- Robert Harnischmacher und Josef Müther: Das Stockholm-Syndrom: zur psychischen Reaktion von Geiseln und Geiselnehmern. In: Archiv für Kriminologie 180 (1987), 1-2, Seiten 1 - 12
- Rolf Köthke: Das Stockholm-Syndrom: eine besondere Betrachtung des Verhältnisses von Geiselnehmer und Geisel. In: Praxis der Rechtspsychologie 9 (1999), 1, Seiten 78 - 85
- Arnold Wieczorek: Das so genannte Stockholm-Syndrom: zur Psychologie eines polizeilich vielbeachteten Phänomens. In: Kriminalistik 57 (2003), 7, Seiten 429 - 436
Stockholm-Syndrom
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Unter dem Stockholm-Syndrom versteht die Wissenschaft ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Peinigern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass Opfer mit den Tätern Mitleid fühlen. Es kann sogar darin münden, dass Täter und Opfer sich ineinander verlieben oder kooperieren.
Fälschlicherweise wird das Stockholm-Syndrom manchmal auch als Helsinki-Syndrom bezeichnet.
Ursprung
Der Begriff des Stockholm-Syndroms, das kein Syndrom im eigentlichen Sinne darstellt, ist auf die Ereignisse am Donnerstag, den 23. August 1973 zurückzuführen. An diesem Tag wurde die Kreditbanken, eine Bank am Norrmalmstorg, im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm, überfallen. Vier der Angestellten wurden als Geiseln genommen. Mehr als fünf Tage folgten, in denen die Medien erstmals auch die Angst der Geiseln bei einer Geiselnahme illustrierten. Dabei zeigte sich, daß die Geiseln eine größere Angst gegenüber der Polizei, als gegenüber den Geiselnehmern entwickelten.
Trotz ihrer Angst empfanden die Geiseln allerdings auch nach der Geiselnahme keinen Hass gegen die Geiselnehmer. Sie waren ihnen sogar dafür dankbar, freigelassen worden zu sein. Zudem baten die Geiseln um Gnade für die Täter und besuchten diese im Gefängnis.
Ursachen
Das Stockholm-Syndrom mag auf den ersten Blick kurios erscheinen. Doch die Literatur nennt zahlreiche mögliche Ursachen für ein solches
Verhalten:
Sowohl Opfer als auch Täter verfolgen das Ziel, den Vorfall zu überleben, weshalb sie kooperieren.
Opfer versuchen sich im Rahmen einer unkalkulierbaren Situation zu schützen, indem sie versuchen, einem Täter seine Wünsche zu erfüllen.
Täter werden sich Opfern gegenüber oftmals wohlwollend verhalten, um eine Eskalation der Situation zu vermeiden. Hieraus kann eine emotionale Bindung und Dankbarkeit von Opfern gegenüber Tätern entstehen.
bekannte Fälle
Die Opfer von Geiselnahmen zeigen nicht immer alle für das Stockholm-Syndrom übliche Verhaltensmuster. Dennoch lassen sich meist einzelne Symptome erkennen, die vom Stockholm-Syndrom bekannt sind. Populäre Fälle, bei denen das Stockholm-Syndrom in den vergangenen Jahren beobachtet wurde, sind:
1974 Patty Hearst, die Enkeltochter des US-Verlegers William Randolph Hearst schließt sich wenige Monate nach ihrer Befreiung der Symbionese Liberation Army an, von der sie entführt wurde. (In diesem Fall gab es allerdings auch Meinungen, es habe sich um eine vorgetäuschte Entführung gehandelt.)
1996 Die Deutsche Nicola Fleuchaus, die in Costa Rica entführt wurde, umarmt einen ihrer Entführer.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom
Helsinki-Syndrom wird manchmal fälschlicherweise als Bezeichnung für den korrekten Begriff Stockholm-Syndrom verwendet, welcher ein spezielles Phänomen bei Opfern von beispielsweise Geiselnahmen beschreibt.
Der Begriff Helsinki-Syndrom taucht zum ersten mal im Film Stirb langsam (Die Hard, USA 1988) öffentlich auf: In einer TV-Talkshow spricht ein Psychologe vom Helsinki-Syndrom. Der Moderator fragt daraufhin: "Wie Helsinki in Schweden?" "Nein, Finnland!" lautet die Antwort des Psychologen.
Seitdem wird oftmals der falsche Begriff benutzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Helsinki-Syndrom