Gerade wenn ich eine eher minderheitliche Meinung vertrete, erkläre ich gerne den Weg, wie sie zustande gekommen ist (was man übrigens nicht von allen Usern behaupten kann).
Wozu machst Du das? Weil Du Dich für so wichtig hältst, dass Du Dir denkst, "Sicher wollen jetzt alle wissen, was die Meinung von Steirerbua ist. Also schreibe ich sie gleich hin, bevor sie fragen, obwohl es mir ja ganz gleich ist, was sie von meiner Meinung halten."?
Das ist doch reine Heuchelei so zu tun, als ginge es Dir nur um die interesselose Darstellung Deiner Meinung, ohne dass Du darauf hoffst, dass andere einsehen, dass da schon etwas dran ist an dem, was Du sagst.
Vielleicht aber geht es Dir wirklich nicht darum, Menschen die anderer Meinung sind als Du von etwas zu überzeugen, sondern nur darum, Beifall zu erhalten von denen, die ohnehin Deiner Meinung sind.
Wenn jetzt jemand trotzdem eine andere Meinung hat, habe ich damit kein Problem.
Was bedeutet das "trotzdem" in diesem Satz, wenn Du Deine Meinung eh nicht schreibst, um andere davon zu überzeugen?
Was hast Du überhaupt davon, dass Du Beiträge im Forum, speziell in der Diskussionsecke schreibst? Wenn es Dir nicht darum geht, andere zu überzeugen, dann offenbar zumindest darum, ihnen aufzuzeigen, was sie für Trotteln sind, die sich mit Deiner abgeklärten Weisheit nicht messen können.
Dann wäre es genau so arrogant zu sagen, es soll jeder seine eigenen sexuellen Neigungen leben, es soll jeder seine eigene Art Musik hören, es soll jeder seine eigene Art Sport betreiben, es soll jeder seine eigene Art von Büchern lesen, es soll jeder seine eigene Partei wählen, es soll jeder Urlaub machen, wo er will ..... usw usf ...
Bei den von Dir genannten Beispielen geht es in erster Linie um Fragen des persönlichen Geschmacks und nicht um Überzeugungen, die richtig oder falsch sein können. (Die Annahme, dass es Gott gibt, kann entweder richtig oder falsch sein, denn entweder gibt es ihn oder es gibt ihn nicht, und auch wenn man nicht im strengen Sinn beweisen kann, ob es ihn gibt oder nicht, kann man darüber diskutieren, ob es für die eine oder die andere Ansicht plausible Gründe gibt.) Letztlich kann man auch bei sexuellen Praktiken oder Sportarten darüber diskutieren, ob es nicht Gründe gibt, sie nicht zu praktizieren (z. B. eine möglicherweise unterschätze Selbst- oder Fremdgefährdung). Man kann auch über die Wahl des Urlaubsortes diskutieren. (Z. B. "Auf den Bildern mag es ja schön sein, aber glaubst Du, dass Du das Klima erträgst?")
Da diese Freiheiten aber weitestgehend eingeräumt werden
Eine Diskussion zu führen, in der man Argumente vorbringt, warum man eine Meinung für richtig und eine andere Meinung für falsch hält (Was Du natürlich niemals tun würdest, denn Du willst ja niemanden überzeugen.), ist für Dich eine Einschränkung der Freiheit?
Du wirst doch nicht im Ernst meinen, dass ein Gläubiger erst Deiner Hilfe bedarf, um eine für ihn stimmige Grundlage für seinen Glauben zu haben?
Da geht es nicht um mich und nicht um Gläubige. Ich glaube einfach, dass der Austausch von Meinungen und Argumenten uns alle weiterbringt, da (außer Dir natürlich) niemand mit der Weisheit gesegnet ist, auf alle interessanten Gedanken selbst zu kommen.
Du fühlst Dich immer als Sprecher der Wissenden
Ich spreche nur für mich und wenn etwas, was ich schreibe Blödsinn ist, dann wirst Du mich schon darauf hinweisen. Wenn Du aber immer mit Argumenten ad hominem kommst, wirkt das nicht sehr überzeugend.
Aber es ist ja alles ganz einfach: Es gibt verschieden Arten von Vernunft und meine Vernunft ist halt eine andere als Deine und Du würdest natürlich niemals Deine Vernunft über meine stellen. Du bist ja tolerant und nicht arrogant.
Wie ich schon einmal erwähnt habe ....... ein Freund von mir ist Mormone. Warum meinst du, sollte ich versuchen, ihn von meiner Meinung zu dieser Religion zu überzeugen. Er ist mein Freund und ich akzeptiere das woran er glaubt.
Natürlich wird man nicht immer im Alltag mit Leuten über heikle Themen debattieren. Hier findet aber eine Diskussion in einem Internetforum statt. Das ist für mich ein Rahmen, in dem man schon Diskussionen führen kann.