„Ich werde von Dir manipuliert“, das sagen die Gegner(innen) eines neuen Weges. „Ich wurde von Dir (oder der Situation) verführt“, das sagen die Wohlmeinenden eines neuen Weges.
Es ist richtig, was eine(r) der Kommentatoren hier schrieb: „ich hab mich in der zeit doch ziemlich verändert“ und genau das stellt ein Problem dar, wenn ein Paar kaum miteinander redet oder aus gegenseitiger Vorsicht Dinge nicht ausgesprochen werden. Wohl dem, der sagt „genießt meine süße einen rückhalt und unterstützung, die sie vorher so nie durch einen partner gekannt hat“.
Es wäre dumm zu leugnen, dass wir uns im Laufe unseres Lebens nicht ändern würden, in den kleinen Dingen des Lebens und auch in den großen, den fundamentalen. Nichts in unserem Leben ist auf Ewigkeit gebaut. Wie hieß noch ein deutsches Sprichwort? „Wer rastet der rostet“, sowohl physisch wie psychisch. Aber je älter wir werden, je öfters kommen wir an eine Grenze, an der gewisse Entwicklungen sich mit unserem Althergebrachten reiben, stoßen. Sogenannte Gewissensbisse quälen. Und es quält dann auch die Frage: „soll ich den Weg der Partnerschaft zuliebe tun?“ In Berlin hat es lange Zeit an den Yorkbrücken eine große Inschrift gegeben: „Wenn du mich liebst, dann schlage mich!“ Gut, das war ein nicht alltäglicher Fetisch, ich sage besser: Lebenswunsch, der aber zeigte, dass bei diesem Paar auch ein Konflikt ausgebrochen war. Gehe ich als Partner einen Weg, den ich gar nicht akzeptieren kann, mache ich das der Liebe meines Partners / meiner Partnerin wegen? Es gibt sicherlich fundamentale Grundsätze aus der Erziehung, die bis zum Lebensende halten und die dann ihr inneres Machtwort zu neuen Wegen, wie diese auch immer heißen mögen, sprechen. Dann steht die Partnerschaft grundsätzlich zur Disposition.
Aus meiner Sicht würde man es sich zu einfach machen zu sagen „es passt nicht, dann geh deinen eigenen Weg“; man wirft dann eine unter Umständen langjährige Liebe weg, man wirft dann unter Umständen weg, dass sich ein Paar oft mühevoll (je stärker die Persönlichkeiten, je mehr und tiefere Konflikte können entstehen) annäherte. Wohl dem, der dann sagen kann, wie ein Kommentar: „erweisen sich die Früchte dieser Entscheidung als wohltuend für alle Beteiligten. In dieser Lage kann es sogar öfter vorkommen, dass der anfangs skeptische Partner eine viel größere Leidenschaft dafür entwickelt“. Ein solches Paar vertraut einander, wissend, dass der andere einen liebt und keinen Schaden zufügen will. Möge diese Reife kommen.