Hi,
Seit wann kann Schönheit nicht alltäglich sein? Auch Unfug
das ist einfach die Definition von Schönheit.
Da reicht die Mathematik: Wenn Dir was Schönes auffällt, und Du denkst oder sagst
"Wow, das ist aber schön", wenn das alltäglich wäre, dann würdest Du stattdessen sagen
"Wow, das ist aber alltäglich/normal".
Psychologisch gesehen ist das obige Beispiel insoferne absurd, als das Normale/Alltägliche Dir gar nicht auffallen würde.
Damit Dir etwas überhaupt auffällt, kann es nicht alltäglich sein, und wenn Du es als schön empfindest - egal ob subjektiv oder objektiv - muss es eben zwingend zumindest für Dich was seltenes sein.
Zusätzlich gibt es noch seit zumindest ca. 300 Jahren - davor waren es wohl die Philosophen und Künstler, die sich damit auseinander setzten - die Attraktivitätsforschung, die Forschung der körperbetonten menschlichen Attraktivität erlebte in den 1960er Jahren einen Schub, dank moderner Computer - insbesondere des Morphings - haben wir sehr gute Informationslagen.
So empfinden wir z.B. Menschen, die uns ähneln als schöner. Also man hat Experimente gemacht, wo man Frauengesichter mittels Morphing dem Gesicht des Mannes, der sie ansah angenähert hat. Und man hat Indikatoren, was ihm gefällt herangezogen und ihn nicht einfach nur gefragt. Unter Stress kehrt sich das ins Gegenteil um.
Genauso weiß man heute, dass Symmetrie in Gesichtern wichtig ist, aber nicht perfekt sein darf. Also perfekte Symmetrie wirkt nicht attraktiv, ein Bissl Asymmetrie ist perfekt, grobe Asymmetrie wirkt negativ.
Ein anderer interessanter Aspekt ist die Durchschnittlichkeit: also wenn man eine Vielzahl von Gesichtern kombiniert (mittels Morphing) wird das so entstandene Gesicht, das von allem etwas hat, deutlich schöner Empfunden, als jedes der Einzelgersichter.
Usw. die Forschung ist da sehr interessant, manchmal irrtumbehaftet, ich erinnere mich daran, dass mal ein Waist-to-Hip-ratio von 0,7 als Ideal Konstante erkannt worden war, heute ist die Fülle (gemessen am BMI) eher wichtig.
Und um gleich dem
"bei mir ist das gar nicht so" vorzukommen: Die Forschung bedient sich des Scans von Hirnarealen, um festzustellen, was man als attraktiv empfindet, auch wenn man erlernt hat, etwas Attraktives abzulehnen.
Ausserdem befasst sich die Forschung ja mit realen Auswirkungen, auch und vor allem unterbewussten. Es geht also nicht darum, mit wem Du gerne in die Kiste hüpfen würdest, sondern darum, wem Du - unbewusst - mehr Trinkgeld gibst, eher einen Job, welchem Bettler Du eher ein paar Cent ins Doserl wirfst, bei welchem Verkäufer Du Dir eher was andrehen lässt bzw. wem Du als Verkäufer eher mit dem Preis entgegen kommst. Und meistens bekommst Du es gar nicht mit, dass Du es machst, sonst wäre es eben unterbewusst.
LG Tom