wirklich meinen.:fragezeichen:
 
Das ist aber jetzt nicht dein Ernst?:shock:

Doch, denn andernfalls müsste der Staat ein Gesetz erlassen, das die Zwangssterilisation Behinderter und die rechtzeitige Abtreibung von behinderten Kindern vorschreibt. Damit wären wir beim "lebensunwerten Leben" und genau deswegen kann es nicht dein Ernst sein, dass der Staat so etwas wollte. Das hatten wir schon und Konsens ist, dass wir das nicht mehr wollen. Oder?
 
Beim Verbot des Inzest geht es aber weder um Zwangs - Sterilisation noch um verpflichtende Abtreibung von voraussichtlich behinderten Kindern. Und es geht nicht um lebensunwertes Leben. Es geht beim Inzest - Verbot (auch) darum, dass es auf Grund des nachweislich erhöhten Risikos von Inzest - Kindern nicht erwünscht ist, wenn nahe Verwandte Kinder miteinander zeugen.

Und ....... hin und wieder könnte auch die Mehrheit mit ihrer Meinung recht haben. Oder sind demokratische Entscheidungen nur dann gut, wenn sie mit der eigenen Meinung übereinstimmen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist ein zweischneidiges Schwert und äußerst sensibles Thema, mit dem auch die Ethikräte so ihre Schwierigkeiten haben dürften. Es kann jemand vor Gericht gestellt werden, wenn er ungeschützt Geschlechtsverkehr mit jemandem hat, obwohl er weiß, daß er HIV-infiziert ist. Es ist moralisch verwerflich, jemandem mit HIV-Infektion verbieten zu wollen, ein Kind auszutragen (Infektionsrisiko des Kindes.

Als eine frühere Bekannte ihre geistig behinderte Tochter sterilisieren ließ, war ich schockiert und entrüstet. Dann las ich einen Artikel über ein Paar, das erst nach den ersten drei Monaten, in denen ein Schwangerschaftsabbruch möglich gewesen wäre, erfuhr, daß ihr Kind schwerbehindert auf die Welt kommen würde. Sie stellten einen Antrag auf med. Indikation um noch einen Abbruch vornehmen zu lassen, der Fall ging vor den deutschen Ethikrat und der Antrag wurde abgelegt. Diese Familie lebt nun also ein Leben mit schwerbehindertem Kind, das sie nicht wollten.

Ich möchte da nicht Recht sprechen müssen, ich will solche Diskussionen ehrlich gesagt auch nicht in der einen oder anderen ideologischen Schiene sehen, ich halte es für ziemlich unreflektiert und selbstgerecht, wenn in solchem Zusammenhang sofort die Nazikeule gezogen wird (und ich bin weiß Deibel sonst sehr empfindlich, was faschistoides Gedankengut angeht).

Die Risiken, daß die Nachkommen von direkten Verwandten behindert auf die Welt kommen, mögen gering sein. Wenn aber ein touristisch häufig besuchter Ort, an dem jeder Depp sehen kann, daß es dort steil bergab geht, nicht gesichert ist und das Risiko, dort herunterzufallen, auch noch so gering ist: was passiert, wenn ausgerechnet dort ein Besoffener runterfällt? Es wird nach jemandem gesucht, der Schuld hat.

Und doch: mir wurde im Lauf meines Lebens gelegentlich (unbedacht) gesagt, daß mir wohl einiges erspart geblieben wäre, wenn... und ich bin froh, daß ich trotzdem lebe. Wer soll sowas schon entscheiden dürfen? Die, die's zu entscheiden haben, scheinen selten selbst in irgendeiner Form Berührung gehabt zu haben mit den Geschicken derjeniger, über die sie zu befinden haben.
 
Beim Verbot des Inzest geht es aber weder um Zwangs - Sterilisation noch um verpflichtende Abtreibung von voraussichtlich behinderten Kindern. Und es geht nicht um lebensunwertes Leben. Es geht beim Inzest - Verbot (auch) darum, dass es auf Grund des nachweislich erhöhten Risikos von Inzest - Kindern nicht erwünscht ist, wenn nahe Verwandte Kinder miteinander zeugen.
Finde ich auch, es geht darum ob man das Risiko behinderte Kinder zu zeugen eingehen soll, wenn die Möglichkeit besteht mit einem nichtblutsverwandtem Partner ein geringeres Risiko einzugehen. Um die Abtreibung bereits gezeugter Kinder ging es nie.
 
Es geht beim Inzest - Verbot (auch) darum, dass es auf Grund des nachweislich erhöhten Risikos von Inzest - Kindern nicht erwünscht ist, wenn nahe Verwandte Kinder miteinander zeugen.

Da es aber weit gefährdetere Risikogruppen gibt, müsste dieses Argument dort wesentlich stärker greifen. Oder es ist eben kein Argument sondern nur ein Vorwand.
 
Da es aber weit gefährdetere Risikogruppen gibt, müsste dieses Argument dort wesentlich stärker greifen. Oder es ist eben kein Argument sondern nur ein Vorwand.
Nicht unbedingt. Ein Behinderter kann nur mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit wieder ein Behindertes Kind zeugen, wenn sein Gendefekt dominant ist. Ein Gesunder hat die Möglichkeit viel eher wieder gesunde Nachkommen zu zeugen, deshalb muss es denkbar sein, ihm diese gesündere Variante per Gesetz vorzuschreiben.
 
Ein Vorwand wofür?

die subjektive Moral anderen vorschreiben zu können, indem man ein Naturgesetz postuliert, das es gar nicht gibt ("Inzest erzeugt behinderte Kinder"). Damit nimmt man sich aus der Diskussion und verweist auf eine Pseudovernunft.
 
Ich verstehe es so:

WENN oberste Priorität sein soll, daß Behinderungen bei Kindern möglichst vermieden werden, dann dürften nach dieser Logik weder Chronisch Erkrankte (jedenfalls bei bestimmten Erkrankungen) noch Träger von Erkrankheiten (oder deren Gene, ich kenne mich in diesen Fachbegriffen nicht aus) noch Frauen ab 40 Kinder bekommen (übrigens kann sich in D m.W. eine Frau ab 40 nicht mehr künstlich befruchten lassen). Dann wäre das Inzestverbot aus diesem Grund schlüssig.

Da aber die anderen Risikogruppen keinem Fortpflanzungsverbot unterliegen ist anzunehmen, daß diese Begründung nur ein Vorwand ist.
 
Ein Gesunder hat die Möglichkeit viel eher wieder gesunde Nachkommen zu zeugen, deshalb muss es denkbar sein, ihm diese gesündere Variante per Gesetz vorzuschreiben.

Nein, das ist ja völlig zusammenhanglos. Weil irgendetwas mit höherer Wahrscheinlichkeit vorkommt muss man es per Gesetz erzwingen können? In welchem System gibt es so einen Rechtsetzungsmechanismus?
 
@donjoe, fritzie

Die anderen Risikogruppen haben aber nicht die Möglichkeit zwischen mehr oder weniger riskant zu entscheiden. Die können nur entscheiden, ob Kind oder nicht Kind. Und da ist klar, dass diese Entscheidung nicht beim Staat liegt.
 
indem man ein Naturgesetz postuliert, das es gar nicht gibt ("Inzest erzeugt behinderte Kinder").

Dass Inzest für die Nachkommenschaft statistisch gesehen nicht von Vorteil ist, das sollten wir wohl außer Streit stellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil irgendetwas mit höherer Wahrscheinlichkeit vorkommt muss man es per Gesetz erzwingen können? In welchem System gibt es so einen Rechtsetzungsmechanismus?
Autofahren unter Einhaltung des Tempolimits erhöht die Wahrscheinlichkeit des unfallfreien Fahrens. Deshalb gibt es ein entsprechendes Gesetz.
 
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