......und meine Frau erst heiraten, nachdem ich praktisch erprobt habe, dass wir sexuell ideal harmonieren.
Habt ihr älteren Semester auch siviel verpasst und träumt ihr auch so oft wie ich von einer freien Jugendsexualtät?
Jede Zeit hat ihre Vor-und Nachteile. Brachte die Pille, parallel dazu eine zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit, vor allem den Frauen (aber nicht nur ihnen) viel mehr Freiheit, so war auch schon zu Zeiten meiner Großeltern normal, dass die Erstgeburten samt und sonders (teils deutlich) weniger als 9 Monate nach der Hochzeit kamen. Und als Heranwachsender war ich erstaunt, wie detailliert die Aufklärungsliteratur aus den 1920er Jahren im Bücherregal meiner Großeltern war. Nur zwei Jahrzehnte nach den 1968ern fand diese ausufernde sexuelle Freiheit eine jähe Unterbrechung durch Aids.
Heute sehe ich die Gefahr, dass der Hang zu populistischen und extremistischen Parteien links wie rechts, wachsender religiöser Extremismus und die zunehmende Geringschätzung der Freiheit sich auch auf den Umgang mit Sexualität und Liebe auswirken können.
Es bringt nichts, verpassten Gelegenheiten nachzutrauern. Das schafft allenfalls Verbitterung. Wichtiger ist, sich an das Schöne zu erinnern, und Schönem heute, soweit möglich, Zeit und Raum zu geben.
Was nicht funktionieren wird, ist sich einzubilden, dass man durch gründliches Ausprobieren der Partnerin / des Partners herausfinden kann, ob man sexuell zueinander passt. Menschen verändern sich. Ebenso ihre Phantasien und Träume, ihre Lebensumstände und damit ihre Lust. Kinder werden geboren, nehmen Zeit, Geld, Aufmerksamkeit und Nerven in Anspruch. Kurz, Alltag zieht überall ein. Deshalb denke ich, es kommt viel mehr darauf an, Gelegenheiten zu schaffen, sich als Paar immer wieder neu zu entdecken, Verständnis füreinander zu entwickeln und so die Neugierde aufeinander zu bewahren. Das ist der Weg, um auch jenseits der 50 Plus noch Lust, auch aufeinander, zu haben und wieder neu zu gewinnen.