Wobei man solche Situation perfekt vermeiden kann, indem man fragt, ob man behilflich sein kann.
Ich hab oft die Erfahrung gemacht, dass ich nicht gefragt wurde, sondern man gleich auf den Rolli hingefasst hat. Das empfand ich als Bedrängung und da reagiere ich sehr wohl sehr unhöflich bis pampig. Ich versuch das immer so zu erklären, dass der Rollstuhl Teil meines Körpers ist. Berührt man den Rolli, berührt man auch mich. Das mögen Viele nicht nachvollziehen. Jemand, der eine Prothese trägt, wird das ebenso sehen. Ebenfalls mögen es BrillenträgerInnen nicht, wenn man auf ihren Brillen rumtapst.
Auch wenn Kinder versuchen mich zu schieben, verbiete ich das kategorisch. Sie müssen zuerst fragen und zuhören, damit ich ihnen erklären kann, wie denn ein Rollstuhl funktioniert. Es ist eben KEIN Kinder- oder Puppenwagen und das ist eben ein bedeutender Unterschied.
Hier ist der Satz gefallen, man müsse doch jeden gleich behandeln. Nein, ich seh das als großen Fehler. Wir können nicht jeden Menschen gleich behandeln, da wir nun mal nicht alle gleich sind. Wir sollten für faire Bedingungen sorgen, damit so viel Menschen wie möglich am sozialen Leben teilhaben können. Und wir müssen über Rahmenbedingungen, Rechte und Pflichten sprechen und darüber, welchen Anteil des Miteinanders die Betroffenen selbst tragen.
Das ist eben komplex und lässt sich nicht einfach lösen - aber in kleinen Schritten.
Als ich das erste Mal nach Wien kam - das war 1990, hatte - soweit ich weiß - nur der Stephans Platz einen U-Bahn-Lift. Innerhalb der nächsten fünf Jahre, waren mehr als die Hälfte aller damaligen U-Bahn-Stationen mit Liften ausgestattet. Mittlerweile hat sich in Sachen Barrierefreiheit ungemein viel getan und das ist wunderbar. Was aber nicht heißen soll, dass nun alles gut ist. Es ist ein stetiger Prozess und ein stetiges Arbeiten an Möglichkeiten und eben Inklusion leben und nicht nach Pflegeheimen, Sonderschulen etc. schreien, wenns mal etwas schwieriger wird.