Was Dominanz im Privat- bzw. BDSM-Bereich betrifft, ist das natürlich wünschenswert. Dominanz, gepaart mit Führungsqualität, gibt der D/S-Beziehung sicherlich mehr Spielraum und Tiefe und vermutlich auch mehr Bereitschaft des devoten Parts, sich fallenzulassen und der Führung anzuvertrauen. Wiewohl es aber auch genügend Dominante (im BDSM-Kontext) gibt, die halt einfach nur die dominante Ader in sich tragen, ohne besondere Qualität in Bezug auf Führung in ihrer Persönlichkeit haben.
Hingegen sehe ich recht wenig Zusammenhang zwischen Führen und Dominanz. Oder anders ausgedrückt: der Umstand, dass Dominanz idealerweise mit Führungsqualität gekoppelt ist, lässt nicht den Umkehrschluss zu, dass man Dominanz zum Führen braucht.
Führen bzw. Führungsqualität hat in erster Linie mit Charaktereigenschaften wie Charme, Ausstrahlung, Konsequenz, Mut, Kreativität im Denken, initiativ sein, und natürlich Lust am Führen und Schaffen zu tun. Manchmal ist es auch bloße fachliche Kompetenz, die einen in die Führungsrolle hievt. Für all das braucht es keinerlei Dominanz. Diese Charaktereigenschaften kann man bei Menschen mit devoter Neigung genauso finden, wenn wir mal einen Sidestep Richtung BDSM machen.
Führung, die vorwiegend auf einen dominanten Charakter baut, kann sogar recht kontraproduktiv sein, wenn sie nicht mit den oben erwähnten Charaktereigenschaften verbunden ist.