........ Darauf antwortete der russische Präsident, er sei grundsätzlich der Ansicht, dass nur die Bürger, die in einem bestimmten Territorium leben, über deren Zukunft bestimmen können. Putin nannte die Kosovo-Albaner als Beispiel und fügte hinzu, das ihnen gestattete Recht auf Selbstbestimmung sei „seines Wissens“ in den entsprechenden Dokumenten der Vereinten Nationen verankert und von niemandem aufgehoben worden. Wenn die Bewohner der Krim also dem Beispiel des Kosovos folgen wollen, sei das in Ordnung, insinuierte Putin.
Das Kosovo mit seiner albanischen Bevölkerungsmehrheit von mehr als 90 Prozent hatte im Februar 2008 seine staatliche Unabhängigkeit erklärt und sich von Serbien gelöst – allerdings gegen den entschiedenen Widerstand nicht nur Belgrads, sondern auch Moskaus. Die Vereinigten Staaten, Deutschland und die Mehrheit der EU-Staaten unterstützten die kosovarische Unabhängigkeit, Russland hingegen verhindert dagegen mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat bis heute die Aufnahme des Kosovos in die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen. Begründung: Die kosovarische Unabhängigkeitserklärung verletze die territoriale Integrität und staatliche Souveränität Serbiens, dessen Provinz das Kosovo von 1912 bis 2008 war.
Dialektische Purzelbäume
Und nun das. Putin sagt, die Einwohner der Krim sollten selbst entscheiden, wo sie leben sollen. Er spricht ihnen also jenes Selbstbestimmungsrecht zu, das Moskau den Kosovo-Albanern unter Berufung auf die territoriale Unversehrtheit Serbiens nicht zubilligt.