Wenn man an Kunst den Maßstab des Geldes anlegt, kommt schnell ein Riesenunfug dabei raus. Man kann Kunst schwer evaluieren. Wenn ein Staat nur den Teil der Kultur fördert, den alle verstehen, dann würds nur mehr Hiasln geben, und keine Opern. Genausowenig kann man die Rentabilität von Kunst berechnen. Ludwig II von Bayern wurde abgesetzt, weil er das Geld des Staates für seine Traumschlößer hinauswarf. Ich denke, aus der heutigen Sicht kann man beinahe sicher davon ausgehen, dass selten in Bayern Geld so gut investiert wurde - selbst wenn nur halb soviel Japaner nach Neu-Schwanstein gekommen wären.
Hätten die Habsburger ihre Ausgaben vor dem Volk rechtfertigen müssen, wäre Wien ein Kuhdorf geblieben, und es gäbe keinen Stephansdom, keine Hofburg und ganz sicher auch keine Ringstraße. Warum würden dann Touristen nach Wien kommen - wegen der (uns allen namentlich bekannten) Personen, die bereits Künstlernamen auf Wahlplakate geschrieben haben?
Österreich ist eine kulturelle Großmacht, das merkt man erst, wenn man länger drüber nachdenkt, und dann ist fast jeder selbst drüber überrascht. In Wien sind die Straßen tatsächlich noch immer mit Kultur gepflastert. Das brauchte eine lange Zeit, um sich zu entwickeln, aber man kann es schnell kaputt machen. Erst dann wird vielen vermutlich auffallen, was weg ist.
Und dann erst wird vermutlich vielen auffallen, wieviel Geld wir damit verdient haben (aber ich trau mich fast nicht, das zu schreiben, weil man dann mißversteht, WARUM es mir geht).