Also was sind euer Meinungen dazu?
was du in deinem fiktiven beispiel schilderst, lastella, ist nach meinem erleben und was ich so von rundum mitbekomme, fast schon der beziehungs-defaultwert. mit einem unterschied: dass eher den männern als den frauen nachgesagt wird, dass sie diese erotischen "das kanns jetzt aber doch noch nicht gwesen sein"-überlegungen schon lang vor den frauen haben.
deswegen würde sich vielleicht bei einem - wirklich - offenen gespräch herausstellen, dass der mann ebenso längst auf erotischen umwegen unterwegs war oder ist, und dass daher eine weit offenere (aber dafür auch ehrliche) sexuelle beziehung für BEIDE partner eine wesentliche verbesserung und erleichterung darstellen würde. dass daher swingen, partnertausch, gruppensex etc. eine belebung im sinn aller darstellen würde.
es ist ja auch ganz normal, was sich da zwischen den beiden protagonisten der geschichte von stella abgespielt hat - gerade wenn man jung und vielleicht sogar noch dazu in der ersten beziehung ist. die herzilein fliegen, die geschlechtsteile glühen ... und man kann sich nix schöneres vorstellen, als ein lebenlang romantisch zusammen zu liegen, zu schmusen und zu vögeln.
nur ist "ein lebenlang" halt anders beschaffen! da kommt der alltag in arbeit, haushalt und beziehung, wahrscheinlich kinder, eventuell finanzieller unbill, familienzoff, eingeschränkte freizeit durch das alles und deswegen weniger gaudee als früher, und, und, und. und vor allem kommt im sex "hatten wir das jetzt nicht schon gestern auch?" oder "wann war eigentlich letztes gestern?"
es tritt gewöhnung aneinander ein. oft nicht auf das positive daran fokussiert (gerade nicht, wenn man noch jung ist), sondern man empfindet das ständig-aneinander-sein als einschränkung, fadesse und abstumpfung. was es ja nicht nur ist, aber dazu gehört eine ganz andere einstellung zu beziehung. und woher soll die kommen?
daher folgt zwangsläufig das "ich will eigentlich beziehung UND freiheit - und eigentlich sogar meine freiheit wieder ein bissl mehr!" aber woher nehmen, wenn man in einer beziehung steckt, in der man den anderen ja doch ziemlich gern hat, wenn kinder, gemeinsame finanzielle probleme, gesellschaftliches beäugt-werden etc. etc. da sind?
daher heißt das oberste motto: entweder leiden - oder ja nicht dabei erwischen lassen!
und das ist zumeist der anfang vom ende. yucca, sorry, aber ich bin wieder einmal deiner meinung: echter beschiss in der beziehung ist viel schlimmer, als fremdficken. und beim beschiss muss es nicht einmal bloß ums vögeln gehen.
aber gibt es alternativen?
ich meine: ja!
die bestehen einerseits in
beziehungs-arbeit. die ist keine leichte. aber andererseits nicht so schwierig. eigentlich wissen wir ja oft genau, was der/die andere braucht. nur ist die bequemlichkeit des alltags im weg. mal ehrlich, männer: dass eine frau gern jemanden hat, der AUCH hausarbeit mit-erledigt, das ist ja wohl kein geheimnis. es liegt also bloß daran, die fernbedienung wegzulegen, die zeitung zu senken oder vom computer aufzustehen. mal ehrlich, frauen: dass männer es durchaus schätzen, wenn sie in der woche mindestens 3 x wöchentlich zu heißem sex in allen varianten verführt werden, ist auch nicht erst von mir grad erfunden worden, oder? (alles pauschalierungen, bitte jetzt nicht 1:1 auf jede partnerschaft umlegen). daher: wenn wir genau überlegen, dann WISSEN wir doch eh, was dem anderen ein herzensbedürfnis wäre. und? was hindert uns daran, dem nachzukommen??? richtig! WIR SELBER! muss das so sein ...?? die antwort muss jeder für sich geben. aber die ist für eine beziehung entscheidend, aus eigener erfahrung gesprochen.
die zweite alternative ist
offenheit: eine verdammt schwere sache! aber verglichen zu der scheisse, in die ihr euch zu guter letzt mit beschiss hineinmanövriert - oder durch selbstbetrug: eine labsal, kann ich euch sagen! ein schiff ohne kompass und leuchtturm ist ebenso verloren, wie eine beziehung ohne genügend offenheit sein kann.
die letzte ist
freiheit: ab dem zeitpunkt, ab dem sich die partner nicht als gegenseitiger (oder gar einseitiger) besitz betrachten, sieht die welt in einer beziehung vollkommen anders aus - auch in erotischer hinsicht.
zu offenheit und freiheit gehört noch eines, nämlich ein gesundes
selbstwertgefühl. über lange zeit kann das in einer beziehung, wo sich dinge auf einmal unerklärlich (oder doch erklärlich?) verändern, einigermaßen angeknackst sein. aber erinnert euch: das ist der mensch, der euch eigentlich so liebt und begehrt, dass er mit euch eine lebenslange beziehung eingehen wollte. also irgendeine basis für diesen selbstwert gibt es da doch! ihr werdet geliebt - auch wenn das im moment vielleicht nicht so spürbar oder verschüttet ist.
das klingt vielleicht alles nach blümchenblauer heiler welt. dass es das nicht ist, ist mir klar. zu den alternativen gehört eine ganze menge. nur: was ist die alternative zur alternative?