Das ist wirklich ungut. Im Falle meines Onkels und meiner Tante zB kann ich die ja einfach ignorieren wenn ich die jemals treffe.
Aber wenn da grundsätzliche Unterschiede in Überzeugungen gemeinsamen Kindern eingetrichtert werden wüsste ich auch nicht wie ich reagieren sollte. Einerseits will man natürlich nicht dass ein Kind in solcher Weise indoktriniert wird, andererseits bringts auch nichts Überzeugungskonflikte am Rücken eines Kindes auszutragen.
Allerdings sehe ich da jetzt nichtmal Bosheit oder Falschheit der Mutter. Sie gibt halt das weiter was sie glaubt. Ob das sinnvoll ist oder nicht... es ist halt ihre Überzeugung und natürlich gibt sie die an ihr Kind weiter. Tragisch wenn sowas, getrennt oder nicht, von 2 Elternteilen unterschiedlich gesehen wird und man dem Kind nur schwer klarmachen kann dass es keine definitive Wahrheit sondern nur Meinungen gibt.
Gerade bei den Impfungen ist das halt ein kompliziertes Thema. Zugegeben, auch als wissenschaftlich denkender Mensch, vermeide ich diese Impfung derzeit noch. Nicht weil ich an implantierte Chips oder großartige Verschwörungstheorien glaube... aber an medizinische Testphasen und Langzeitstudien die es zu diesen Impfungen einfach noch nicht gibt. Und wenn ich die freie Wahl habe dann bin ich lieber nicht Testsubjekt.
Außerdem gibt es gewisse Probleme mit den derzeitigen Impfstoffen in ihrer Herstellung. Meine Freundin wurde (beruflich) regelmäßig danach gefragt ob sie es empfehlen kann und hat das ein wenig recherchiert und die Herstellung von einigen davon ist moralisch nicht ganz sauber (Stichwort: embryonale Stammzellen).
Also gerade die Frage nach der Impfung ist eine Frage die ich, nichtmal für mich, klar beantworten könnte. Und fixe Meinungen und Standpunkte diesbezüglich sind für mich immer schwer zu verstehen oder vertreten. Was ich da einem Kind mitgeben wollte... naja: Ich bin froh dass ich mir diese Frage praktisch nicht stellen muss!
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass mein Sohn durchaus dazu in der Lage ist zwischen Für und Wieder abwägen zu können. Er kennt sich mit dem Immunsystem ganz gut aus, spricht mit mir über Multiversen und derartige Themen.
Es gibt Meinungen und es gibt wissenschaftliche Arbeit. Das dies zwei grundverschiedene Dinge sind, sollte gerade seine Mutter als Bio-Lehrerin auch so kommunizieren können.
Fakt ist, dass ihre immer mehr esoterisch werdende Denkweise und mein Umgang mit wissenschaftlicher Argumentation zum Ende unserer Beziehung hin immerwieder Thema von Auseinandersetzungen war.
Der Kleine hat es mMn verdient, dass ihm alle Seiten dargestellt werden.
Er muss ja diesbezüglich keine Entscheidung treffen, aber ihm tatsächlich derartige Angst zu machen, finde ich einfach nur verantwortungslos.
Der AstraZeneca Impfstoff geht angeblich auf das Genom eines 1973 abgetriebenen Embryos zurück, ob das tatsächlich stimmt hat für mich moralisch keinerlei Relevanz.
Ich habe keine klare Position pro oder contra Abtreibung, weil es immer eine Individualentscheidung sein muss.
Das wurde damals abgetrieben, daran kann man nicht mehr rütteln.
Meiner Meinung nach ist es moralisch vertretbar, mit diesem "Zellmaterial" etwas sinnvolles für die Allgemeinheit zu tun.
Genauso wie ich es vernünftig finde, durch den Tod eines jungen Motorradfahrers an einem SHT3 mehrere Menschenleben zu retten indem ich anderen seine Organe zur Verfügung stelle.
Was die Langzeitstudien angeht, wurden ja gerade was das Ad26, auf dem der AZ Impfstoff beruht bereits seit den frühen 2000ern zahlreiche Phase 3 Studien zu HIV und anderen Viren absolviert. Manche haben gut funktioniert, andere weniger gut, den erhofften Erfolg brachte keine davon.
Aber das Impfungen auf dieser Basis was Langzeitwirkungen betrifft sehr sicher sind weiß man.
Interessanterweise werden von Kritikern aber gerade die Beispiele die schiefgelaufen sind angesprochen. Keine Sau spricht darüber, wieviele Medikamente nicht zugelassen wurden, weil sie nicht erfolgreich waren, oder zugelassen wurden obwohl mit schweren Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Siehe z.B. das beliebte Schmerzmittel Parkemed das manche wie Zuckerl fressen. In anderen Ländern wegen schwerer Nierenschäden längst vom Markt.
Siehe die Pille oder die möglichen Nebenwirkungen von Aspirin.
Es geht nicht darum dem Kind eine fixe Meinung mitzugeben, wer das versucht hat meiner Ansicht nach die Funktion der Elternschaft nicht verstanden.
So wie mein Kind später zum Thema Religion, Politik usw.usf. eine eigene Meinung finden soll, so soll es auch bei diesem Thema sein.
Meine Ex und ich waren uns diesbezüglich immer einig in unserer Rolle. Wir sind in erster Linie verantwortlich dafür dem Kind alle zur objektiven Meinungsfindung notwendigen Werkzeuge in die Hand zu geben, bzw. ihm bei Fragen seinerseits alle Seiten zu erörtern.
Niemals haben wir unsere Kinder in irgendeiner Form politisch, religiös oder sonstwie indoktriniert.
Sie tut das aber jetzt und nimmt damit dem Kind die Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden.
Und auch wenn er erst 10 Jahre alt ist, in einem gewissen Umfang ist das definitiv möglich, solange er umfassend informiert wird.