Und was weiß ich jetzt? Dass es einmal einen Urknall gab? Was war zuvor? Eigentlich müsste man jetzt soweit sein, dass man weiß, dass man noch recht wenig weiß, ergo ist das Ausschliessen gewisser Dinge nur aus dem Grund, dass ichs jetzt im Moment nicht nachweisen kann auch nicht sehr vernünftig.
Du weißt ja nicht,
was Du nicht weißt und was man vielleicht in Zukunft weiß. Vielleicht kommt man nächstes Jahr drauf, dass das Erotikforum krebserregend ist oder dass der Glaube an Gott Alzheimer fördert. Welche Konsequenzen willst Du denn aus Dingen ziehen, die man heute noch nicht kennt, wo man aber nicht völlig ausschließen kann, dass man sie in Zukunft kennt? Man könnte jede völlig absurde Annahme damit rechtfertigen, dass man vielleicht in 1000 Jahren draufkommt, dass doch nicht absurd ist.
Noch einmal: Es gibt so viele Dinge, von denen wir nicht wissen, ob es sie vielleicht gibt, dass es völlig unsinnig ist,
alles als existent anzunehmen, dessen Existenz wir nicht hunderprozentig ausschließen könnten.
Naja, nachdem dich das Känguru derart beschäftigt, hängens evtl. mal ein Plakat auf, übers Barflys Haus kreist kein Känguru.
Vermutlich ist das noch nicht einmal angedacht, bleibt die Frage weswegen man das beim Thema Gott andenkt. Ich vermute da gibts dann doch wesentliche Unterschiede.
Genau das ist das Thema: Wir sind seit jeher an diesen Glauben an Gott gewöhnt, dass es uns nicht auffällt, dass dieser Glaube ebenso absurd ist, wie der an ein unsichtbares Känguru.
Für Menschen, die kein Wissen hatten sich die Welt zu erklären, warum es donnert und was die Sonne für ein seltsames Licht ist, war es plausibel die Natur zu personifizieren, einen Gott bzw. Götter anzunehmen. Eingottglauben ist aus Mehrgottglauben entstanden. Gottesvorstellungen haben sich historisch entwickelt. Es gibt keine ahistorische Idee von Gott. Und die Vorstellungen von Gott haben sich gesellschaftlich verfestigt, wurden institutionalisiert. Es entstanden Priesterkasten, die den Leuten sagten, was Gott will und was nicht und wie man buße tun kann oder bestraft wird. Dadurch, dass dieser Glaube in der Gesellschaft derart verankert wurde, fällt es vielen heute noch nicht auf, dass dieser Glaube nicht vernünftiger ist, als der Glaube an ein unsichtbares Känguru.
So wie Steirerbua sagen nicht nur Gläubige sondern auch viele Atheisten: Nun ja, der eine glaubt halt, der andere nicht. Wir wurden an den Glauben an Gott so sehr gewöhnt, dass wir seine Absurdität nicht mehr erkennen. Nur eine kleine geistige Elite
macht den nächsten historischen Schritt in der Entwicklung von Gottesbildern: "Heh, Moment einmal! Warum glauben wir eigentlich diesen Scheiß?"
Aber die Sache mit der Scheibe?
In beiden Fällen dachte man nur zu Wissen, nachgewiesen wurde wohl beides nicht.
Sich dumm zu stellen, ist eine Taktik, die dem, der sie anwendet, kaum Anerkennung einbringt.
Im einen Fall geht es um Wissen bzw. Mangel an Wissen. Die Einsicht, dass die Erde eine Kugel ist, setzte sich durch Beobachtung durch. Wir können hinter dieses Wissen heute nicht mehr zurück.
Wenn irgendwelche Prediger den Leuten sagen, was Gott will und was nicht und wie er einen bestraft, wenn man sich nicht an die Gebote hält, hat das nichts mit Wissen zu tun. Da kann zu jeder Zeit so ein Prediger daherkommen und sagen, so und so sei das.
Meine Auslegung entspricht meinem Glauben, ob richtig oder falsch wird wohl keiner wissen.
Ich spreche aber von Religion und nicht von
Deiner Auslegung. Es geht hier, Du wirst es schwer ertragen, nicht hauptsächlich um Dich und wie Du Dir Dein persönliches Wohlfühlchristentum zusammenschusterst, sondern um Religion allgemein. Und bestimmte Vorstellungen von Sexualmoral und postumer Bestrafung sind nun einmal traditionell mit dem Glauben an Gott verbunden.
Dazu stehe ich, noch weniger mag ich Plakate die in missionarischem Eifer aufgehängt werden.
Es geht nicht um missionarischen Eifer, sondern darum eine Weltanschauung sichtbar zu machen.
Dass Gläubige Atheisten gerne knebeln würden, weil sie sich von ihnen missioniert oder angegriffen fühlen, ist mir in Diskussionen über Gott und Religion schon öfter aufgefallen.
Da die einen es nicht beweisen könne, dass es einen gibt, die anderen noch weniger, dass es keinen gibt, ists wohl eine Glaubensfrage.
Das ist eine beliebte Gegenüberstellung, mit der Gläubige gerne ihre Hirngespinste rechtfertigen: "Da die einen nicht beweisen können, dass über meinem Haus ein unsichtbares Känguru fliegt und die anderen noch weniger, dass da kein unsichtbares Känguru fliegt, ist es wohl eine Glaubensfrage." Da wird suggeriert, die eine Annahme sei so vernünftig wie die andere, weil man beides nicht "beweisen" könne.
Aber genau so wenig möchte ich von wem auch immer derartige Plakate unter die Nase gehalten bekommen.
Ich muss ja nicht verstehen, was Dich an "derartigen" Plakaten so dermaßen stört. Mich stören nicht einmal Kirchtürme und Kirchenglocken oder der Papst in den Fernsehnachrichten. Atheisten scheinen doch toleranter gegenüber Gläubigen zu sein als umgekehrt.
So langsam glaube ich du willst es einfach nicht verstehen.
Doch ich verstehe es zunehmend. Du hast Angst vor der Wahrheit und willst sie daher einfach nicht sehen müssen. Du willst, dass die Wahrheit in einer Zeitung steht, damit Du sie überblättern kannst: "Oh, da steht die Wahrheit. Gleich umblättern, bevor ich darüber nachzudenken anfange!" Man wird doch im täglichen Leben ständig mit etwas konfrontiert. Auch wenn ich in der Zeitung blättere, weiß ich nicht im Vorhinein, was ich auf der nächsten Seite lesen werde. Ich müsste mit verbundenen Augen und Ohropaks durchs Leben gehen, um nicht mit Aussagen irgendwelcher Art konfrontiert zu werden. Ich verstehe nicht, wo da das Problem ist.
Ein Mensch glaubt an das Göttliche. Was willst da beweisen oder widerlegen? Geht gar nicht. Wer glaubt, glaubt - wer nicht glauben kann, lässt es bleiben. Ganz einfach.
Das ist eine völlig ahistorische Sichtweise. So als hätte es Aufklärung und die Infragestellung von Autorität und einen Wandel religiöser Vorstellungen nie gegeben.
Wenn Du Dir die Diskussion ansiehst, wirst Du feststellen, dass man über Glauben nicht nicht sprechen kann, sondern dass man sehr wohl rational darüber diskutieren kann, ob es vernünftig ist, die Existenz von unsichtbaren, unbeweisbaren Gespenstern oder Göttern, oder wie man sie nennen will, anzunehmen. Allerdings führen Gläubige diese rationale Diskussion nicht gerne und versuchen sie daher für unmöglich zu erklären. Eben so wie hhuepf: "Da die einen nicht beweisen können, dass über meinem Haus ein unsichtbares Känguru fliegt und die anderen noch weniger, dass da keine unsichtbares Känguru fliegt, ist es wohl eine Glaubensfrage." Da wird suggeriert, die eine Annahme sei ebenso vernünftig wie die andere, weil man beides nicht "beweisen" könne. Nach hhuepfs Argumentation ist es sogar vernünftiger unbewiesene, unsichtbare Dinge wie fliegende Kängurus im Zweifelsfall anzunehmen, denn man könne ja nie wissen, ob es sie nicht doch gibt.