Wertsteigerung durch Investition?

Im Arbeitsumfeld begegnet mir ein Phänomen immer wieder: Eine einmal getätigte Investition erschwert oder verhindert längst fällige Umstellungen, notwendige Vereinheitlichungen und mitunter auch die - eigentlich logische - Vereinfachung von Prozessen. Bei der Ablöse von Unternehmenssoftware etwa. Der Aufschrei:"Aber wir haben doch so viel investiert!"

Ein In-die-Tonne-treten wird aufgrund einer, in der Vergangenheit liegenden Aufwendung für schlecht oder nachteilig empfunden. Oft auch noch völlig davon unabhängig, ob diese Investition jemals tatsächlich Sinn machte. Das Ding selbst mag man vielleicht noch nicht einmal.

Ich glaube, dass sich dieses Kuriosum auch in Beziehungen findet. Sowohl auf Basis materieller Investitionen, als auch auf Grundlage von eingesetzter Zeit, Mühe oder auch erlittenem Seelenleid als Währung. Manche Beziehungen werden bar jeder Logik und bar jeden Gefühls füreinander am Leben gehalten, ohne erkennbaren Nutzen. Die Wahrnehmung, für den Anderen, für die Beziehung "schon so viel" getan zu haben scheint als Argument auszureichen, einen Umstand am Leben zu halten, der längst überholt und ungeliebt ist. Ungeliebt, wie inzwischen auch der eigene Partner.

Was macht es so schwer, sich in solchen Situationen zu lösen? Zu sagen:"Ja, das hab ich investiert. Der tatsächliche Wert für mich ist inzwischen jedoch null, also bitte weg damit."

Und: Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen?

ein gutes thema - und ich glaube, dass viele - sehr lange - in dem schema so denken und handeln.

die für mich entscheidenden kriterien dabei waren: geht es dabei nur um mich und die partnerin - oder andere auch? und wenn ja: was bedeutet das für sie?

und es geht gleich danach nicht um die vergangenheit, sondern um die zukunft: wie stehen die chancen? kann ich meinen beitrag dazu erhöhen? und wie stehen die chancen, dass ich das auch langfristig packe?

die vergangenheit ist ein gebiet, aus dem man lernt - aber nicht der maßstab für die zukunft. vor allem: was schon aus der vergangenheit heraus in eine massive problematik heute geführt hat, soll leitlinie für die zukunft sein? was wäre das denn für ein konzept?
 
Hi,

Mir tut eher seine Freundin leid. Wenn die nicht mehr effizient ist, wird sie ausgetauscht.

warum? Es geht doch um die Beziehung. Ich meine auch, dass man die beenden soll, mit der dann Ex kann er ja weiterhin gut befreundet sein, gerade wenn Kinder da sind empfiehlt es sich doch als Eltern gemeinsam aber als Paar getrennt zu sein, wenn die Beziehung nicht passt. Ich meine auch, dass es für den Nachwuchs besser ist, mit getrennt lebenden Eltern aufzuwachsen, die mit sich im Reinen sind, als wenn die eine vergiftete Beziehung leben.

LG Tom
 
Na gut, dann anders. In weniger Sätzen.

Was, wenn am am Ende einer Beziehung außer dem Gefühl, in diese unendlich viel investiert zu haben, nichts bleibt? Aber so gar nichts. Was, wenn man erkennen muss, dass nie mehr da war? Dass man sich etwas vorgemacht hat. Warum löst man sich nicht? Warum bleiben manche darin verhaftet, als könnten sie die Mühe, die Arbeit, all das, was notwendig war um die Jahre zu meistern, auf diese Weise halten. Woher kommt dieses Gefühl, das zu verlieren, wenn man es doch eh nirgendwo hin mitnehmen kann?

"Aber ich hab so viel investiert in diese Beziehung". Ein Satz, der vielen geläufig sein wird, den man doch immer wieder hört. Was, wenn nur das bleibt? Sonst nichts.

Dass Beziehungen komplex sind, no na. Aber um eben dieses eine Gefühl unter den beschriebenen Umständen geht es mir.
Weilst halt komplexe Beziehungsgeflechte auf unterschiedlichen emotionalen Ebenen und auch materielle Verstrickungen mitunter doch nicht so einfach mit einem Satz auflösen lassen. Das ist gemeinsam verbrachte Zeit, gemeinsam realisierte "Projekte", Kinder etc.

Verlust ist auch der Verlust an Lebenszeit - ist ungefähr so als ob man auf die Frage "Was hast du in den letzten xx Jahren gemacht" sagen müsste "Nichts" - und die ist Unwiederbringlich.

LG Bär
 
Wenn es kein Vertrauen , keinen Respekt und keinerlei Wertschätzung mehr gibt, dann sind die Würfel sowieso schon längst gefallen .
Ich bin sehr froh darüber .

Wie lautet das Sprichwort - besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Sagt sich natürlich leicht , denn 46 Jahre sind ja auch nicht nichts.

Viel Kraft für dich.
 
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