Das klingt, als seien Religionen sowas wie Unterhosen: Nicht jede passt, und wenn sie rutscht oder kneift organisiert man sich eine andere.
Das sind sie. Nur die möglichst frühe Festlegung des Nachwuchses, in den meisten Religionen im Säuglingsalter, am Besten mit nicht umkehrbaren Markierungen (Beschneidungen, Tattoos), verhindert das allzu leichte wechseln der "Unterhose".
Was kann denn der Hindu dafür, das er in eine Hindufamilie geboren wurde und doch viel lieber zu den 144000 gehören würde? Diese "Unterhosentheorie" muss auch so sein, denn jede Religion setzt auf die Ratio des Menschen an den "rechten Gott" zu glauben. Eine Negation dieser "Wahlmöglichkeit" setzt den Glauben an sich ad absurdum.
Ich glaube, dass das nicht funktioniert, zudem wäre es dem "Christlichen Abendland" sehr abträglich, denn es wäre sehr rasch ein Muslimisches: die sind stärker in ihrer Religiosität als die Christen. die hätten die sehr bald verdrängt.
Da könntest du Recht haben. Aber nicht wegen der stärkeren Religiosität (ich war 2 Jahre im arabischen Raum, dort pfeifen 95% drauf, sondern weil viele in Europa angesiedelten Menschen muslimischen Glaubens zur eigenen Identitätsfindung stark auf den Glauben bauen, bzw sich tatsächlich als Pioniere, als Außenposten, des Islam sehen. Dies gilt auch für andere Glaubensrichtungen, die nicht historisch in Europa verwurzelt sind. Der Koran hat zudem etwas eigene Ansichten zum Austritt aus der Glaubensgemeinschaft.
Übrigens gibt es einen markanten Zug vom katholischen zum orthodoxen Glauben- viele Menschen brauchen einfach mehr Spiritualität.
Nein, ich denke, in Religionen wird man geboren. Und wird man nicht hinein geboren, dann bleibt man draußen, bei allem missionarischen Eifer. den manche Religionen an den Tag legen, kann man das doch nicht ändern. Für mich ist das ein durchaus legitimer, aber sehr antireligiöser Zugang.
Christlich gesehen: Wozu dann die Taufe? Zumindest 5 Sakramente wären obsolet!
Jüdisch gesehen: Für die erste Generation hast du Recht.
Islamisch: Die Fitra unterstützt deine These, jedoch genügt das Sprechen der Schahada und beten um Muslim zu werden.
Bei den anderen Religionen bin ich noch weniger firm, jedoch kann man verallgemeinern: Je jünger die Religion, desto missionarischer, desto aufnahmebereiter.
Ich denke, dass "Ethikunterricht" (was auch immer das sein soll) durchaus Fakten zu allen (anerkannten) Religionen und den wichtigsten Sekten vermitteln muss. Allerdings ist mir unklar, wer die Voraussetzungen dazu haben soll, das zu unterrichten.
Schwierige Frage. Wobei ja Ethik nicht an Religionen festgemacht werden kann/muss. Von daher genügt theoretisch ein Bürger mit einwandfreiem Leumund. Sieben (6) der 10 Gebote sind ohnehin konfessionfrei.
Wissenschaftlich betrachtet macht es übrigens sehr wohl Sinn, einer Glaubensgemeinschaft anzugehören! Ich kann mich nur nicht entscheiden für welche, Agnostiker haben es eben auch nicht leicht...