Die Schallplatte der Woche

@Ziggy!

also deine Plattenrezessionen sind fabelhaft! schön zu lesen und machen echt gusto auf die platte! werd mir die gleich mal reinziehen!

ich hoffe ich kann dir auch ein paar reizvolle musikalische gusterstückerl präsentieren! ich bin noch dran!

bis bald!
 
KEANE: Under The Iron Sea :stern: :stern: :stern:

Nach Coldplay, Starsailor und Embrace hat jetzt die vierte der "großen" Bands des britischen Emo-Pops ihren neuen Longplayer veröffentlicht. Nach dem Riesenerfolg des Debuts "Hopes & Fears" aus 2004, der den 3 Burschen zahlreiche Auszeichnungen brachte, waren die Erwartungen sehr hochgeschraubt. Und? Nun ja, Keane haben das Rad nicht neu erfunden, sie klingen immer noch nach Keane, also ein bissl wie Coldplay, U2 und Radiohead. Der Sound wird nach wie vor von Synthesizer und dem E-Piano dominiert. Schnelle, eingängige Pop-Songs wie "Is It Any Wonder?" und "Crystall Ball" wechseln mit Balladen wie "Try Again". Zwei düster-melancholische Nummer, der Opener "Atlantic" und das getragene "Hamburg Song" stechen heraus und lassen die schöne Stimme des pummeligen Tom Chaplin zur vollen Geltung kommen. Was mir fehlt, ist ein herausragender Song wie "Bedshaped" am ersten Album.

Fazit: ein solides Pop-Album in der Tradition von Coldplay mit jeder Menge radiotauglicher Songs. Im UK wird die Scheibe sicher rauf- und runtergespielt werden. Musikalische Weiterentwicklung - nada. Aber warum sollte man ein so erfolgreiches Konzept ändern? Die richtige Musik für einen Sommer in Brighton oder Bath.
 
SNOW PATROL: Open Your Eyes :stern: :stern: :stern: :stern:

Die schottische Alternative-Band Snow Patrol wurde bei uns mit ihrem letzten Album "The Final Straw" und dem mittlerweile als Klassiker anerkannten "Über"-Song "Run" bekannt. Das neue Album, für das sich die Band einige Zeit gelassen hat, wartet mit keinen Neuerungen auf, sondern setzt den Erfolgssound des Vorgängers fort. Gitarrenlastiger Indie-Sound, nicht so pompös wie Coldplay, nicht so kitschig wie Embrace, nicht so theatralisch wie Starsailor, nicht so pathetisch wie Keane. Schnellere Nummern wechseln mit melancholisch-melodiösem Pop. Meine Favorites sind "Chasing Cars", sicher der eingängigste Song, und "Set The Fire To The Third Bar" mit Martha Wainwright.
Fazit: British Alternative der feineren Sorte, kurzweilig, melodiös, schön.

das is eine urgeile scheibe !! unbedingt empfehlenswert !!
 
ARCHIVE - LIGHTS :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2:

Die britische Band Archive veröffentlichten 1996 ihr Debutalbum "Londinium", ein bis heute gültiges Meisterwerk, das Trip Hop, Electronic, Prog Rock, Hip Hop und andere Stile vermengte. Aus unerfindlichen Gründen wurde die Band in EUropa nie besonders wahrgenommen, was sehr schade ist, da Archive auch auf allen weiteren Studio-Alben ( "Take My Head", "Michel Vaillant"- Soundtrack, "You All Look The Same To Me"und "Noise" ) konsequent ihrer Linie treu blieben, sich in kein Genre pressen zu lassen.
Das neue Album "Lights" ist - mit Ausnahme von ein paar Tracks wie "System" oder "Programmed" - eher sanfter. HipHop-Elemente fehlen völlig. Der Sound klingt wie eine Fusion von Massive Attack, Sigur Ros, Pink Floyd, Radiohead und Mogwai. Die sensationelle Titelnummer "Lights" ( > 18 min ), die Piano-Ballade "Fold", das ruhige "I Will Fade" und das zarte "Taste Of Blood" erzeugen eine melancholisch-verträumte Stimmung, wie es kaum eine Band schafft. Dazwischen der Fetzer "System" mit harten Beats.
Fazit: ein großartiges Album, obwohl es nicht das beste von Archive ist ( was genug über die Qualität dieser Band aussagt ). Sehr empfehlenswert!
 
The Raconteurs - Broken Boy Soldiers :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Wer oder was sind die Raconteurs? Das Sideproject von Jack White ( The White Stripes ), gemeinsam mit Brendan Benson. Zusammen mit anderen Indie-Musikern haben die beiden ein kurzes, aber famoses Album aufgenommen, auf dem sie mit Hingabe dem Retro-Rock frönen.
Der Opener und Single-Hit "Steady As She Goes" rockt fein und flott, der Titeltrack "Broken Boy Soldiers" und das Schlusslied "Blue Veins" lassen Led Zeppelin wiederauferstehen, und das mit einer unglaublichen Intensität, dass auch Page und Plant vor Neid erblassen müssten. Auch "Hands", "Intimate Secretary" oder "Store Bought Bones" bringen grossartigen ursprünglichen Rock mit psychedelischen Klängen; Beatles, Traffic und Buffalo Springfield lassen grüßen.

Fazit: tolle Songs, ein sensationelles Retro-Album, das die starken White-Stripes-Alben noch bei weitem übertrifft. Mit nur knapp 34 min ein sehr kurzes Album, das dafür aber keine Sekunde langweilt. Am besten mit einem Bier und ausgesuchter Rauchware mithüpfen!
 
Muse: Black Holes & Revelations :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Das 4. Studioalbum der britischen Band Muse nach dem Debut "Showbiz" und den fantastischen Albem "Origin of Symmetry" und "Absolution" schafft, was man nicht für möglich hielt: das unglaublich hohe Niveau der Vorgänger beizubehalten. Obwohl Muse es wagen, mit dem Sound und den Vocals zu experimentieren - Technobeats reingemischt, verzerrte Gitarren, Loops, Fistelstimme - ist die CD als Ganzes wieder ein Meisterwerk im unverwechselbaren Muse-Sound geworden. Der Outtake "Supermassive Black Hole", das mir anfangs auf Grund der Verfremdung gar nicht gefiel, hat mkich mittlerweile mitgerissen, "Exo-Politics", "Assassin" und "Map of the Problematique" fetzen so richtig, "Invincible" und "Soldier's Poem" sind Meisterwerke düsterer Melancholie, und "Knights of Cydonia" ein richtiges Epos. Durch die Mehrstimmigkeit erinnern die Songs teilweise stark an die rockigeren Momente von Queen, was sicher beabsichtigt ist.

Fazit: ein ganz tolles und empfehlenswertes Album für alle, die auf Powerrock, Glam und Bombast stehen. Muse haben sich weiterentwickelt und selbst übertroffen.
 
Johnny Cash - American V ( A Hundred Highways ):stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Über Johnny Cash und seine American-Serie braucht man nichts mehr zu sagen. Dass es sich hierbei um ein zeitloses, großes Meisterwerk handelt, dass einen bleibenden Wert in der Musikgeschichte darstellt, ist unbestreitbar. Nun ist, zweieinhalb Jahre nach JCs Tod das fünfte Album veröffentlicht worden. Mein anfänglicher Vorbehalt gegen posthum erscheinende Alben wurde gleich beim ersten Anhören zerstört. Auch dieses Album ist große Musik eines Meisters und steht den Vorgängern in nichts nach. Man findet zwar keine "Hits" wie "Hurt", "Solitary Man", "I See A Darkness", "Personal Jesus" oder "One", dafür aber ein wuchtiges, ergreifendes Testament eines der ganz Großen.
Die Aufnahmen wurden in den letzten Monaten vor Cashs Tod gemacht, die Arrangements später mit illustren Musikern. Produziert von Rick Rubin.
Man muss das Album einfach hören, die Tiefe, die Intimität, die Nähe des Todes, den Rückblick auf ein Leben. Man findet Perlen wie das tiefreligiöse "I Came To Believe", das wundervolle Liebeslied "Rose Of My Heart", das erschütternde Springsteen-Cover "Further Up On The Road", das bluesige "Like the 309" oder den Gefängnissong "I'm Free From the Chain Gang Now". Das ganze Album ist kürzer und weniger abwechslungsreich als die Vorgänger, und die brüchige, schwache Stimme lässt Cashs Tod vorausahnen. Vielleicht ist es auch deshalb die berührendste Cash-CD für mich.

Fazit: dieses Album sollte - wie die anderen 4 American Alben und die "Unearthed"-Compilation - in keiner CD-Sammlung fehlen.
 
Primal Scream - Riot City Blues :stern: :stern: :stern: :stern:

Die schottische Band Primal Scream ist bekannt dafür, jede Erwartung kunstvoll zunichte zu machen. Die Ende der 80er gegründete Band um Bobby Gillespie war Anfang der 90er im UK sehr erfolgreich, in dem sie, ähnlich wie die Happy Mondays oder die Stone Roses Rock und Rhythm & Blues im Rolling Stones-Stil mit modernen Dance-Beats mischte. Hits wie "Loaded", "Jailbird", "Movin' On Up", "I Cry Myself Blind" und "Rocks" & der Titeltrack zu "Trainspotting" waren kommerziell sehr erfolgreiche Nummern des "Psychedelic Dance Rocks". Dann begannen die Herrschaften zu experimentieren, nicht nur mit diversen Pillen, sondern auch musikalisch: Drum & Bass, Dub, Techno, Industrial und Electronic-Klänge wurden eingebaut. Sperrige Alben und bizarre Nummern wie "Swastika Eyes", "Kowalski", "Accelerator" oder die Kraftwerk-Reminiszenz "Autobahn 66" waren die Folge und Primal Scream entfernten sich mit ihrem Acid-Punk immer mehr vom Kommerz.

Das neue Album entspricht nun ganz dem Zeitgeist des Retro-Rocks. Primal Scream haben die Synthis verstaut und dafür die Gitarren ausgepackt. Herausgekommen ist ein fröhliches, fetziges Rockalbum mit starken Anklängen an die besten Stones-Zeiten à la "Exile" oder "Sticky Fingers". Aber auch ZZ Top, Canned Heat, The Doors oder Iggy Pop werden schamlos zitiert. Der Opener "Country Girl" fetzt richtig los, "Nitty Gritty" erinnert stark an "Rocks", "Suicide Sally & Johnny Guitar" beschreibt die Drogenabstürze eines Glamourpärchens wie Kate Moss und Pete Doherty, "Little Death" lässt Led Zeppelin auferstehen ( derzeit scheinbar unumgänglich ), "Dolls" ist eine starke Rock-Nummer mit Anklängen an "Brown Sugar", bei "We're Gonna Boogie" wird die Mundharmonika ausgepackt, und am Schluss wirds mit "Hell's Coming Down" mit Bad Seeds-Geiger Warren Ellis und dem Gospel "Sometimes I Feel So Lonely" wirds arg pathetisch.

Fazit: ein fetziges Rockalbum, guter Partysound, eine Klasseband, die andere Retro-Allüren alt aussehen lässt. Tipp: laut anhören, am besten im Auto oder mit einem Bierchen am Pool.
 
The Dandy Warhols Odditorium or Warlords of Mars

Als ich "Odditorium" hörte wollte ich vor den Dandy Warhols niederknieen und um Vergebung bitten, dafür dass ich sie beinahe ignoriert hätte, weil ich sie schlichtweg auf den einen Song aus der Vodafone-Werbung reduziert hatte. "Odditorium" ist nun aber ein grandios vielseitiges Album geworden, dass es einfach ein riesen Vergnügen ist zu erkunden, was diese Band zu bieten hat. Das Spektrum reicht von mit jazzigen Metall-Bläsern versetzten Psychedelia-Tracks wie "Love Is The New Feel Awful" (allein der Titel verdient schon einen Grammy) über Lo-Fi-Rock und Country & Western ("The New Country") bis hin zu Klangexperimenten à la David Bowie (an den Courtney Taylor-Taylor zum Schluss auch stimmlich erinnert).
Einerseits möchte man "Odditorium" als Konzept-Album auffassen, dass sich durch zig verschiedene Spielarten gängiger Pop-Musik schlängelt, andererseits fragt man sich, um was für ein Konzept es sich handelt, wenn eine Band ein solches Potpourri serviert. Letztendlich spielt das aber auch überhaupt keine Rolle, denn The Dandy Warhols beherrschen all diese Spielarten und es macht einfach Laune, ihnen beim experimentieren zuzuhören. Besonders viel Spaß macht ihre Single "Smoke It"
 
Thom Yorke - The Eraser :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Nachdem das neue Radiohead-Album verschoben wurde, hat Thom Yorke ein Soloalbum herausgebracht. Wer hier eine weentlich andere Musik als auf den letzten Radiohead-CDs vermutet liegt falsch. Yorke hat konsequent in der selben Richtung weitergearbeitet. Trotzdem klingt das Album nicht nach Radiohead, sondern nach Yorke. Sperrige, dünne, melancholische Pop-Songs, unterlegt mit kühlen Elektronik-Sound, darüber die fragile Stimme Yorkes. Manchmal minimalistisch, manchmal tief, manchmal depressiv, manchmal zerbrechlich. Im Gegensatz zu den letzten Radiohead-Alben sind die Songs eingängiger, melodischer, ergreifender. Vier Stücke haben es mir besonders angetan: "Analyse", der wahrscheinlich melodiöseste, schönste Track; das schnelle "And It Rained All Night"; das düstere "Harrowdown Hill", das den Selbstmord des britischen Irak-Waffeninspektors David Kelly reflektiert, und der Schlusstrack "Cymbal Rush", der wabbernde Beats und minimalistische Electronica-Klänge mit magischem Gesang kombiniert.

Fazit: kein Album, das beim ersten Anhören ins Ohr geht - aber das hat man von Thom Yorke nicht erwartet. Noch reduzierter, introvertierter und tiefgründiger als Radiohead. Wenn man eintaucht in die Sphären der Gefühls- und Klangwelt von Thom Yorke, läuft man Gefahr, in Melancholie und Depression zu versinken. Dennoch - ergreifend, stark, fantastisch.
 
Tom Petty - Highway Companion :stern: :stern: :stern:

Der Veteran Tom Petty hat ein neues Album veröffentlicht, das diesmal ohne die "Heartbreakers" eingespielt, aber von Petty's Kumpel Jeff Lynne ( Ex-ELO und Traveling Wilburies ) wurde. Daher erinnert die CD soundmäßig auch stark an die Erfolgsscheibe "Into The Great White Open". Das Album startet stark mit "Saving Grace", der besten Nummer. Leider hält der Rest der CD nicht das Niveau. Folklastige Balladen wie "Square One" und "Damaged By Love" wechseln mit flotteren Nummern wie "Jack" - auch noch einem Highlight - oder "Ankle Deep". Keine Nummer ist herausragend, und die Produktion von Lynne ist gewohnheitsmäßig überglatt.
Fazit: für Petty-Fans. Wie der Titel sagt, eine nette CD für eine Autofahrt durch die USA. Nette Songs, die ins Ohr gehen, aber ein bissl fad und ohne Tiefgang.
 
Muse: Black Holes & Revelations :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Fazit: ein ganz tolles und empfehlenswertes Album für alle, die auf Powerrock, Glam und Bombast stehen. Muse haben sich weiterentwickelt und selbst übertroffen.

Zur Zeit mein absolutes Lieblingsalbum :daumen:
Trotzdem finde ich nicht, dass sie sich selbst übertroffen haben, denn mMn bleiben "Origin of Simmetry" oder "Hullabaloo" unübertroffen :daumen:
 
Hushpuppies: The Trap :stern: :stern: :stern: :stern2:

Mit etwas Verspätung sind auch die Franzosen auf den Retro-Boom aufgesprungen und haben mit den Hushpuppies jetzt eine Band, die an vorderster Front des New Rock mitspielt, herausgebracht. Ihr erstes Album "The Trap" bringt 13 Tracks, die stark an angesagte Bands wie Arctic Monkeys, Kaiser Chiefs, Killers, Strokes, Maximo Park oder Mando Diao erinnern. Meine Lieblingstracks sind die schnelleren Nummern wie "1975", "Packt Up Like Sardines", "You're Gonna Say Yeah" und die Single "Single" sowie die coolen Songs "Alice in Wonderland" und "Bassautobahn".
Fazit: ein gutes Rockalbum mit sehr feinen schnellen Retro- und Skasongs, geil zum Shaken und Mithüpfen. Neu erfunden hat die Band nix, aber sehr gut kopiert. Wie sagt man: "Chapeau, messieurs!"
 
Billy Talent - Billy Talent II :stern: :stern: :stern: :stern:

2003 brachte die kanadische Band ihr erstes Album auf den Markt und landete damit einen riesigen Erfolg. Power-Rock mit starkem Punk-Einschlag, tolle Melodien, feine Gitarren, wütende Drums, dazu die hervorstechende Stimme von Sänger Benjamin Kowalewicz, machten dieses Album einzigartig. Jetzt haben die Herrschaften das Nachfolger-Album veröffentlicht, und "Billy Talent II" steht dem Vorgänger in Nichts nach. Schon der Opener, gleichzietig Single, "Devil In A Midnight Mass" rockt, was das Zeug hält. Die Songs sind immer noch Punk-lastig und erinnern stellenweise an Leichtgewichte wie Blink 182 oder Sum 41. Gleichzeitig hört man den starken Einfluss von System Of A Down deutlich heraus. Einige ganz tolle Songs, allen voran das großartige "This Suffering" - zweifellos die beste Nummer der CD, aber auch "Pins And Needles" oder "Surrender" machen die Scheib zu einem der besten Rock-Alben des Jahres.

Fazit: Power-Rock mit starken Punk-Einflüssen. Unbedingt laut anhören, und noch besser LIVE ansehen, z.B. am 1.10. im Wiener Gasometer.
 
Razorlight - Razorlight :stern: :stern: :stern: :stern2:

Die Band aus London hat nach "Up All Night" ihr 2. Album herausgebracht, das sofort von 0 auf 1 in den UK-CHarts eingestiegen ist. Warum? Nun ja: cooler, tanzbarer Sound, frische, melodische Pop-Klänge in der Tradition von Talking Heads, XTC, The Jam und anderen Großen der britischen Musik. Die Single "In The Morning" wird jetzt schon im Radio auf und abgespielt. Das flotte, starke "America" und auch "Pop Song 2006" haben das Zeug zu Hits.
Was man bekriteln kann, ist die Kürze: nur 30 Minuten sind für ein Album doch recht wenig, aber besser Klasse statt Masse.

Fazit: ein nettes, ins Ohr gehendes Album, das einige sehr gute SOngs beinhaltet und sicher auch bei uns erfolgreich sein wird.
 
Eagles Of Death Metal - Death By Sexy :stern: :stern: :stern:

Josh Homme von den Queens Of The Stone Age als Produzent und der schräge Sänger Jesse Hughes sind die beiden "Hirne" der Eagles Of Death Metal. Das neue Album "Death By Sexy" ist nach "Peace, Love & Death Metal" die zweite Produktion der Band. Was man nicht erwarten darf: irgendwas, das mit Death Metal zu tun hat. Stattdessen bietet das Album eine schräge und sehr spassige Zeitreise in die Ära des Glam Rocks und Rock'n'Rolls. Der Opener - gleichzeitig die erste Single - "I Want You So Hard ( Boys Bad News )" fetzt und rockt und lädt zum Mithüpfen ein. Elvis, Marc Bolan, Slade oder die Rocky Horror Picture Show klingen durch. Die besten Nummern sind außerdem "Cherry Cola", "Chase The Devil", eine schamlose Elvis-Parodie, und das rockige "I Got The Feeling".

Fazit: ein rockiges Album, das Spass macht und auf gar keinen Fall ernst genommen werden darf. Neben einigen guten Songs aber doch so manches Material, das mich nicht überzeugen konnte.
 
Bob Dylan - Modern Times :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

65 Jahre wurde "His Bobness", und dazu hat er - endlich - ein neues Studioalbum rausgebracht. "Modern Times" ist zwar kein Meilenstein wie "Blonde On Blonde", "Highway 61", "Blood On The Tracks", "Desire", "Oh Mercy" oder "Time Out Of Mind", um meine Lieblings-Alben zu nennen, aber ein sehr sehr gutes Album und ein tolles "Alterswerk". Vom Stil her schließt es an den Vorgänger "Love & Theft" an, wobei der Schrumm-Schrumm-Sound deutlich zurückgenommen wurde. Die ganze Produktion klingt für Dylan äußerst sauber und glatt. Das Album bietet eine großartige Mischung aus Rock & Roll, Blues, Folk und Country. Schnelle Schunkelnummern wechseln mit gefühlvollen Blues-Balladen. Meine Highlights: der Opener "Thunder On The Mountain", die wunderschöne Ballade "Working Man's Blues 2", das fetzige und doch beklemmende "The Levee's Gonna Break", das ungewöhnlich "Nettie Moore" und die Blues-Ballade "Ain't Talkin'".
Die Linited-Edition wartet zusätzlich mit 4 Bonus-Tracks auf, wobei vor allem die düstere Live-Version des starken "Love Sick" den Kauf wert ist.

Fazit: eines der besten Dylan-Alben. Es kombiniert die sperrige Traurigkeit von "Time Out Of Mind" mit dem fröhlichen Geschunkel von "Love & Theft". Die unnachahmlichen Nasal-Vocals von Dylan dringen durch und durch. Kein Füllmaterial, kein Hänger. Eine CD, die man immer wieder hören und wunderbare Textzeilen und Chords finden wird.

Um zu zeigen, wie großartig Dylan als Songwriter ist, hab ich noch die Lyrics zu "Thunder On The Mountain" ( inkl. einer Hommage an Alicia Keys! ) angefügt:


Thunder on the mountain, and there's fires on the moon
A ruckus in the alley and the sun will be here soon
Today's the day, gonna grab my trombone and blow
Well, there's hot stuff here and it's everywhere I go

I was thinkin' 'bout Alicia Keys, couldn't keep from crying
When she was born in Hell's Kitchen, I was living down the line
I'm wondering where in the world Alicia Keys could be
I been looking for her even clear through Tennessee

Feel like my soul is beginning to expand
Look into my heart and you will sort of understand
You brought me here, now you're trying to run me away
The writing on the wall, come read it, come see what it say

Thunder on the mountain, rollin' like a drum
Gonna sleep over there, that's where the music coming from
I don't need any guide, I already know the way
Remember this, I'm your servant both night and day

The pistols are poppin' and the power is down
I'd like to try somethin' but I'm so far from town
The sun keeps shinin' and the North Wind keeps picking up speed
Gonna forget about myself for a while, gonna go out and see what others need

I've been sittin' down studyin' the art of love
I think it will fit me like a glove
I want some real good woman to do just what I say
Everybody got to wonder what's the matter with this cruel world today

Thunder on the mountain rolling to the ground
Gonna get up in the morning walk the hard road down
Some sweet day I'll stand beside my king
I wouldn't betray your love or any other thing

Gonna raise me an army, some tough sons of bitches
I'll recruit my army from the orphanages
I been to St. Herman's church, said my religious vows
I've sucked the milk out of a thousand cows

I got the porkchops, she got the pie
She ain't no angel and neither am I
Shame on your greed, shame on your wicked schemes
I'll say this, I don't give a damn about your dreams

Thunder on the mountain heavy as can be
Mean old twister bearing down on me
All the ladies in Washington scrambling to get out of town
Looks like something bad gonna happen, better roll your airplane down

Everybody going and I want to go too
Don't wanna take a chance with somebody new
I did all I could, I did it right there and then
I've already confessed - no need to confess again


Gonna make a lot of money, gonna go up north
I'll plant and I'll harvest what the earth brings forth
The hammer's on the table, the pitchfork's on the shelf
For the love of God, you ought to take pity on yourself

 
Mando Diao - Ode To Ochrasy :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Nach dem umwerfenden Erfolg von "Hurricane Bar" war man schon gespannt, was die schwedische Rockband machen würde. Jetzt haben sie ein souveränes drittes Album veröffentlicht. "Ode To Ochrasy" unterscheidet sich stilmäßig gar nicht von den Vorgängern. Es ist wundervoller fetziger Retro-Rock, der Sound herrlich garagig, und man kann nicht anders als mitschnippen und mithüpfen. Schon der Opener "Welcome Home Luc Robitaille" fetzt richtig los, die Single "Long Before Rock'n Roll" ist ein weiterer Superhit, weitere Anspieltipps sind das großartige "Amsterdam", das rockige "Morning Paper Dirt", das skurrile "Good Morning Herr Horst" , "Song For Aberdeen" und die alles überragende Ballade "Ochrasy".

Fazit: für alle Leute, die auf guten Rock'n Roll, Retro und Tanzrock stehen ist das Album fast Pflicht, weil es Mando Diao wie kaum eine andere Band schaffen, gute Laune, tolle Rockmusik und Lust auf Tanzen und Hüpfen zu verbreiten.
 
Scissor Sisters - Ta-Dah :stern: :stern: :stern2:

Die New Yorker Combo erfreut die Popwelt mit ihrem zweiten Album. Nachdem sich die Band im New Yorker Underground, speziell in der Gay-Scene, einen Namen gemacht hatten, eroberten sie 2004 mit ihrem Debüt das UK im Sturm. Songs wie "Laura" und das grenzwertige Pink Floyd-Cover "Comfortably Numb" waren nicht nur in der Schwulenszene, sondern überall auf- und abgespielte Partyknaller.
Das neue Album schließt an das erste nahtlos an und scheint einer der Topseller des Jahres zu werden. Die Single "I Don't Feel Like Dancing" ist europaweit dauernd on the air ( logischerweise sind die Sisters im Bush-Amerika weit weniger erfolgreich ). Das Album bietet ein 70s-Revival im großen Stil. Die BeeGees sind allgegenwärtig, aber auch Elton John ( der selbst Piano spielt ), Stevie Wonder, Donna Summer und andere 70s-Größen werden zitiert. Der Sound swingt und bietet volle 70er Retro Atmosphäre.

Fazit: ein gutes Album für eine Party, nicht umsonst der Riesenhit in allen Gayclubs. Wer den Disco-Sound der 70 nicht so schätzt, sollte die Finger von diesem Album lassen.
 
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