Gerade solche "Hinweise" zeugen doch vom tiefen Misstrauen gegenüber Vergewaltigungsopfern: Wenn es zur öffentlichen Meinung wird, dass angebliche Vergewaltigungen im Regelfall lediglich Verleumdungen sind, vor allem bei prominenten Tätern, werden sich Vergewaltigungsopfer sehr überlegen, ob sie noch eine zweite Vergewaltigung bei den Behörden/in der Öffentlichkeit riskieren, indem sie Anzeige erstatten.
Diese "Hinweise" zeugen auch von einem sehr geringen Respekt vor dem Rechtssystem: Denn immerhin hat sich in allen genannten Fällen die Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung entschlossen ... und das geschieht gerade bei Vergewaltigungsfällen erst nach einer sorgfältigen Prüfung der Beweislage und der Glaubwürdigkeit der Zeugen.
Wenn dennoch die Karrieren der genannten Personen zerstört sind, dann liegt dies nicht daran, dass sie Opfer einer Verleumdung geworden sind, sondern dass diejenigen, die bisher diese Karrieren gefördert haben, aufgrund gesicherter Tatsachen aus den Strafverfahren für sich selbst ein anderes Bild der Beschuldigten gewonnen haben: Sie werden zwar akzeptieren, dass eine Vergewaltigung nicht beweisbar war, dass das Handeln möglicherweise auch im rechtlichen Sinn noch keine Vergewaltigung war. Doch nur weil jemand gerade noch nicht ein verurteilter Verbrecher ist, aber nachweisbar ein abzulehnendes Verhalten gezeigt hat, werden sie nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen ... ganz im Unterschied zur Solidarisierung mit jemandem, bei dem klar ist, dass er verleumdet wurde und dass die Verleumdung aus der Luft gegriffen war.
Um beim Beispiel DSK zu bleiben: Zwei Frauen haben unabhängig voneinander (verschiedene Zeiten, verschiedene Kontinente) von einem gewalttätigen Verhalten gegenüber Frauen berichtet. Auch wenn das vielleicht noch nicht strafbar ist, DSK daher vielleicht nirgends angeklagt wird, warum sollten Frauen so jemanden wählen? Seine politischen Ambitionen kann DSK also nicht wegen verleumderischer Frauen begraben, sondern wegen seines eigenen Verhaltens.
DSK ist also keinesfalls Justizopfer, ebenso wenig, wie Kachelmann etc.
Du ignorierst, was ich sage um dann wieder mich zu zitieren und etwas völlig anderes daraus zu konstruieren. um es klarer zu sagen: DIE HINWEISE waren auf borer und türk gemünzt, nicht auf kachelmann und dsk. natürlich sind diese beiden auch keine justizopfer, sondern opfer von frauen die aufgrund seltsamer motive (erhoffter und im fall borer auch stattgefundener geldregen im fall von türk zumindest wichtigtuerei) promis anklagen als vergewaltiger. kachelmann würde ich eher noch als justizopfer sehen können, weil sich die staatsanwaltschaft mit aller vehemenz auf den fall gestürzt hat und beweisen wollte, dass auch promis nicht zarter angefasst werden dürfen, selbst wenn ich zu dem fall eine sehr unentschiedene meinung habe.
und dann sprichst du von mangelndem respekt gegenüber dem rechtssystem ?? sag mal gehts dir noch gut? gerade DU? jetzt mal abgesehen davon, dass Du inzwischen wissen dürftest, dass ich von deiner rechtsauffassung nicht nur wenig halte, so hast du doch erst gestern gesagt :
Öffentliche Institutionen müssen sich jederzeit - auch scharfer - Kritik stellen.
und dann unterstellst DU mir mangelnden respekt. es ist ja nicht so, dass die staatsanwaltschaft die anklage fallen lassen dürfte wenn sie sich nicht ganz sicher wäre, ob da überhaupt etwas dran ist an den vorwürfen. für die staatsanwaltschaft gilt nämlich - das dürfte dir entgangen sein (oder du ignorierst die tatsache, wie du ja so vieles erfolgreich ignorierst) - im zweifelsfall gegen den angeklagten. sprich: wenn die staatsanwaltschaft ZWEIFEL an der schuld des angeklagten hat, MUSS sie trotzdem anklage erheben. nur wenn sie von der UNSCHULD des angeklagten überzeugt ist, kann sie die klage fallen lassen.
und wenn Du jetzt anscheinend so gut bescheid weißt über diese leute, dann erklär mir doch, warum zb türk am selben Tag wie die Anzeige bei der polizei eingegangen ist, entlassen wurde. Du sprichst von einer entscheidungsfindung die aufgrund gesicherter tatsachen erfolgte. kann das sein am tag der anzeigeerstattung, dass ein tv sender gesicherte tatsachen über den handlungsverlauf besitzt wenn die polizei gerade erstmal die ermittlungen aufgenommen hat? im fall kachelmann sind aufgrund der anklage einige dinge an die öffentlichkeit gelangt, die kachelmann nun seine karriere kosten dürften. natürlich kann man sich einig darüber werden, dass die dinge die er gemacht hat und die da ruchbar wurden, nicht besonders gentlemanlike waren, dass er ein hallodri war und moralisch durchaus nicht unverwerfliche dinge gemacht hat. ABER diese dinge sind NUR deswegen an die öffentlichkeit gekommen, weil seine ex ihn beschuldigt hat sie vergewaltigt zu haben. nun frage ich dich: kann man guten gewissens behaupten, dass so ein mensch nicht anrecht hat auf sein privatleben. ob er seine freundin betrügt oder nicht - ist das nicht sein bier? das ist allenfalls noch ein problem für die freundin und vielleicht für die geliebte, aber was hat das seinen arbeitgeber zu interessieren? jetzt kann man sagen, kachelmann ist kein justizopfer sondern ein medienopfer, denn die hat das an die öffentlichkeit gebracht. auf jeden fall hat er aber viel verloren. bei türk war das nicht anders und bei borer lag der fall ein bisschen anders, ist aber eben auch so, dass er schlussendlich aufgrund des drucks der medienhetze seine karriere in den wind schreiben konnte...
im fall dsk ist die lage eine etwas andere - insbesondere deshalb weil kein urteil gesprochen wurde.