Was du beschreibst, erinnert mich an das "Igel-im-Winter-Syndrom", das zwangssläufig alle Menschen (Lebewesen) mit sich führen. Oder wie die Pop-Psychologie das auch immer nennt. Das Sinnbild soll eine Beziehung wie bei einer Gruppe Igel beschreiben, die sich bei Kälte zusammenkuscheln sollen um zu überleben aber sich bei mangelnder Vorsicht unweigerlich gegenseitig ins Fleisch stacheln. Wortwörtlich:
Wo sich Zuneigung und Abstoßung abwechseln. Faustregel: je näher man sich kommt desto heftiger.
Es gehören immer zwei (oder mehr) für alle aufkommenden "Fehler".
Ich will dir deinen Wunsch "Verantwortung für die Situationen zu tragen" nicht streitig machen. Aber es vereinfacht die Dinge, wenn du (unabsichtliche) Beleidigungen aller Art so betrachtest: "Er gab mir (metaphorische) Nadelstiche in den Kopf, wobei ich doch EINDEUTIG nach (metaphorischer) Bearbeitung meines Beines mit dem heißen Bügeleisen verlangt habe."
Das beinhält die haarsträubende aber SEHR menschliche Vorgehensweise den "Mangel von Intensität" einer Handlung als "Missbrauch" wahrzunehmen. Es hilft, das "Intensitätsgefühl" zwischen zwei Menschen nicht als selnbstverständlich deckungsgleich zu sehen.
Gleichzeitig bricht es hoffentlich das eigene Bild von "Eindeutig"
ER hat MICH nicht fest genug gedrückt (daher Verdacht), SIE bläst nicht angestrengt genug, (daher Verdacht) ER ruft nicht mehr (so oft) an... etc.
Das hat alles einen darunter liegenden Grund:
eine Beziehung ist per Definition unnatürlich.
Sonst wären wir am Gehirn zusammengewachsen.
Das ist keine Herabwürdigung von Beziehungen. Nur ein (auf den ersten Blick heftiger aber für eine Grundentspannung notwendiger) Perspektivenwechsel.
Im Gegenteil: Das macht "funktionierende" Beziehungen noch Bewundernswerter.
Dabei muss man sich u.a. REALISTISCH fragen: "Was will ich aus dieser Beziehung?"
Und je erwachsener beide/alle Parteien damit umgehen und nicht versuchen immer mehr in die Beziehung hineinzuschmuggeln, desto glatter könnte es laufen.
Sagen wir, ER und SIE (in diesem Fall) sind voneinander angetan aber stehen noch nicht so fest im Leben, wie sie wollen.
In einem hart erarbeiteten Moment brutaler Ehrlichkeit wollen sie beide zu allererst eine geschäftliche Partnerschaft. Sie ist ein
Cam-Model und er Manager. Liebeleien sind ok, Sie wohnen getrennt. Er will exklusiv mit ihr schlafen, sie sieht das als für sich (nicht nur beruflich) unrealistisch.
Sie entscheiden sich eine Freundschaft mit gemeinsamem beruflichen pushen und gelegentlichen Sex und Zärtlichkeitenaustausch. Dann ohne großen Anpassungskommunikationen fängt sie an ihm Jubiläumsgeschenke zu machen (und erwartet auch welche) und er will sie als "Trophäe" zu Events mitnehmen.
Die Dinge stauen sich auf. Sie tun sich gegenseitig die Gefallen bzw lassen sie sich gefallen...
Bla bla bla Gedankenspiralen, Investitionen verteidigen etc
Chaos.
Mathematisch ausgedrückt:
Erwartungen² : (klare x direkte)Kommunikation = Zufriedenheit x Zeit
Zu deiner "Selbst-sabotage": versuch mal sie (auch wenns unangenehm wird) als Selbst-BEFREIUNGspotential in Form von schichtweiser BeziehungsSABOTAGE zu sehen.