Na siehst, und schon haben wir das problem mit diesen wurzeln ...
Nein, haben *wir* nicht. Der einzige, der ethnische Herkunft mit Problem assoziiert bist Du. Ich habe mit keinem Wort eine Wertung vorgenommen - und gedenke auch nicht, das zu tun.
Obs dir passt oder nicht.
es ist mir wirklich, ehrlich wurscht. Glaubs mir.
Du kannst deine deutschen wurzeln pflegen solange du willst, aber kuemmere dich gefaelligst nicht um die der anderen. Wir sind nun mal in Oesterreich, und hier haben wir oft mehr als eine wurzel aus einem der heutigen nachfolgestaaten.
Hättest Du meinen Beitrag
gelesen - nicht nur überflogen, dann hättest Du bemerkt, daß es um die Bezeichnung "Vielvölkerstaat" ging. Und ein solcher war die Monarchie. Da gab es Österreicher montenegrinischer, kroatischer, slowenischer, ungarischer, böhmischer, slowakischer und eben auch deutscher Herkunft (wenn ich jetzt ein paar vergessen habe, siehs mir nach oder korrigier mich).
Jedes dieser Völker hatte ein Hauptsiedlungsgebiet und dieses lag innerhalb (!) des Kaiserreichs. Es lebten also viele Völker
in einem Reich. Soweit verstanden?
Gut - dann kam der Krieg, die Monarchie zerfiel und die vielen Völker lebten auf einmal
in ihren eigenen Reichen od. Republiken. Was ist passiert? Aus dem ungarischen Teil wurde Ungarn, aus dem böhmischen u. slowakischen Teil die Tschechoslowakei, die diversen Balkanstaaten wurden zu Jugoslawien und der Rest - um mit Clemenceau zu sprechen, "... ist Österreich". (eine zusammengefaßte Abfolge der Ereignisse findest Du
hier)
Und dieser Rest war eben der deutschsprachige Teil der Monarchie. Obs *Dir* jetzt paßt oder nicht, aber so wars.
Nachsatz: es gab damals Bestrebungen, sich dem deutschen Reich anzuschließen (aus wirtschaftlichen Gründen) oder sich "Deutsch-Österreich" zu nennen (aus kulturellen Gründen). Beides wurde im Vertrag von Versailles durch die Siegermächte ausgeschlossen.
Und ich wuesste nicht, wieso ich mich deswegen schaemen sollte.
Hat das irgendwer behauptet? Oder auch nur eine Anspielung in diese Richtung gemacht?
Tut mir leid, aber das ist am Thema vorbei und hat nix damit zu tun, was ich vorhin geschrieben haben.
Und genau das gleiche werden sich auch ehemalige tuerken, serben, griechen, italiener oder was weiss ich denken. Und das mit vollen recht!
siehe obiger Absatz.
Wenn die wiener ihre boehmischen wurzeln als peinlich sehen, sollen sie besser ihren therapeuten erzaehlen, anstatt dies noch als wahlpropaganda zu verbreiten.
Allein schon die Bezeichnung "die wiener" lassen durchblicken, wie differenziert Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt.
Ich meine das voll im ernst.
ja, das hab ich befürchtet ....
Wir haben eben einen entscheidenden unterschied zu Deutschland. Dort wurden nach den kriegen vollendete tatsachen geschaffen, einzig in der Lausitz gibt es noch Sorben. Und in diesem gebiet sind nicht nur die ortstafeln, sondern auch alle strassennamen und sonstige bezeichnungen 2-sprachig!
Zu allererst: ES GEHT UM ÖSTERREICH, nicht um Deutschland.
Dann: Deutscher Kulturkreis =! (ist nicht gleich) deutsche Nation. Ist das jetzt angekommen bei Dir?
Und - sowohl nach dem ersten als auch dem zweiten Weltkrieg wurden sehr wohl vollendete Tatsachen geschaffen. Und zwar von den Alliierten und auch in Österreich. Daraus folgt(e) ja erst die Minderheitenproblematik.
Das merkt man nicht so wirklich.
es tut mir herzlich leid (oder eigentlich auch nicht), daß ich nicht Deinem Zeitgeist entspreche. Vielleicht sollte ich auch ein paar oberflächliche Phrasen dreschen und mich des politisch korrekten Neusprech bedienen
..... aber eigentlich hab ich keine Lust dazu. Wirst also schon genau lesen müssen, soweit es mich betrifft ....
Ach so, in Suedtirol ist rechte terrorgewalt doch wieder was anderes. Denk dran, was wir gerade erst besprochen haben. Glaub mir auch linke "terroristen" haben ihre guten gruende. Selbst eine damalige RAF mit Baader/Meinhof.
Hab ich mit irgendeinem Wort die Aktivitäten der "Bumser" gutgeheißen? Eine Erklärung ist noch lang keine Rechtfertigung.
Und wieder im Sinne einer Erklärung: es gibt ein paar Unterschiede zu Baader/Meinhof und der RAF. Zumindest in den ersten Jahren, also bis 61, haben sich die "Bumser" darauf beschränkt, ein paar Telefonhütteln, Strommasten und Faschistendenkmäler zu sprengen, das Nichttöten von Menschen war strikte Richtlinie und die "Bumser" verstanden sich als Freiheitskämpfer einer unterdrückten ethnischen Gruppe (was stimmte) in einem annektierten Gebiet (was auch stimmte) mit dem Ziel der Wiedervereinigung Tirols. Der unbeabsichtigte Tod eines Bauarbeiters, der einen Blindgänger fand hat das Bumserwesen dann vorerst beendet.
Erst was danach kam, war von braunen Tendenzen geprägt und einfach nur mehr eine mordende Terrororganisation. Im Grunde eine Verbrecherbande genauso wie die RAF.
ABER: die RAF hatte, und das ist der Unterschied, von Anfang an vor, den Staat zu destabilisieren. Es ging nicht um Freiheitskampf oder ähnliches, sondern um Umsturz und Anarchie. Mord und Gewalt waren von Anfang an Mittel des "politischen Kampfes". Das hat schon noch mal eine andere Qualität - und keinerlei wie auch immer geartete Berechtigung. Die RAF waren einfach nur unbelehrbare Verbrecher und es ist eine Schande für den deutschen Rechtsstaat, daß einige von ihnen heute wieder unbelehrbar und ohne Bereuen auf freiem Fuß sind. Aber so ist das halt in einem Rechtsstaat.
Wenn du weisst, was ein paar jahre zuvor mit dem hitlerregime in Slowenien los war, dann muesstest du auch wissen, warum beim titoregime wenig federlesen mit kollaborateuren gemacht wurde.
Ich weis was in Slowenien und ganz Yugoslawien los war. Ustascha und Tito-partisanen haben einander nichts und gleichzeitig alles vorzuwerfen. Meine Aussage bezog sich aber nicht auf diese Verbrechen sondern auf den ganz normalen kommunistischen Alltag in den Jahrzehnten danach. Da haben es die kärnter Slowenen eindeutig besser erwischt.
Nebenbei haben sich die slowenen mehr als 25 jahre vorher nicht fuer Oesterreich entschieden, um hier buerger 2. klasse zu werden, solange sie ihre sprache gleichberechtigt sehen wollen.
Da hast Du sicher recht - aber das ist ein ganz anderes Thema.
Noch dazu, wo Tirol, Vorarlberg oder Wien 10x weiter von der heimischen kultur weg sind, als das tiefste Krain.
ja, und? Das macht Österreich zwar zu einem Land mit Minderheiten, aber eben nicht mehr zu einem Vielvölkerstaat.
Oder wer mag z.b. die weinseelig, besoffene geigenjaulerei aus Wien hoeren? Da passen niemandem mehr die schuhe hier im sueden. Egal, ob deutsch, slowenisch oder kroatisch.
. Aber wir sind ja tolerant, wir lassen die wiener deswegen durchaus in ruhe.
Und hier faengt kultur mal an, bei der musik! Nicht beim bellen, groehlen oder grunzen.
Ich beglückwünsche Dich zu Deinem ebenso sachlichen wie vorurteilsfreien Argument.