Sollte Russland nach dem Referendum am Sonntag den Anschluss der Krim vollziehen, könnte es eine solche Erfahrung zum zweiten Mal machen. Seine beiden Partner in der Zollunion, Weißrussland und Kasachstan, vermeiden im Konflikt mit der Ukraine bisher sorgsam jede Parteinahme, lassen aber durchblicken, dass sie das russische Vorgehen nicht unterstützen. Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew hat sich in einem Telefonat mit Putin für die „Achtung des Völkerrechts“ eingesetzt. Der weißrussische Präsident Aleksandr Lukaschenka hat der russischen Darstellung, in der Ukraine habe ein vom Westen unterstützter Putsch stattgefunden, direkt widersprochen: Die Ursache für die Ereignisse in Kiew sei die Korruption in der Ukraine. Kirgistan, das der Zollunion demnächst beitreten soll, hat Russland indirekt sogar scharf kritisiert: Das kirgisische Außenministerium verurteilte die Auftritte des gestürzten ukrainischen Präsidenten Janukowitsch in Russland als „ungehörig und inadäquat“ und sprach ihm jegliche Legitimität ab. Ohne ausdrückliche Zustimmung des Kreml freilich könnte sich Janukowitsch nicht öffentlich äußern.