Lieber Herr Kollege!
Damals war vermutlich die Entscheidung für die Kommunalisierung richtig.
Aber unsere Politiker haben mit Ihren laufenden PPARTEIPOLITISCHEN Entscheidungen schön langsam diese Versorgungsindustrie zu einem Aussauginstrument der breiten Masse pervertiert.
So, eine Frage, warum kommt die Schweiz mit 32% Steuer locker aus vom Bruttosozialprodukt, wir machen bei 45% noch mächtig Schulden dazu.
Ich möchte versuchen, darauf differenziert einzugehen. Parteipolitische Vereinnahmung ist eine Realität, und ein schweres Problem, das will und kann ich gar nicht abstreiten. Es gibt aber sehr wohl auch Wege, kommunale Betriebe zu betreiben, und gleichzeitig den politischen Einfluß zu überwachen. Das würde allerdings mündige Bürger verlangen. Ich gebe zu, eine gewagte These.
Die allgemeine Wirtschaftssituation am Ende des 19.Jhdts ist übrigens auf fatale Weise ähnlich unserer heutigen. Es war auch eine stürmische Periode der Globalisierung, der neuen Kommunikationstechnologien und der wirtschaftlichen Liberalisierung. Es hat damals aber noch einen starken Staat gegeben. Aktuell wird der Staat als mächtiger Player zu Tode privatisiert. Das Wasser wäre der Schlußstein für eine irrsinnige Entwicklung. Ein gewisser Kernbereich einer öffentlichen Wirtschaft ist für mich KEINE IDEOLOGISCHE ANGELEGENHEIT. Der Staat muß jedoch einfach Macht behalten gegenüber der freien Wirtschaft. Der Staat ist der Hüter der Verfassung und der Hüter der Demokratie. Wenn man ihn kaputt macht, stirbt der Rest auch.
Ich war oft genug in Amerika. Das chlorierte Leitungswasser war so gut wie untrinkbar. Das Wasser in unserem Pool schmeckt besser. Amerikanische Verhältnisse kann also niemand wollen. ...
du hast auf traurige Weise recht. Nehmen wir die Liberalisierung des Strommarktes. Die Realität ist, dass kein Betrieb mehr da ist, der die Infrastruktur ausbauen möchte: weil das ja auch keinen Gewinn abwirft
. Amerika hat über weite Strecken das Stromnetz eines Entwicklungslandes. Es gibt daher auch viel häufiger Stromausfälle. Das mündet dort dann häufig auch in einer schönen rassenthematisch strukturierten Massenschlägerei und ein paar abgefackelten Geschäften. Ich bin neugierig, ob das gut für die Wirtschaft ist
Europa hat ein deutlich überdimensioniertes Stromnetz, das halte ich aber für keine Verschwendung. Jedoch, es ist eine trügerische Reserve, von der wir ein paar Jahre zähren werden. Dann werden wir durch die Stromliberalisierung irgendwann die selben Probleme wie Amerika bekommen.
Und manche wünschen sich das auch fürs Wasser, wie ich vermute
Wie will man denn Wasser betriebswirtschaftlich verkaufen? Nur nach Döbling oder nach Hietzing, und dafür in Kristallflascherln von Swarofski?