Angeregt durch einen anderen Beitrag, möchte ich wissen was eure Eckpfeiler sind.
Was zum Henker bringt eine erwachsene Person dazu, sich zu binden, wenn es von Anfang an, an einen der grundlegenden Dinge hapert.
Bei jungen Paaren, so Anfang 20, da kann ich es noch gut nachfühlen. Mensch entwickelt sich, verändert sich, klar. Doch nach 5,10 oder 20 Jahren zu sagen, es hätte niemals gestimmt ist echt harter Tobak. Ist es nur das nicht alleine sein wollen oder können? Sind es äußere "Zwänge"? Hab ich halbwegs ein G'spür für mich, sollte das doch echt nicht passieren?
Das sind viele Fragen...
Aber wenn wir mal den Glücksfall der Liebesbeziehung, wo beide schon vorher "autonom funktionieren" und miteinander dann 100+100=250% (mit "Synergie-Effekt") (er)leben, ist alles andere wohl Zweck-gerichtet. Bei diesem Ideal man braucht sich nicht, und liebt sich einfach... und deshalb ist man zusammen. Nix zu brauchen, nix zu wollen, einfach gerne zusammen sein. Die Entscheidung für SOWAS trifft dann eh nur das Herz und das oft in einer Sekunde. Und das hält meist "ewig".
Bei den Zweck-Beziehungen hingegen entfällt manchmal der ursprüngliche Zweck mit der Zeit, man entwickelt sich ja ständig/schleichend, aber meist unterschiedlich schnell, und nicht "parallel" sondern oft in verschiedene Richtungen. Das ist dann nicht unlogisch nach 10, 20 Jahren sich selbst neu -und den Umstand zu entdecken, dass da plötzlich nix mehr paßt.
Tja und das "Gspür für sich" is so ne Sache. Manch einer spürt sich anfangs selbst gar nicht, und andre wieder spüren NUR sich und den anderen nicht, und grad das "Gspür für sich" ist ne Entwicklungssache, wie ehrlich man sich selbst halt sieht (ist nicht immer angenehm, was man im Spiegel sieht). Und daher glaubt man sogar eher als Junger, alles zu haben, zu können und zu sein, und entdeckt erst im Laufe der Zeit -mit der Kraft auch WIRKLICH in den Spiegel zu sehen-, dass etliches davon Wunschdenken ist und man den Partner halt genau deshalb hat(te), weil er die Eigenschaften besitzt, die man selbst zu besitzen glaubt(e).
Vermutlich ist es eher oft ein innerer Zwang oder eher sanfter Drang zur Zweck-Bindung (so ne Art "Beziehung als Entwicklungshilfe"), ohne sich das zugeben zu können, noch nicht selbst für sich da sein zu können.
Vielen rutscht dann das berühmte "ich brauche dich" raus, statt dem "ich liebe dich".
Das kann alles so viele Facetten haben wie es Beziehungen gibt, warum man sich bindet, warum man zusammenbleibt, und warum man sich trennt.
Mit "kein Gspür" allein kann mans glaub ich nicht beantworten.
Es ist ständig alles im Fluss und in der Veränderung, und nicht alles muss von Dauer sein, so sehr wir uns das auch wünschen.