in einen Menschen, der dir zufällig über den Weg läuft, hast du noch nichts investiert, keine Gedanken und schon gar keine Gefühle. wenn man zuvor noch keinen intensiven schriftlichen Austausch hatte, ist es eh wurscht, da hast du Recht. wenn doch, macht es durchaus einen Unterschied.
Und man geht auf einen Kaffee, und man redet oder spaziert und dann kommt etwas das "NÖ!" sagt.
Oder man hat keine Zeit, tauscht Nummern aus, man sieht sich wieder beim Essen und mag am liebsten schon wieder vor dem Hauptgang gehen.
Natürlich investiert man in reale Menschen ebenso - wobei ich würde es nicht als Investieren bezeichnen.
Man lernt Leute einfach kennen, manche werden zu Geliebten, andere zu Freunden, manche zu losen Bekanntschaften, bei anderen ergeben sich Synergien, andere nimmt man in das große Buch der Lebenserfahrungen auf.
Dieses fixierte "Ich will einen Menschen kennen lernen, der diese oder jene Funktion in meinem Leben erfüllen soll.", ist einfach schwach.
Diese sture Fixierung und Zielstrebigkeit und das menschliche Abhaken "Taugt nicht für meinen Zweck.", erlaube ich mir toleranzeinfordernd für widerlich.
Das ist die Welt?
Ich geb und dafür hab ich Anrecht zu bekommen?
Auf welchem Schiff spielt es das?
Mal wirst geneppt oder hast ein Pech, mal bekommst Du was von einer Seite, an die Du nie gedacht hättest oder hast einfach ein Glück.
Dieser irre Glauben zu denken, dass man mit der Kraft der eigenen Wünsche, ans Universum oder sonst wohin und mit Verbissenheit auf einer zufriedenen Seite landet, taugt meines Erachtens nicht.
So funktionieren halt soziale
Kontakte oft nicht.
Auf einer Seite wird man negativ, auf einer ganz anderen sehr positiv überrascht.
Dass das manchen Angst macht kann ich mir schon vorstellen - falsch: Weiß ich. Nix, das ich nicht aus Eigenerfahrung kenne.
Etwaige Erwartungen, die du bei einer spontanen Zufallsbegegnung nicht aufbauen kannst.
Wenn man nicht stark genug ist mit der virtuellen Welt umzugehen, ihre Stärken und Schwächen einzuordnen, dann ist man einfach zu schwach dafür. Man kann nicht alles können, man kann es lernen oder bleiben lassen.
Real wie virtuell.
Der Ablauf der Begegnungen verläuft nur anders, prinzipiell ist Menschenkennenlernen immer dasselbe.
Wenn reale "Loser" denken virtuell wäre es einfacher stimmt es nicht, wie umgekehrt.
Man kommt nicht drum rum. Wer zu früh zu viel reininterpretiert und sich Menschen innerlich oder äußerlich passender und schöner zusammenfabuliert im gierigen Wunsch nach Partnerschaft, Sex oder Freundschaft, hat es einfach immer schwer.
Das kennst Du in diesem Ausmaß nicht, sei froh, immer mehr Menschen leiden enorm daran soziale Kontakte nicht herstellen bzw. halten zu können. Ein durchaus trauriger Trend.
(Einfache Frage: Wieviele enge Freunde denkst haben Menschen tatsächlich? Real? So eine einfache Kennenlernfrage, die einen Großteil vieler Fragen schon abdeckt.
)
Man muss immer wissen, wann man zum Gegenüber sagt: "Karten auf den Tisch."
Nämlich dann wenn man in der Brust fühlt, das es ernst wird. Tut man das nicht, kann man ins eigene Messer der Erwartung laufen.
daher ist ein zufälliges Kennenlernen
Sich virtuell kennen zu lernen ist ebenso Zufall.
Abends ausgehen und sich umschauen, ein Kennenlernen ebenso ein Zufall.
Dieses Trennen der Welten halte ich für verdammt gefährlich.
Real ist mir schon passiert abends heim zu kommen und feststellen zu müssen gerade ein zartromantisches Date gehabt zu haben.
(Einfach so - am Weg zwischen Büro und Schaukelstuhl
)