Ich war die letzten Tage mit anderen Sorgen beschäftigt, aber da gibt es noch ein paar Dinge, die ich nicht unkommentiert lassen möchte:
Es gibt Standpunkte, die sind nicht mehr zu diskutieren, da sie sich für alle Zeit diskreditiert haben.
Das halte ich für falsch und einen gefährlichen Fehler.
Wenn wir nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen wollen, wenn wir tätig etwas beitragen wollen, um bestimmtem Gedankengut die Stirne zu bieten, dann darf es keine Standpunkte geben, welche wir als nicht diskutierenswert erachten.
Schweigen heißt dulden ..... für jedermann.
Politische Ideen, auch wenn sie uns nicht behagen, sind in meinen Augen solange als Diskussionsstoff zulässig, solange sich Menschen von diesen Ideen angezogen fühlen. Mit ihnen zu diskutieren finde ich nicht als eine Herablassung, sondern als eine Pflicht für jeden, welcher diesen Ideen nichts abgewinnen kann, vielleicht sogar das schädliche in ihnen zu erkennen vermag.
Was bitte, ist so nebenbei gefragt, massive Intoleranz??
Ich würde als massive Intoleranz das bezeichnen, was Du in dem zitierten Posting abgeliefert hast, und was aus der Sache heraus nicht zu begründen und auch nicht zu rechtfertigen ist.
Zwar ist es Dein gutes Recht, Deine Toleranzgrenzen nach Deinen Vorstellungen zu ziehen, Du musst aber damit rechnen, dass man darin nicht nur die Inkarnation des Guten sehen muss, sondern dies auch als ein im Grunde genommen erbärmliches Demokratieverständnis sehen kann, und in genau gleichem Maße auch als die Offenbarung eines Argumentationsnotstandes, den ich bei Dir eigentlich nicht erwarten würde.
Nicht nur die Wahl des Themas, auch die sachliche und konsequente Art deinerseits damit umzugehen verdient alle Anerkennung!
So tut es mir umso mehr leid, dass ich diese sachliche Art bei Dir nicht feststellen kann, ganz im Gegenteil bist Du in diesem Thread auf eine Weise und in einer Sprache unsachlich und manipulativ, welche Du bei Deinem Lieblingsfeind scharf verurteilst.
Ich versteh' ned ganz, warum?
Wenn Du von anderen sinnvolle Postings einforderst, warum gehst Du dann nicht mit gutem Beispiel voraus? Du hast oft genug bewiesen, dass Du dazu fähig bist. Umso mehr erstaunt es mich, dass die Abneigung gegen die Rechtsparteien Dich nicht zu mehr inspiriert, als zu ein paar Phrasen.
Wie zum Beispiel:
Das Wort selbst ist einen Kreation der vergangenen Jahre. Es sagt nichts aus meint jedoch viel.
Es kommt aus der chauvinistisch-rechten Ecke und hat unter anderem den Zweck, dass (per Gesetz untersagte) rechtsextreme Inhalte mittels 'straffreien' Vokabulars transportiert werden können.
Das ist sowohl in Hinblick auf die Entstehung des Wortes, sowie auch in Hinblick auf seine Verwendung sachlich völlig unrichtig und unsinnig.
Lediglich Funktionen - zu diffamieren, inhaltliche Auseinandersetzungen abzutöten, lächerlich zu machen, kodifiziert mitzuteilen - "wir sind die Anderen": Die Nichtdemokraten, die Inländerfreunde, die Eigennützigen, Die die ethische und moralische Ansprüche mit sardonischem Grinsen mit den den Füßen treten, Die andere über die Planke treten, Die ... Die ... Die...
Das ist genau derselbe ideologische Nonsens, den Du an den Rechtsparteien zu recht kritisierst ..... er wird aber durch nichts besser, nur weil er aus Deinem Munde kommt.
Außerdem muss ich Dir sagen, dass ich JEDE Ideologie, welche meint, die Weisheit gepachtet zu haben, mit eher argwöhnischen Augen betrachte. Und .... nebstbei gesagt .... Demokraten nur in den Verfechtern der eigenen Meinung zu sehen, ist nicht nur in sich schon wieder undemokratisch, es lässt auf den gleichen Fanatismus schließen, welcher auch bei den Rechtsparteien mehr als nervt.
Menschen, die "Gutmensch" im Vokabular führen, drücken nur eines aus - "Ich habe Ressentiments aber kein anderes Wort dafür".
Und beschreiben damit erfolgreich ihre intellektuelle Begrenztheit.
Naja ......
Ich würde es als haargenau die gleiche intellektuelle Begrenztheit verstehen, wenn ich - so wie Du - die Welt in "Gutmenschen" und das "rechte Eck" teilen würde. Das ist doch unsinnig und entbehrt jeder Grundlage.
Mir fällt auf, dass es immer mehr Menschen gibt, welche sich von keiner der beiden Gruppierungen angesprochen fühlen, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich eigentlich durch nichts unterscheiden. Beiden ist eine maßlose Selbstüberhebung eigen, beide betrachten sich als Bringer einer Heilslehre, beide suchen Dummheit und Ignoranz nur bei den jeweils anderen, beide bedienen sich der gleichen Sprache, beide arbeiten mit den Mitteln der Diffamierung, und beide Gruppen gehen der Argumentation aus dem Weg, wo es nur möglich ist.
Und beide Gruppen, und das erachte ich persönlich als das größte gemeinsame Übel, freuen sich am meisten über jene Gefolgsleute, welche die vorgegebenen Phrasen willig nachplappern, und auf den Gebrauch des eigenen Denkvermögens bereitwillig verzichten.
Und vor allem das offizielle Österreich und seine Gesellschaft hat das Dritte Reich bis heute erfolgreich prolongiert.
Das finde ich eine starke Meldung für einen, welcher die Meinung anderer schlicht als Fäkalien bezeichnet ......
Aber das eigentliche Problem in diesem Land sind Meinungen wie deine.....
..... aber
so unproblematisch finde ich Deine Meinung auch nicht.
Zusammenfassend: ich weiß nicht,
was Dir über die Leber gelaufen ist - gemessen daran, wie es sich in Deinen Postings geäußert hat, muss es aber sehr gravierend gewesen sein.
Ich will Dir das mildernd anrechnen.