Spiegel-Artikel über eine Ex-SW, die gegen die Legalisierung ist

Ich gehe davon aus, das sich jeder, der sich in die Illegalität begibt, auf psychisch wackeligen Pfaden befindet und somit "unfreiwillig" einer Verlockung erlegen ist. Er erliegt quasi seinem inneren Zwang. In expliziten Fällen führt solch eine Störung ja auch zu einer Unzurechnugsfähigkeit.

Tut mir leid, aber das kann ich nicht ernst nehmen. Du attestierst den Sexworkerinnen psychische Labilität bis zur Unzurechnungsfähigkeit? Empfinde ich in dieser Form als Geschmacklosigkeit. Korrigiere bitte wenn du es anders gemeint hast.

Es ist nun mal so. Das Klischee vom ledigen, einsamen Mann stammt aus den letzten Jahrhundert als Sex zwischen Unverheirateten noch als Unzucht galt und wird heute immer noch gerne zur Tarnung der wirklichen Verhältnissse herangezogen. Völlig beziehungslose Männer gibt es heute kaum noch.

Du hast explizit in dem von mir zitierten Beitrag ganz brave, verheiratete oder sonstig liierte Männer genannt. Soweit richtig; abgesehen dass du die pauschal als Schweindln klassifizierst, die ohne Skrupel Prostituierte besuchen, ohne deren Background zu hinterfragen. Wieso ist jetzt vom einsamen, ledigen Mann die Rede? Die Realität ist, dass die Kunden zum Grossteil ältere, verheiratete Männer sind.
 
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Was toll wäre: ein ähnlicher Blog, aber geschrieben von einer Dame, die das wirklich freiwillig tut und _nicht_ leidet. Das wäre gut als Gegenstandpunkt, als Kontrast.

Es gibt entsprechende Beiträge in anderen Threads. Wobei man fairerweise auch die Möglichkeit einkalkulieren muss, dass eine Anbieterin die Umstände ev in günstigem Licht darstellen könnte.
 
abgesehen dass du die pauschal als Schweindln klassifizierst,

Blödsinn.

Wieso ist jetzt vom einsamen, ledigen Mann die Rede?

Wohlgemerkt als verbrauchtes Klischee.

Die Realität ist, dass die Kunden zum Grossteil ältere, verheiratete Männer sind.

Eben. Sagte ich doch. Aber nicht nur ältere. Es gehen auch jüngere fremd.

Tut mir leid, aber das kann ich nicht ernst nehmen. Du attestierst den Sexworkerinnen psychische Labilität bis zur Unzurechnungsfähigkeit? Empfinde ich in dieser Form als Geschmacklosigkeit. Korrigiere bitte wenn du es anders gemeint hast.

Ich habe von jedem, der sich in die Illegalität begibt geschrieben. Die dabei entstehenden inneren Konflikte sind nun mal psychischer Art. Und selbstverständlich kann hier auch in bestimmten Fällen eine grundlegende Labilität zu finden sein.
 
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Blödsinn.

Wohlgemerkt als verbrauchtes Klischee.

Eben. Sagte ich doch. Aber nicht nur ältere. Es gehen auch jüngere fremd.

ok, geklärt.



Ich habe von jedem, der sich in die Illegalität begibt geschrieben. Die dabei entstehenden inneren Konflikte sind nun mal psychischer Art. Und selbstverständlich kann hier auch in bestimmten Fällen eine grundlegende Labilität zu finden sein.

Du denkst, dass auch der zitierte Ladendieb oder Steuerbetrüger psychische Konflikte hat? Wegen seiner Verfehlungen, oder begeht er dieselben erst aufgrund seiner Konflikte?
 
Du denkst, dass auch der zitierte Ladendieb oder Steuerbetrüger psychische Konflikte hat? Wegen seiner Verfehlungen, oder begeht er dieselben erst aufgrund seiner Konflikte?

Beides ist möglich. Wer sich beswusst strafbar macht gerät in einen seelischen/ psychischen Konflikt mit seinem Selbstverständnis, wenn er nicht gerade völlig jenseits jeglicher Sensibilität steht. Der Begriff "freiwillig" ist hier ohnehin unpassend. Es stellt sich eher die Frage, welcher mittelbarer Grund zu einer Verfehlung geführt hat ,z.B Geldnot, Sucht, soziale Gründe, Veranlagung im sexuellen Bereich. Diese wiederum unmittelbar oder mittelbar unterschwellig. Zum anderen ist ein psychisch labiler Mensch eher gefährdet, in einen Konflikt zu rutschen als ein stabiler. Beides schränkt aber eine "Freiwilligkeit" im Sinne von "frei von jeglichem Background" ein, sodass ein latenter Zwang in den meisten Fällen dennoch vorhanden ist.

Deshalb bin ich da auch sehr skeptisch, wenn von "freiwilliger" Prostitution die Rede ist. Wie gesagt:

Von "Freiwilligkeit" kann nur dann die Rede sein, wenn die Rahmenbedingungen und die persönliche Einstellung/ Fähigkeit dazu stimmen.
 
Wer sich beswusst strafbar macht gerät in einen seelischen/ psychischen Konflikt mit seinem Selbstverständnis, wenn er nicht gerade völlig jenseits jeglicher Sensibilität steht.

Wenn das Gesetz aber völliger Blödsinn ist, dann gerate ich in überhaupt keinen inneren Konflikt. Bei Bagatelldelikten wie bei Rot über die Ampel gehen gerate ich auch in keinen Konflikt. Das wär ja quasi so, als ob man selbst bei dem kleinsten Gesetzesbruch beginnen würde, in den Abgrund zu stürzen.
 
In Ländern in denen Prostitution illegal ist blüht die Kriminalität rund um dieses Gewerbe ganz heftig.

Für mich ein interessantes modernes Beispiel ist Schweden. Eine westliche Demokratie mit sehr sozial-liberaler Gesellschaft. Dort ist Prostitution verboten, die Freier werden bestraft (bzw. können sie belangt werden). Aber ist die Situation in Schweden besser als z.B. in Deutschland oder bei uns?

Ich nehme mal der lieben M. etwas Arbeit ab:
Die Prostitution in Schweden ist seit 1998 nicht mehr legal, die Freier unterliegen der Strafverfolgung.
Prostitution wurde in Schweden als Gewalt gegen Frauen definiert.
Prostitution wurde als erzwungene Handlung bzw. geschlechtsspezifische Gewalttat und als ernstes soziales Problem verstanden. Straftatbestand ist „die grobe Verletzung der Integrität einer Frau“. Dahinter stand die Grundannahme, dass Prostitution nicht freiwilliger Natur sein könne.
In Schweden wurde jedoch auch Kritik an der Gesetzgebung von 1998 geübt. Laut einer Studie von 2004 sei die Prostitution vordergründig von den Straßen verschwunden und in den Untergrund gedrängt worden, so dass sich die Situation für die Frauen deutlich verschlechtert habe.
Nicht wenige schwedische Männer reisten auch als Sextouristen in die benachbarten baltischen Staaten.
In einer im August 2005 veröffentlichten EU-Studie wird angeführt, dass in Schweden mit Einführung des Gesetzes die Anzahl sexuell ausgebeuteter Personen im Innenbereich innerhalb von zwei Jahren um knapp 15 % gestiegen sei; im Jahr 2000 seien 80 % der Prostituierten im Innenbereich sexuell ausgebeutet worden.
Im November 2013 beschloss die schwedische Regierung, die Situation der Prostitution in Schweden erneut untersuchen und bewerten zu lassen.[15] Die Gleichstellungsministerin Maria Arnholm vermutete, dass der Menschenhandel trotz der schwedischen Gesetzgebung stark zugenommen habe.
Sowohl das schwedische als auch das deutsche Prostitutionsgesetz waren Initiativen von Grünen, Sozialdemokraten und Linken. Beide Gesetze waren feministisch motiviert und sollten angeblich die Situation der Prostituierten verbessern. Doch während in Schweden die Prostitution als Recht von Männern, „Frauen zu kaufen“, gedeutet wird und dies „die Persönlichkeitsrechte von Frau kränkt und die Gleichberechtigung verhindert“, überwog in Deutschland die Auffassung, die ungleiche Behandlung von Prostituierten gegenüber anderen Berufsgruppen sei eine Form von Diskriminierung und ein Beispiel für die Unterdrückung von Frauen in der Gesellschaft.
Quelle: Prostitution in Schweden – Wikipedia

So weit bekannt. Ich selbst kenne mich weder bei uns in Österreich, noch in Deutschland, geschweige denn in Schweden aus, wie es in der Praxis wirklich aussieht. Mich würde aber interessieren, ob es hier jemand gibt, der die Entwicklung in Schweden einigermaßen qualifiziert beurteilen kann?
 
Wenn das Gesetz aber völliger Blödsinn ist, dann gerate ich in überhaupt keinen inneren Konflikt. Bei Bagatelldelikten wie bei Rot über die Ampel gehen gerate ich auch in keinen Konflikt. Das wär ja quasi so, als ob man selbst bei dem kleinsten Gesetzesbruch beginnen würde, in den Abgrund zu stürzen.

Ordnungswidrigkeiten sind ja auch keine Straftaten.
 
Damit da keine Missverständnisse entstehen: Ich bin gegen ein Verbot legaler Prostitution, aber für eine Bekämpfung illegaler Prostitution, wobei auch die Freier bestraft gehören.

Da bin ich mit dir einer Meinung. Zusätzlich noch sollte explizit die Zuhälterei strafrechtlich belangt werden, und idealerweise gäbe es eine Bewegung, um das Stigma rund um Sexworkerinnen loszuwerden.
 
In dem Artikel wird eine Facette der Prositution dargestellt - die gibt's zweifelsfrei -
ist aber IMHO nicht stellvertretend für die gesamte Branche.

Das ist ja wie -
Ehen zu verbieten - weil es auch welche mit Gewaltanwendung gibt ...
Kinder in die Welt zu setzen - weil es eben leider auch Kindesmißhandlungen gibt ....

Dass in diesem geschilderten Fall ganz klar eine psychische Abhängigkeit aufgebaut wurde - aufgebaut werden konnte - zeigt für mich,
dass in ihrem Leben schon früh irgendwas falsch gelaufen sein muss - möglicherweise in der Familie, das Thema Wertschätzung wird ja genannt.
Nona - wenig Selbstwertgefühl - da hat dann ein geschickt agierender Zuhälter leichtes SPiel.
 
Dass in diesem geschilderten Fall ganz klar eine psychische Abhängigkeit aufgebaut wurde - aufgebaut werden konnte - zeigt für mich,
dass in ihrem Leben schon früh irgendwas falsch gelaufen sein muss - möglicherweise in der Familie, das Thema Wertschätzung wird ja genannt.
Nona - wenig Selbstwertgefühl - da hat dann ein geschickt agierender Zuhälter leichtes SPiel.

Ev hat die Autorin damit ein Problem und hadert mit sich selbst - "Wie konnte ich so blöd sein und da reinrutschen" - und arbeitet jetzt daran, allen anderen die Schuld zu geben. Ist jetzt nicht bös gemeint; ich könnt mir vorstellen, dass man für sich selbst so einen Ausweg sucht. Unpassend halt, wenn man das gleich im 'Spiegel' macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja wie -
Ehen zu verbieten - weil es auch welche mit Gewaltanwendung gibt ...
Kinder in die Welt zu setzen - weil es eben leider auch Kindesmißhandlungen gibt ....

Selten so grausig hinkende Vergleiche gelesen.

Nach deiner Logik "wäre es ja wie " - Prostitution zu verbieten, weil es auch unfreiwillige gibt, wobei Unfreiwilligkeit die Ausnahme wäre.

Also wäre dann Prostituon prinzipiell sowas gutes wie Ehe und Kinder?
 
Wenn das Gesetz aber völliger Blödsinn ist, dann gerate ich in überhaupt keinen inneren Konflikt. Bei Bagatelldelikten wie bei Rot über die Ampel gehen gerate ich auch in keinen Konflikt. Das wär ja quasi so, als ob man selbst bei dem kleinsten Gesetzesbruch beginnen würde, in den Abgrund zu stürzen.

Das sehe ich auch so.

Und vermutlich gibt es auch Damen, die es für völligen Blödsinn halten sich irgendwo registrieren zu müssen wenn sie 1-2 Mal im Monat Sex gegen Geld haben.
Trotzdem wäre es aber illegale Prostitution.
Da wird dann aber wohl kein inneren Konflikt vorliegen. Daher kann das dann auch illegal und freiwillig sein.
 
Das sehe ich auch so.

Und vermutlich gibt es auch Damen, die es für völligen Blödsinn halten sich irgendwo registrieren zu müssen wenn sie 1-2 Mal im Monat Sex gegen Geld haben.
Trotzdem wäre es aber illegale Prostitution.
Da wird dann aber wohl kein inneren Konflikt vorliegen. Daher kann das dann auch illegal und freiwillig sein.

Gelegentlich Geld für Sex annehmen ist ja auch keine gewerbsmäßige Prostitution. Daher auch nicht illegal.
 
Tuts net I-Tipferl reiten. Nach wie vor ist Österreich ein Land der Pfuscher und der Schattenwirtschaft, für jedes schwarz gebaute Haus möcht i an Tag in der Südsee kriegen.....
 
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