Israel feiert in diesem Jahr sein 70jähriges Bestehen. In diesen 70 Jahren, das sollte man vielleicht dazusagen, ist Israel immer wieder von seinen muslimischen Nachbarländern überfallen worden und musste sich mit Waffengewalt seines eigenen Lebens erwehren. Man kann sich das als Österreicher, wo hier seit über 70 Jahren durchgängig Frieden herrscht, wohl nicht vorstellen, was es überhaupt heißt in einem Land zu leben, das von lauter Ländern umgeben ist, die dein Existenzrecht nicht anerkennen und dich von der Landkarte ausradieren wollen. Allein von daher finde ich, sollte man als Österreicher seinen Mund hier vielleicht nicht so groß aufmachen. Keiner hier weiß, was es heißt, als Nation einen Holocaust überleben zu müssen und selbst über 70 Jahre nach Auschwitz noch ständig bedroht zu sein.
Man darf Juden nicht ausrotten aber Kritik an Israel lasse ich mir nicht verbieten.
Es gibt einen alten Satz, der besagt: Alles, was man vor dem Wort "aber" sagt, ist eigentlich wertlos. Aber ich finde es trotzdem nett, dass sie das Ausrotten von Juden nicht ok finden. Nur, dass man sowas überhaupt schreiben muss, ist halt auch interessant. Ich denke, niemand würde, wenn etwa über die Frage der Tibeter in der Volksrepublik China diskutiert wird und ob die chinesische Politik hier richtig oder falsch ist, einmal so einstreuen: "Man darf Chinesen nicht ausrotten aber Kritik an China lasse ich mir nicht verbieten." Oder wenn es um die Politik von Recep Erdogan in der Türkei geht und die vielen inneren Konflikte dieses Landes: "Man darf Türken nicht ausrotten aber Kritik an der Türkei lasse ich mir nicht verbieten." Ich meine wie kommt man überhaupt auf die Idee, von einem Ausrotten eines Volkes zu sprechen? Und warum hört man das immer nur, wenn es um Juden geht? Über kein anderes Volk wird so geredet.
Weil uns mit dem "Ihr seid schuld am Holocaust" - Knüppel eingebläut worden ist, dass alles andere als bedingungslose Zustimmung zum zionistischen Imperialismus im Grunde schon wieder Antisemitismus und nationalsozialistische Wiederbetätigung sei.
Ich glaube nicht, dass irgendjemand heute eingebläut bekommt, für einen "zionistischen Imperialismus" sein zu müssen. Ich finde auch den Begriff doppelt problematisch: 1. ist der Begriff "Antizionismus" von Antisemiten kreiert worden, um die seit Ende des Nationalsozialismus zivilisatorisch geächtete Idee des Antisemitismus mit dem neutraleren Begriff "antizionistisch" zu umschreiben. Ich finde es ja persönlich sogar ok, eine antizionistische Meinung zu haben, nur halte ich es für ethisch unbegründbar. Jedes Volk der Welt sollte - würde ich als Prämisse voraussetzen - ein Heimatland haben können, niemand sollte in der Diaspora leben müssen. Wenn man als Österreicher dem jüdischen Volk ein Heimatland nicht zugestehen will, dann sollte man sich vielleicht in die Lage versetzen, wie es wäre, wenn andere Nationen uns Österreichern das Recht auf unser Heimatland nehmen wollen, und wenn vielleicht wir die nächsten 2000 Jahre - so wie die Juden in den letzten 2000 Jahren - vertrieben und zerstreut in allen möglichen Ländern als kleine Minderheiten leben müssten, die ständig dem Neid und den Übergriffen der Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt sind. 2. finde ich auch den Begriff "Imperialismus" extrem deplaziert. Österreich z.B. ist flächenmäßig fast 4x so groß wie Israel. Israel ist gerade einmal so groß wie Niederösterreich und Wien. Das Land ist an seiner schmalsten Stelle gerade einmal 15km breit - das joggt man in einer Stunde durch! Da von "Imperialismus" zu sprechen ist einfach bizarr. Welches "Imperium" bitte? Das ist ein winziger Staat - umgeben von riesigen Landmassen unter muslimischer Kontrolle. Und dieser kleine Landstrich, den Juden heute besiedeln können, ist Ihnen immer noch zu groß? Wie viel kleiner soll es denn noch sein?
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Eine derartige Ansammlung von Hass und dunklem Rassismus hatte ich zuvor noch nie erlebt. Von da an begann ich mir immer öfter Gedanken darüber zu machen, wie das denn tatsächlich mit dem Recht der Juden sei, die Palästinenser ihrer Heimat und ihres Bodens (und des Wassers!!!) zu berauben. Ich war viel später noch zweimal in Israel (2001 und 2003). Beide Male fand ich meine Meinung über den israelischen Rassismus bestätigt.
Wenn man über ein Volk ein bestimmtes Vorurteil hat, ist es nicht verwunderlich, wenn man sich das immer wieder bestätigt. Insgesamt finde ich aber amüsant, dass Sie den Israelis Rassismus unterstellen. Einem Volk nämlich pauschal eine verwerfliche Eigenschaft zu unterstellen - genau DAS ist nämlich Rassismus. Rassistisch sind nicht die Juden, rassistisch sind hier Sie. Früher hieß es halt, dass Juden kleine Kinder fressen und Brunnen vergiften, heute heißt es, dass Juden kleine (palästinensische) Kinder fressen und (palästinensische) Brunnen vergiften. Immer dieselben alten Propaganda-Märchen... Dass sich die muslimische Bevölkerung Palästinas in den letzten Jahrzehnten vervielfacht hat, spricht für mich halt eine andere Sprache. Auch die immer neuen Millionenbeträge, die die EU an die Palästinensische Autonomiebehörde überweist. Für Jassir Arafat haben sie übrigens ein prachtvolles Mausoleum gebaut, so "arm" sind die armen Palästinenser! Wie auch immer: Frieden wird es im Nahen Osten erst geben, wenn die radikalen Muslime aufhören, Bomben zu schmeißen, Menschen abzustechen, ihren Kindern Hass auf Juden beizubringen und das Existenzrecht Israels zu verneinen, und wenn Organisationen wie Fatah, Hamas, Hisbollah, Al-Quds, Al-Nusra und wie sie alle heißen dem Terror abschwören - sodass umgekehrt die Juden das Gefühl haben können, in ihrem Leben nicht mehr bedroht zu sein, und dadurch wieder Vertrauen fassen zu den Palästinensern. So wie es übrigens in Israel auch heute schon ist, wo jüdische Israelis, muslimische Israelis, christliche Israelis, drusische Israelis usw. friedlich zusammenleben. Und übrigens: Dass die Hauptstadt von Israel Jerusalem ist, ist für gemäßigte Muslime in Israel ganz selbstverständlich, nur die radikalen Muslime zucken jetzt wieder aus. Ich finde, man sollte endlich aufhören, für diese radikalen Muslime immer und immer wieder Verständnis zu haben - und stattdessen den gemäßigten Muslimen den Rücken stärken, die mit Juden gerne zusammenleben, ob in Tel Aviv, in Jaffa oder in Jerusalem.
Aber bei einem Menschen mit zionistischer Grundeinstellung ist ohnehin Hopfen und Malz verloren.
Ich finde es schade, dass eine zionistische Grundeinstellung: die Solidarität mit dem Staat Israel und das Bekenntnis zum Recht der Juden auf ihr Heimatland, heute wieder so abfällig beäugt wird. Ich selbst bin kein Jude, aber das ändert nichts daran. Ich finde es auch durchaus traurig, dass in diesem ganzen Thread, in dem es schon viele interessante Kommentare gegeben hat, der einzige Kommentar, der mehrere Likes erhalten hat, ein Kommentar ist, in dem es gegen Juden geht. Das sagt leider viel aus über uns.