wieder ein klassisches beispiel wo freiwilligenarbeit von einem "künstler" runtergemacht wird.
Nicht schlecht gemacht, die subtile Werbung für die schwachsinnige Wehrpflichtarmee.
Kompliment, allerdings habe ich das auch von jemandem Deiner Couleur nicht anders erwartet, sowas lernt man vermutlich in den Blau-Braunen Kaderschulungen.
Da wird, wie immer, ein kurzer Ausschnitt aus einem Kontext gerissen und dann der eigenen Denkweise gemäß um gedeutet.
Bei besagtem Kommentar des mir unbekannten "Künstlers" ging es nämlich in einer bekannten Gratiszeitung um die Wehrpflicht und nicht um die, meiner Meinung nach, sehr hoch zu schätzenden Freiwilligen, die im momentanen System ihren Dienst an der Gemeinschaft leisten.
Unvoreingenommen, mit mehr Informationen als dem Ausschnitt ausgestattet und ohne braune Brillengläser lässt sich diese Aussage nämlich auch ganz anders lesen.
Die Abschaffung der österreichischen Wehrpflicht (das Kasperlheer, wie wir sie immer genannt haben) bedingt nämlich m.e. keine großartigen Veränderung bei den Freiwilligenorganisationen.
So wie das oben beschrieben ist, wird aber genau dieser Anschein erweckt.
Es gibt jedoch keinen Grund zur Annahme, dass die vielen tausend Freiwilligen, die jetzt ihren Dienst sehr professionell ausüben, bei der Abschaffung der Wehrpflicht, plötzlich ihren Sack packen, abhauen und keinen Handschlag mehr tun.
Ein paar wird es natürlich geben, die sich fragen, warum soll ich das alles freiwillig machen, wenn ich auch Geld dafür bekommen kann?
Allerdings darf man da nicht vergessen, dass der bezahlte "Freiwilligendienst" eine Vollzeitbeschäftigung ist, und die klassischen Freiwilligen ihre Aufgaben in der Freizeit erfüllen, also kaum einen Grund sehen werden, plötzlich das Handtuch zu werfen und um zu satteln.
In dem ausschnittsweise zitierten Artikel geht es aber allein um die Leute, die dann für kurze Zeit ihren bezahlten "freiwilligen" Dienst absolvieren.
Und dort sehe ich definitiv ein Problem.
Viele dieser Leute sind nämlich nicht mit denen, die heute mit viel Engagement ihrem Dienst versehen zu vergleichen.
Und da ist sehr wohl der Vergleich mit dem wassereimertragenden Bäcker erlaubt.
der dämliche bäcker hat nämlich unzählige stunden seiner freizeit und mindestens 2 urlaubswochen in die grundausbildung investiert um seinen mitmenschen profesionelle hilfe leisten zu können.
Genau das wird nämlich beim neuen System nicht der Fall sein.
Keine Ahnung welcher Zeitrahmen für die Ausbildung der neuen Freiwilligen geplant ist, aber die Vermutung, dass dieser zu gering sein wird liegt nahe. Als sicher kann man annehmen, dass die Ausbildung und vor allem die Weiterbildung aus Zeitgründen einfach nicht das erforderliche Maß erreichen wird.
Nach vielen Jahren als Profi, der mit Wehrpflichtigen "arbeiten" musste, habe ich da recht ausführliche Erfahrungen gesammelt, was die Effizienz einer solchen Organisationsstruktur angeht.
3 Monate Grundi und 3 Monate Mindestausbildung auf dem (in meinem Fall zugegebenermaßen sehr komplexen) System, da bleibt nicht mehr viel Einsatzzeit bevor die Neuen kommen und der ganze Turnus wieder von vorne losgeht.
Zusammengefasst, der Thread hat eigentlich ganz gut begonnen und ich bedauere es, dass ich ihn im Oktober übersehen habe, auch wenn er teilweise ein bisschen ins Jämmerliche abrutschte, jetzt aber mutiert er, wie fast immer, in eine Propagandastrecke der konservativen Strömung.
Freiwilligendienste auf professionellem Niveau sind nicht hoch genug einzuschätzen.
Und aufgrund der Versäumnisse fast aller hiesigen Regierungen in eine professionelle Aufstellung aller Rettungs- und Katastrophendienste zu investieren auch absolut notwendig.
Das allerdings aufgrund der Aussage irgendeines Hansels dahingehend um zu deuten, dass Freiwilligenarbeit in AT nicht geschätzt würde halte ich für sehr fragwürdig.
Abgesehen davon ist diese verzweifelte Werbung in letzter Minute auch gar nicht notwendig, es wird eh bei der Wehrpflicht bleiben, so weit ist Österreich noch nicht, da brauchts noch 30 Jahre...