Wie gehts euch mit gesellschaftlichen Riten und Gendernormen, die ihr eigentlich ablegen wollt?
die "erwartungshaltungen" der gesellschaft (familie, nachbarn, kollegen, ...) gibt es - je nach familie, umgebung, kultur etc. in unterschiedlichen ausprägungen und unterschiedlich deutlich diktiert. manche taugen was, manche stehen einem bei der entwicklung, wo man am lebensende stehen will im weg. die entscheidung, was diesbezüglich zu welcher gruppe gehört, muss man für ein glückliches leben selber treffen. das was man akzeptiert und zum eigenen lebensraum macht, wird dann nicht fremddiktiert, sondern eigenbestimmt. und den rest muss man beinhart in gedanken, worten und taten kübeln. ganz und konsequent. das wichtigste dabei ist mut (neben konsequenz und stärke). es heißt ja so schön "mut kann man nicht kaufen". ja, das stimmt. aber lernen kann man ihn schon. und wenn man sich einmal an dinge traut, bei denen man sich nicht traut - oder sich trauen MUSS, dann kommst drauf ... gar nix passiert dir. du standest dir nur - wie du so schön sagtest - selber im weg.
- Welcher (eurer eingetrichterten, gelebten) Konventionen seid ihr euch im Klaren und habt sie bewusst abgelegt?
opportunismus, dem stärkeren nicht ans bein pinkeln, verharrung im ist/nur nix riskieren, ... sicher noch viele weitere.
Im Hinblick auf euer Sexualleben und euren Trieb. -> Die Theorie ist immer ganz ganz easy, aber mir gehts wirklich um das gelebte, das was ihr wirklich tut.
ich steh zu meinen vorlieben - auch bei den extravaganzen, der vielfalt, auch meinem interesse an frau
en und nicht nur einer (selbst wenn ich das nicht praktisch auslebe, aber ja - diese eigenschaft gibt es). einschränkungen mache ich, aber nicht weil mir jemand diese auferlegt. sondern weil ich das so will und für mich entscheide. aus rationalen gründen und einer starken liebe heraus. ohne dass es von mir verlangt werden würde.
- Wie hat sich dahin gehend euer Gedankengang verändert?
allgemein gesagt war zum umdenken/verändern ein besonderes erlebnis stark beeinflussend: wir haben bei einem selbstfindungsseminar vor schon längerer zeit einmal den
antreiber-test gemacht. kann ich jedem nur empfehlen. heraus kam dabei in meinem fall ein fast 100pro-wert bei "sei perfekt" und "mach es allen recht" - gegen aber fast an der null-linie "sei stark". bei der persönlichen ergebnisbesprechung hat der trainer mich gefragt: "wissen sie eh, dass dieses profil sie umbringen wird?" was, wenn man die komponenten in relation setzt selbst einem kind klar ist: man kann nicht im es allen recht machen perfekt sein - und wenn man dabei noch dazu nicht selber stark ist zerreisst es einen. wir haben dann in meditation bilder zu diesen extremwerten entstehen lassen. und da war alles klar, woher es kommt, was aus meienr kindheit mich in diese richtung geprägt hat. ab dann war es wirklich möglich, veränderungen zu setzen. ich hab den test dann vor ein paar jahren wiederholt: die struktur ist noch da, aber die extreme sind nimmer so gegeben. in allen drei komponenten.
sexuell habe ich erstens gelernt, dass ich bei meinen vorlieben kein einzelfall bin und dass es manches gibt, wogegen ich eher ein konservativer spießer bin. danke internet, danke EF! und zweitens habe ich eine partnerin gefunden, die mich eben so akzeptiert wie ich bin.
eben mit den bereichen wo ich mich stärker zurücknehme als es eigentlich erbeten wäre. weil da ist immer die frage ob die entscheidung so richtig ist - und stellt sich jeden tag neu weil auch wir täglich ein bissl anders werden. was heute richtig ist, kann morgen verkehrt sein. ich hätte mir vor einem jahr auch noch nicht vorstellen können, im rahmen meiner intakten beziehung und ohne probleme andere (fast) nackte frauen oder paare zu fotografieren/filmen.
- Aus welchem Grund stören euch jene Förmlichkeiten?
stören nicht - weil eben von mir selbst aus da. aber eben immer zu hinterfragen. weil sonst steht man sich selber ja doch im weg. udn man lebt nur einmal.