Vergewaltigung zu Milde bestraft?

Was die Fälle DSK und Kachelmann aber auch zeigen: Es bleibt die Frage offen, ob nicht in beiden Fällen ein reicher Vergewaltiger nur deshalb "durchkommt", weil seine Anwälte über das Opfer Schmutzkübel schütten, dadurch eine schräge Theorie stützen (verlassenes Opfer will Rache, Opfer ist Geheimprostituierte und will mehr Geld), und das Geld vorhanden ist, in den Medien für diese Theorie Stimmung zu machen.

es bleibt ebenso die frage offen, ob das mutmassliche opfer nicht vor allem deswegen eine anzeige in erwägung gezogen hat, weil der mutmassliche täter ein promi ist. desweiteren bleibt auch die frage, ob die staatsanwaltschaft nicht genau aus jenem grund besonders massiv vorgeht (dsk in handschellen zur schau stellt und im fall kachelmann sogar die medien bewusst falsch informiert) - eine frage dürfte aber geklärt sein, nämlich dass Du in einer art und weise argumentierst, die jeglicher vernunft entbehrt. in beiden fällen (dsk und kachelmann) war das mutmassliche opfer keine verlassene geliebte die auf rache gesinnt hat (im fall kachelmann allerhöchstens die gehörnte geliebte) und nur eine zeitung hat die theorie aufgestellt, dass das mutmassliche opfer eine geheimprostituierte sei - bei der finanziellen potenz von dsk wäre davon auszugehen, dass da einige zeitungen und fernsehsender dieses gerücht streuen würden, wäre es ein erkauftes. aber womöglich bist du auf diesem auge ein bisschen übersensibel - du weißt ja selbst wieso...
 
Motto: wenn die Rechtsprechung mein Vorurteil nicht bestätigt, muss sie korrupt sein.

Und warum sollte ausgerechnet die Rechtsprechung völlig frei und unbeeinflusst von korrumpierenden Einflüssen sein? Die Bevölkerung vertraut dem Rechtssystem jedenfalls schon lange nicht mehr; siehe Umfrage, ORF vom 08.07.2011. Ich möchte nicht mit "vox populi, vox dei" argumentieren, aber: Da Österreich ein Land ist, das im Verhältnis zur Einwohnerzahl überproportional häufig wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt wurde (also das Rechtssystem in diesen Fällen versagt hat), ist dieses Misstrauen berechtigt.
 
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Und warum sollte ausgerechnet die Rechtsprechung völlig frei und unbeeinflusst von korrumpierenden Einflüssen sein?

Die Unschuldsvermutung gilt auch für die Jurisdiktion. Wäre das Urteil gegen DSK ausgefallen, hättest du das nicht angezweifelt.
 
es bleibt ebenso die frage offen, ob das mutmassliche opfer nicht vor allem deswegen eine anzeige in erwägung gezogen hat, weil der mutmassliche täter ein promi ist. desweiteren bleibt auch die frage, ob die staatsanwaltschaft nicht genau aus jenem grund besonders massiv vorgeht (dsk in handschellen zur schau stellt und im fall kachelmann sogar die medien bewusst falsch informiert)

Umgekehrt kann man sich fragen: In wie vielen Fällen haben Prominente bereits ungestraft einen Frau "aus dem einfachen Volk" vergewaltigen können, weil das Opfer eine zweite Vergewaltigung durch die Öffentlichkeit fürchtete und weil die Staatsanwaltschaft den Fall wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hat? In wie vielen Fällen werden die aktuellen Ergeignisse die Opfer von Prominenten in dieser Sorge bestärken? Leben wir in einer Gesellschaft, wo Prominente, wie die Adeligen des Ancient Regime, faktisch über dem Gesetz stehen und sich auch mit Gewalt nehmen, was sie wollen ... sei es Geld (getarnt als schamlose Erfolgsprämien für Manager trotz Misserfolg), sei es Sex.
 
Und warum sollte ausgerechnet die Rechtsprechung völlig frei und unbeeinflusst von korrumpierenden Einflüssen sein? Die Bevölkerung vertraut dem Rechtssystem jedenfalls schon lange nicht mehr; siehe Umfrage, ORF vom 08.07.2011. Ich möchte nicht mit "vox populi, vox dei" argumentieren, aber: Da Österreich ein Land ist, das im Verhältnis zur Einwohnerzahl überproportional häufig wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt wurde (also das Rechtssystem in diesen Fällen versagt hat), ist dieses Misstrauen berechtigt.

wieder mal eine argumentation bar jeder vernunft... du zitierst etwas, was sich auf die fälle kachelmann und dsk bezieht und kommst dann mit dem misstrauen der ÖSTERREICHISCHEN bevölkerung zum ÖSTERREICHISCHEN rechtssystem. weder der fall kachelmann noch der fall dsk haben sich in österreich ereignet noch werden sie von der österreichischen justiz behandelt...
 
Keinesfalls: Öffentliche Institutionen müssen sich jederzeit - auch scharfer - Kritik stellen.

Kritik heisst nicht, dass Urteile ohne nähere Fallkenntnis von vornherein als wahrscheinlich falsch bezeichnet werden sollen. Kritik an Verfahrensführung, Beweiswürdigung, Prozessdauer u.dgl. kann jederzeit begründet angebracht werden, ebenso Kritik an der Treffsicherheit von Gesetzen. Aber reflexartig einen Freispruch nicht anzuerkennen, nur weil er in einem Fall einer behaupteten Vergewaltigung fällt ist nicht Kritik sondern Polemik.
 
kommst dann mit dem misstrauen der ÖSTERREICHISCHEN bevölkerung zum ÖSTERREICHISCHEN rechtssystem.

Auch für Deutschland gibt es Umfragedaten, wonach 38 Prozent der Befragten der Justiz und dem Rechtssystem eher nicht vertrauen. Wobei in Deutschland höheres Vertrauen in die Justiz gerechtfertigt ist, als in Österreich ... es gibt deutlich weniger Verurteilungen wegen Menschenrechtsverletzungen, was ja auch an den oft richtungsweisenden Entscheidungen aus Karlsruhe erkennbar ist (in Österreich scheint sich der VfGH eher nicht an vergleichbar heikle Materien wagen)
 
Umgekehrt kann man sich fragen: In wie vielen Fällen haben Prominente bereits ungestraft einen Frau "aus dem einfachen Volk" vergewaltigen können, weil das Opfer eine zweite Vergewaltigung durch die Öffentlichkeit fürchtete und weil die Staatsanwaltschaft den Fall wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hat? In wie vielen Fällen werden die aktuellen Ergeignisse die Opfer von Prominenten in dieser Sorge bestärken? Leben wir in einer Gesellschaft, wo Prominente, wie die Adeligen des Ancient Regime, faktisch über dem Gesetz stehen und sich auch mit Gewalt nehmen, was sie wollen ... sei es Geld (getarnt als schamlose Erfolgsprämien für Manager trotz Misserfolg), sei es Sex.

nona - man kann auch alles aus einer gefärbten perspektive betrachten und sich immer denken: so muss es gewesen sein, auch wenn die ans licht kommende wahrheit das gegenteil sagt. dann wars halt eine gekaufte wahrheit - weil sie einem nicht passt. oder man kann jeden fall für sich betrachten. meine persönliche meinung ist, dass wir alle über diese beiden vieldiskutierten fälle viel zu wenig wissen, als dass wir uns ein urteil bilden könnten. ich bin aber davon überzeugt, dass bei kachelmann die medien überreagiert haben. man könnte jetzt noch weitere fälle erwähnen, wo es nachweislich so war, dass die frau den promi in die pfanne hauen wollte, weil er promi war (borer, türk) bei den fällen kachelmann (wo nicht mal das gericht zu einer wahrheit gefunden hat) und dsk (wo die gerichtsverhandlung) noch nicht mal angefangen hat würde ich mich nicht trauen zu beurteilen ob der eine oder andere jetzt eben schuldig war.
 
Auch für Deutschland gibt es Umfragedaten, wonach 38 Prozent der Befragten der Justiz und dem Rechtssystem eher nicht vertrauen. Wobei in Deutschland höheres Vertrauen in die Justiz gerechtfertigt ist, als in Österreich ... es gibt deutlich weniger Verurteilungen wegen Menschenrechtsverletzungen, was ja auch an den oft richtungsweisenden Entscheidungen aus Karlsruhe erkennbar ist (in Österreich scheint sich der VfGH eher nicht an vergleichbar heikle Materien wagen)

es gibt auch umfragedaten die sagen dass über 50% der bevölkerung davon ausgehen, dass über 50% der bevölkerung ungebildete idioten sind
 
Ich finde es immer wieder unglaublich, dass es in einem - angeblich - demokratischen Rechtsstaat möglich ist, Menschen aufgrund der reinen und unbewiesenen Behauptung eines angeblichen Opfers wochen- oder monatelang in Haft zu nehmen, diese Leute öffentlich blosszustellen und - wenn sich dann herausstellt, dass die Anschuldigungen falsch waren - einfach so zu tun, als wäre nichts geschehen.

Wozu es führt, wenn das Vergehen der Vergewaltigung hoch bestraft wird (wie in den USA), zeigt sich am doch sehr stark veränderten Verhältnis von einfacher Vergewaltigung zu solcher mit anschliessender Tötung.

Ist auch klar, wenn die Strafe für Mord und Vergewaltigung die gleiche ist, ist es "sicherer" das Opfer gleich umzubringen. Dann hat man wenigstens die Chance, dass man von diesem nicht angezeigt wird. Klingt kaltschnäuzig - ist es auch. Aber das haben die meisten Verbrechen so an sich.

Frage mich auch, warum das Thema so herausgestellt wird. Im Grunde handelt es sich um schwere Körperverletzung, die entsprechend be- und verurteilt gehört. Ein eigener Tatbestand der Vergewaltigung (ehemals "Schändung") entspricht eigentlich nicht mehr dem aktuellen Bild der Rechtssprechung.
 
Aber reflexartig einen Freispruch nicht anzuerkennen, nur weil er in einem Fall einer behaupteten Vergewaltigung fällt ist nicht Kritik sondern Polemik.

Darum geht es mir auch nicht, sondern um die Umkehrung der öffentlichen Meinung, auch in diesem Thread, wo der mutmaßliche Vergewaltiger (Kachelmann freigesprochen, DSK noch nicht einmal verhandelt) nun als das Opfer einer Rufschädigung dargestellt wird ... etwa hier:

man könnte jetzt noch weitere fälle erwähnen, wo es nachweislich so war, dass die frau den promi in die pfanne hauen wollte, weil er promi war (borer, türk)

Solche Stellungnahmen können sehr wohl bereits im Vorfeld dazu führen, dass Vergewaltigungen gar nicht angezeigt oder von der Staatsanwaltschaft angeklagt werden. Durch diesen Einfluss in der veröffentlichten Meinung wird das Rechtswesen sehr wohl korrumpiert - auch wenn die einzelnen Akteure in bester Absicht handeln.
 
Ein eigener Tatbestand der Vergewaltigung (ehemals "Schändung") entspricht eigentlich nicht mehr dem aktuellen Bild der Rechtssprechung.

Damit sprichst du den Opfern meiner Ansicht nach die Würdigung psychischer Schäden ab. IMHO ist Vergewaltigung eben mehr als nur eine Körperverletzung.
 
Damit sprichst du den Opfern meiner Ansicht nach die Würdigung psychischer Schäden ab. IMHO ist Vergewaltigung eben mehr als nur eine Körperverletzung.

Der Tatbestand der Körperverletzung schliesst auch evtl. entstandene psychische Schäden und Beeinträchtigungen mit ein. Die "Schändung" entstand m.W. aus dem Sachverhalt der "Minderung der Heiratsfähigkeit" - also aus einer Stigmatisierung des Vergewaltigungsopfers, wobei der Täter für den wirtschaftlichen Schaden durch eine nicht mehr heiratsfähige Frau an deren Familie zur Verantwortung gezogen wurde.

Allein die Tatsache, dass diese Unterscheidung immer noch besteht, stellt m.E. eine Diskriminierung des Opfers dar.

Btw.: m.b.M.n. werden im Allgemeinen die psychischen Schäden der Opfer (und auch der Täter, z.B. bei Totschlag nach jahrelangem Eheterror, Körperverletzung nach Provokation) viel zu wenig berücksichtigt. Nicht nur bei Sexualdelikten.
 
Solche Stellungnahmen können sehr wohl bereits im Vorfeld dazu führen, dass Vergewaltigungen gar nicht angezeigt oder von der Staatsanwaltschaft angeklagt werden. Durch diesen Einfluss in der veröffentlichten Meinung wird das Rechtswesen sehr wohl korrumpiert - auch wenn die einzelnen Akteure in bester Absicht handeln.

was konstruierst du da wieder? wenn jemand drauf hinweist, dass es in deutschland in jüngster vergangenheit fälle gab, wo leute wegen vergewaltigung angezigt wurden UND freigesprochen wurden und deren karrieren danach beendet waren, dann führt das dazu dass vergewaltigungen gar nicht angezeigt werden? sorry, aber jetzt argumentierst - wieder mal - jenseitig von allen guten geistern
 
sorry, aber jetzt argumentierst - wieder mal - jenseitig von allen guten geistern

Danke - eine Stimme der Vernunft in einem Meer aus dunklem Wahn !!

Nicht nur ein DE - auch in den USA stellte sich nach wochenlanger Haft und völliger sozialer Vernichtung des Beschuldigten erschreckendes über die Glaubwürdigkeit des angeblichen "Opfers" heraus. Dass der Mann danach völlig ruiniert ist interessiert offenbar niemanden.

Was dann in FR folgte, ist ja bestenfalls als Lachnummer anzusehen.
 
was konstruierst du da wieder? wenn jemand drauf hinweist, dass es in deutschland in jüngster vergangenheit fälle gab, wo leute wegen vergewaltigung angezigt wurden UND freigesprochen wurden und deren karrieren danach beendet waren [...]

Gerade solche "Hinweise" zeugen doch vom tiefen Misstrauen gegenüber Vergewaltigungsopfern: Wenn es zur öffentlichen Meinung wird, dass angebliche Vergewaltigungen im Regelfall lediglich Verleumdungen sind, vor allem bei prominenten Tätern, werden sich Vergewaltigungsopfer sehr überlegen, ob sie noch eine zweite Vergewaltigung bei den Behörden/in der Öffentlichkeit riskieren, indem sie Anzeige erstatten.

Diese "Hinweise" zeugen auch von einem sehr geringen Respekt vor dem Rechtssystem: Denn immerhin hat sich in allen genannten Fällen die Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung entschlossen ... und das geschieht gerade bei Vergewaltigungsfällen erst nach einer sorgfältigen Prüfung der Beweislage und der Glaubwürdigkeit der Zeugen.

Wenn dennoch die Karrieren der genannten Personen zerstört sind, dann liegt dies nicht daran, dass sie Opfer einer Verleumdung geworden sind, sondern dass diejenigen, die bisher diese Karrieren gefördert haben, aufgrund gesicherter Tatsachen aus den Strafverfahren für sich selbst ein anderes Bild der Beschuldigten gewonnen haben: Sie werden zwar akzeptieren, dass eine Vergewaltigung nicht beweisbar war, dass das Handeln möglicherweise auch im rechtlichen Sinn noch keine Vergewaltigung war. Doch nur weil jemand gerade noch nicht ein verurteilter Verbrecher ist, aber nachweisbar ein abzulehnendes Verhalten gezeigt hat, werden sie nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen ... ganz im Unterschied zur Solidarisierung mit jemandem, bei dem klar ist, dass er verleumdet wurde und dass die Verleumdung aus der Luft gegriffen war.

Um beim Beispiel DSK zu bleiben: Zwei Frauen haben unabhängig voneinander (verschiedene Zeiten, verschiedene Kontinente) von einem gewalttätigen Verhalten gegenüber Frauen berichtet. Auch wenn das vielleicht noch nicht strafbar ist, DSK daher vielleicht nirgends angeklagt wird, warum sollten Frauen so jemanden wählen? Seine politischen Ambitionen kann DSK also nicht wegen verleumderischer Frauen begraben, sondern wegen seines eigenen Verhaltens.

DSK ist also keinesfalls Justizopfer, ebenso wenig, wie Kachelmann etc.
 
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DSK ist also keinesfalls Justizopfer, ebenso wenig, wie Kachelmann etc.

Justizopfer wohl schon, denn Kachelmann wurde frei gesprochen, er ist kein Opfer der Judikatur, bei DSK wird man das noch sehen....
Es ist wohl mehr denn je zu verdammen, daß Medien zu großen Einblick in die Justiz bekommen und scheinbar unbehelligt "berichterstatten" dürfen.
Gleichwohl in jenem Fall des Hauptverdächtigen im Mordfall Kührer.Wie kann es sein, daß von einem Verdächtigen Dinge aus seinem Privatleben, sein Beruf, seine FB-Freundinnen usw erwähnt werden, Bilder vom Haus seiner Lebensgefährtin, von seinem Hund.......?
Noch gilt die Unschuldsvermutung, wo sickert dieses Material durch?
Kachelmann und seine Ex haben versucht, die Medien zu instrumentalisieren, das ging eindeutig schief, abgesehen davon werden wir wohl nie wirklich erfahren, was wirklich passiert war, ebenso bei DSK.
 
Gerade solche "Hinweise" zeugen doch vom tiefen Misstrauen gegenüber Vergewaltigungsopfern: Wenn es zur öffentlichen Meinung wird, dass angebliche Vergewaltigungen im Regelfall lediglich Verleumdungen sind, vor allem bei prominenten Tätern, werden sich Vergewaltigungsopfer sehr überlegen, ob sie noch eine zweite Vergewaltigung bei den Behörden/in der Öffentlichkeit riskieren, indem sie Anzeige erstatten.

Diese "Hinweise" zeugen auch von einem sehr geringen Respekt vor dem Rechtssystem: Denn immerhin hat sich in allen genannten Fällen die Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung entschlossen ... und das geschieht gerade bei Vergewaltigungsfällen erst nach einer sorgfältigen Prüfung der Beweislage und der Glaubwürdigkeit der Zeugen.

Wenn dennoch die Karrieren der genannten Personen zerstört sind, dann liegt dies nicht daran, dass sie Opfer einer Verleumdung geworden sind, sondern dass diejenigen, die bisher diese Karrieren gefördert haben, aufgrund gesicherter Tatsachen aus den Strafverfahren für sich selbst ein anderes Bild der Beschuldigten gewonnen haben: Sie werden zwar akzeptieren, dass eine Vergewaltigung nicht beweisbar war, dass das Handeln möglicherweise auch im rechtlichen Sinn noch keine Vergewaltigung war. Doch nur weil jemand gerade noch nicht ein verurteilter Verbrecher ist, aber nachweisbar ein abzulehnendes Verhalten gezeigt hat, werden sie nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen ... ganz im Unterschied zur Solidarisierung mit jemandem, bei dem klar ist, dass er verleumdet wurde und dass die Verleumdung aus der Luft gegriffen war.

Um beim Beispiel DSK zu bleiben: Zwei Frauen haben unabhängig voneinander (verschiedene Zeiten, verschiedene Kontinente) von einem gewalttätigen Verhalten gegenüber Frauen berichtet. Auch wenn das vielleicht noch nicht strafbar ist, DSK daher vielleicht nirgends angeklagt wird, warum sollten Frauen so jemanden wählen? Seine politischen Ambitionen kann DSK also nicht wegen verleumderischer Frauen begraben, sondern wegen seines eigenen Verhaltens.

DSK ist also keinesfalls Justizopfer, ebenso wenig, wie Kachelmann etc.

Du ignorierst, was ich sage um dann wieder mich zu zitieren und etwas völlig anderes daraus zu konstruieren. um es klarer zu sagen: DIE HINWEISE waren auf borer und türk gemünzt, nicht auf kachelmann und dsk. natürlich sind diese beiden auch keine justizopfer, sondern opfer von frauen die aufgrund seltsamer motive (erhoffter und im fall borer auch stattgefundener geldregen im fall von türk zumindest wichtigtuerei) promis anklagen als vergewaltiger. kachelmann würde ich eher noch als justizopfer sehen können, weil sich die staatsanwaltschaft mit aller vehemenz auf den fall gestürzt hat und beweisen wollte, dass auch promis nicht zarter angefasst werden dürfen, selbst wenn ich zu dem fall eine sehr unentschiedene meinung habe.

und dann sprichst du von mangelndem respekt gegenüber dem rechtssystem ?? sag mal gehts dir noch gut? gerade DU? jetzt mal abgesehen davon, dass Du inzwischen wissen dürftest, dass ich von deiner rechtsauffassung nicht nur wenig halte, so hast du doch erst gestern gesagt :

Öffentliche Institutionen müssen sich jederzeit - auch scharfer - Kritik stellen.

und dann unterstellst DU mir mangelnden respekt. es ist ja nicht so, dass die staatsanwaltschaft die anklage fallen lassen dürfte wenn sie sich nicht ganz sicher wäre, ob da überhaupt etwas dran ist an den vorwürfen. für die staatsanwaltschaft gilt nämlich - das dürfte dir entgangen sein (oder du ignorierst die tatsache, wie du ja so vieles erfolgreich ignorierst) - im zweifelsfall gegen den angeklagten. sprich: wenn die staatsanwaltschaft ZWEIFEL an der schuld des angeklagten hat, MUSS sie trotzdem anklage erheben. nur wenn sie von der UNSCHULD des angeklagten überzeugt ist, kann sie die klage fallen lassen.

und wenn Du jetzt anscheinend so gut bescheid weißt über diese leute, dann erklär mir doch, warum zb türk am selben Tag wie die Anzeige bei der polizei eingegangen ist, entlassen wurde. Du sprichst von einer entscheidungsfindung die aufgrund gesicherter tatsachen erfolgte. kann das sein am tag der anzeigeerstattung, dass ein tv sender gesicherte tatsachen über den handlungsverlauf besitzt wenn die polizei gerade erstmal die ermittlungen aufgenommen hat? im fall kachelmann sind aufgrund der anklage einige dinge an die öffentlichkeit gelangt, die kachelmann nun seine karriere kosten dürften. natürlich kann man sich einig darüber werden, dass die dinge die er gemacht hat und die da ruchbar wurden, nicht besonders gentlemanlike waren, dass er ein hallodri war und moralisch durchaus nicht unverwerfliche dinge gemacht hat. ABER diese dinge sind NUR deswegen an die öffentlichkeit gekommen, weil seine ex ihn beschuldigt hat sie vergewaltigt zu haben. nun frage ich dich: kann man guten gewissens behaupten, dass so ein mensch nicht anrecht hat auf sein privatleben. ob er seine freundin betrügt oder nicht - ist das nicht sein bier? das ist allenfalls noch ein problem für die freundin und vielleicht für die geliebte, aber was hat das seinen arbeitgeber zu interessieren? jetzt kann man sagen, kachelmann ist kein justizopfer sondern ein medienopfer, denn die hat das an die öffentlichkeit gebracht. auf jeden fall hat er aber viel verloren. bei türk war das nicht anders und bei borer lag der fall ein bisschen anders, ist aber eben auch so, dass er schlussendlich aufgrund des drucks der medienhetze seine karriere in den wind schreiben konnte...

im fall dsk ist die lage eine etwas andere - insbesondere deshalb weil kein urteil gesprochen wurde.
 
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