Ich habe ein simples Credo, das eigentlich bisher für mich gut funktionierte.
Wenn mich eine Meinung "stört" habe ich diese Störung wohl schon vorher in mir (Gründe dafür: beschränkte Sicht, beschränkte Deduktionsfähigkeit, beschränkte Logik, beschränkte Akzeptanz, beschränkte Fähigkeit zur Gelassenheit, fehlendes Mitgefühl usw).
Also alles womit ich intuitiv und spontan nicht kann, sodass es mich aus meiner Ruhe bringt, ist wohl ein Zeichen meiner eigenen Unfähigkeit, mit Dingen die ich nicht verstehe, umzugehen. Es ist also klar an mir, das in mir abzustellen. Nicht im anderen. Den anderen zur Erklärung zu nötigen ist auch kein Weg. Er hat wohl seine Gründe. Nur wer die Dummheit in sich nicht (an)erkennt, erkennt die Dummheit im anderen.
Es hilft mir persönlich ungemein ruhig zu bleiben, nicht die "Verrücktheit" einer Ansicht (oder Absicht/Handlung) des anderen zu sehen, sondern zu akzeptieren, dass es Sichtweisen gibt, die sich mir verschließen aufgrund MEINER Beschränktheit. Ich muss ja nicht alles teilen, seine Meinung zu leben hat ja auch viel mit Haltung zeigen/bewahren zu tun, oder "sich respektvoll fernhalten". Und nicht immer "Konfrontation" oder "es muss einen gemeinsamen Nenner geben". Muss es nicht.
Selbiges gilt auch für Handlungen. Ich begründe keine Handlung von mir in der Sichtweise eines anderen. (Wenn der so denkt, dann muss ich ja zwangsweise.... ist paranoid). Ich handle aufgrund meiner Sichtweise. Der andere aufgrund seiner.
Wozu sich also damit aufhalten, dass der andere sieht was er sieht und tut was er tut.
Wer das nicht kann (also in der Ruhe bleiben) hat eben innere Unruhe, Probleme, Ängste... keine fremde Sichtweise oder Handlung hat Bedeutung, es sei denn sie wirkt bedrohlich, abstoßend etc. Diese Wertungen und Einschätzungen sind aber "in einem". Also wieder nur in meiner Verantwortung damit klar zu kommen und so zu handeln, dass ich eigenverantwortlich und achtsam lebe. Den anderen zum "umdenken" oder "anders handeln" zu zwingen, damit ich klar komme... ist der einfachere und feige Weg des Tyrannen. Meine Freiheit endet ja auch nicht dort, wo die Angst (oder die "Seltsame Welt") des anderen beginnt. Das hätte man gern in einer Gesellschaft von Paranoikern.
Ansonsten:
Wenn es auf der anderen Seite im Gespräch emotional wird, ziehe ich mich höflich zurück. Immer. Ohne Gesprächskultur kein Gespräch.
Wenn ich merke ich werde emotional bitte ich ebenfalls das Gespräch zu verschieben, weil ich das in mir zuerst klären möchte, wo MEIN Problem ist.