Ethik und die Coronapandemie

"Streng genommen müsste man die Hälfte der Bevölkerung isolieren

Laut Robert Koch-Institut (RKI) zählen allerdings viel mehr Menschen zur Risikogruppe als nur die über 70-Jährigen. Das Institut nennt "ältere Personen ab 50 bis 60 Jahren". Ab diesem Alter steigt das Risiko, an einer Infektion zu sterben, wobei es mit Anfang 50 immer noch deutlich geringer ist als mit Anfang 60 oder sogar Anfang 70 (siehe Grafik oben).

Bezöge man zumindest die über 60-Jährigen in die Schutzgruppe ein, müssten 23,4 Millionen Menschen von der restlichen Bevölkerung abgetrennt werden. Hinzu kämen Raucher. Sie zählen laut RKI ebenfalls zur Risikogruppe.

Ungefähr ein Viertel der Menschen unter 60 Jahren raucht in Deutschland. Das wären 14,9 Millionen Menschen, die isoliert leben müssten. Insgesamt käme man damit auf 38,3 Millionen Personen in der Risikogruppe. Jüngere Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthmatiker, Diabetiker, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebspatienten sind da noch nicht eingerechnet.

Ganz grob überschlagen, müsste man also wohl mindestens die Hälfte der Bevölkerung langfristig vom öffentlichen Leben trennen, nimmt man die Idee ernst."

Quelle: Spiegel
 
Nun ja, die Vernunft würde gerne die mehr oder weniger große Risikogruppen isolieren.
Die Frage ist nur, wie diese Isolation auf lange Dauer auszuhalten ist, ohne dabei andere Probleme in Kauf zu nehmen.
Sehr strikt durchgeführte Sicherheitsmaßnahmen könnten dabei durchaus mildernd sein, um nicht Depressionen, soziale Deprivation bis zum Suizid hinnehmen zu müssen

Wirkliche menschliche Isolation führt nämlich auch zum Tod, halt einem anderen
 
Nun ja, die Vernunft würde gerne die mehr oder weniger große Risikogruppen isolieren.

Nun ja...das ist alles relativ.
Würde man nun (wie im obigen Spiegel-Artikel erwähnt) die Hälfte der Bevölkerung isolieren...
...während sich dann die andere, vermeintlich "risikofreie" Hälfte wieder frei bewegen kann, so stünde uns - innerhalb kürzerer Zeit - vermutlich ebenfalls eine Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems bevor.

Ganz so simpel, wie manche gern denken, funktioniert es eben nicht.

Vom rechtlichen Aspekt noch gar nicht zu reden - denn es macht auch da einen Unterschied, ob ich die ganze Bevölkerung gleich behandle oder nur bestimmte Gruppen "wegsperren" möchte.

Dann doch lieber die von dir angesprochenen strikten Sicherheitsmaßnahmen für alle... :up:
 
Vom rechtlichen Aspekt noch gar nicht zu reden - denn es macht auch da einen Unterschied, ob ich die ganze Bevölkerung gleich behandle oder nur bestimmte Gruppen "wegsperren" möchte.

Dann doch lieber die von dir angesprochenen strikten Sicherheitsmaßnahmen für alle... :up:

Naja ich muss sie ja gesetzlich nicht wegsperren, es reicht wenn ich ihnen sagen, wenn ihr raus geht, riskiert ihr zu sterben. Somit kann jeder für sich selbst entscheiden welches Risiko er eingehen will.

Der Staat muss natürlich für den finanziellen Rahmen sorgen, dafür braucht es aber auch Leute die Wirtschaftsleistung erbringen, damit Geld vorhanden ist.

Auch jetzt muss der Staat finanziell einspringen, hat aber kaum Wirtschaftsleistung, so dass etwas leistbar ist.

Allen Anschein nach, wird uns die Krise noch jahrelang begleiten, in wenigen Monaten werden wir uns die Maßnahmen so oder so nicht mehr leisten können und ohne Geld bricht auch das Gesundheitssystem zusammen.

Wie bereits erwähnt, man muss langfristig denken.
Wer jedoch nicht kapiert, wie eng alles mit einer funktionierenden Wirtschaft zusammenhängt, der hat auch absolut nichts vom System verstanden.

Der Sozialstaat wird wahrscheinlich nicht mehr lange so funktionieren wie er funktioniert hat. Große Verlierer werden jedenfalls die Arbeitslosen, die untere Schicht, Flüchtlinge und das Klima sein.

Gut versorgt wird in Zukunft nur mehr der werden, der es sich leisten kann.

Meiner Meinung nach sollte die Weltgemeinschaft bereits anfangen einen weltweiten Schuldenschnitt zu planen. Je früher man damit beginnt, desto weniger groß das Chaos und desto schneller geht es Bergauf.
 
Naja ich muss sie ja gesetzlich nicht wegsperren, es reicht wenn ich ihnen sagen, wenn ihr raus geht, riskiert ihr zu sterben. Somit kann jeder für sich selbst entscheiden welches Risiko er eingehen will.

DAS wäre so...in dieser Form...ja völlig okay, legitim und ausreichend.:up:
Und der mündige Bürger kann/darf dann selbst entscheiden, ob er bereit ist, dieses Risiko für sich aufzunehmen.
 
DAS wäre so...in dieser Form...ja völlig okay, legitim und ausreichend.:up:
Und der mündige Bürger kann/darf dann selbst entscheiden, ob er bereit ist, dieses Risiko für sich aufzunehmen.


Man muss halt auch schauen, dass diesen Personen geholfen wird. Einkauf etc. aber das funktioniert eh recht gut. Bei uns bietet jede Gemeinde Hilfe an.
 
wenn das bei uns tatsächlich kommt (bislang ists ja nur so nebenbei erwähnt worden, dass das auch ne möglichkeit wäre), lauf ich amok.
wir haben hier derzeit mehr als genug zu tun, das kind sitzt im schnitt 5 bis 8 stunden am tag an ihren aufgaben, es sind während dem lockdown 3 (dafuq?) referate zu machen ...

wenn der plan gewesen wäre, die sommerferien auffliegen zu lassen, dann hätte der lockdown ohne diesem ganzen stress verlaufen müssen.
 
wenn das bei uns tatsächlich kommt (bislang ists ja nur so nebenbei erwähnt worden, dass das auch ne möglichkeit wäre), lauf ich amok.
wir haben hier derzeit mehr als genug zu tun, das kind sitzt im schnitt 5 bis 8 stunden am tag an ihren aufgaben, es sind während dem lockdown 3 (dafuq?) referate zu machen ...

wenn der plan gewesen wäre, die sommerferien auffliegen zu lassen, dann hätte der lockdown ohne diesem ganzen stress verlaufen müssen.

Don't panic...ist doch nur fuckin' Germany. :fies:

Ich hatte zum Spaß schon zu meiner Partnerin gesagt:"Pass auf, irgendein Dödel kommt noch daher und will die Sommerferien verkürzen." :hahaha:

Dass manche Politiker tatsächlich so kaputt sind und darüber auch nur diskutieren...
...bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen über eben jene welche.

Aber bei Euch wird's ja wohl vernünftiger zugehen. ;) :up:
 
so sicher wäre ich mir nicht ... angesprochen wurde es vom kanzler bereits 3x, dass die option auch am tisch liegt.

Also...ich vermute mal, dass da schon die Gewerkschaft nicht mitspielen wird - denn die Lehrer hatten ja nun...wie auch die Schüler...kein "frei".
Es wurde ja via Internet unterrichtet...
...und auch die Kinder "brauchen" ihre Ferien. :schulterzuck:
 
Ich hatte zum Spaß schon zu meiner Partnerin gesagt:"Pass auf, irgendein Dödel kommt noch daher und will die Sommerferien verkürzen." :hahaha:
Ich habe in einem Leserbrief der Krone die Meinung gelesen, dass die Sommerferien ohnehin ein Anachronismus aus der Zeit sind, als Buben und Mädchen noch am Feld mitarbeiten müssten. :shock:
 
auf welchen intensivststationen genau liegen / lagen bislang all diese … Ärzte ... unter künstlicher beatmung und schwerster erkrankung? … nach deiner logik müssten ja tausende dieser "risikogruppen" schon schwerst erkrankt gewesen sein!

Die schwerste Erkrankung und der Tod dieser Ärzte ist eine echte Gefahr für das Gesundheitssystem, weil gerade die erfahrensten und qualifiziertesten Ärzte (Uni-Professoren) eher in der Altersgruppe 50+ sind, wo das Risiko im Infektionsfall schon merkbar erhöht ist. In China ist z.B. jener Arzt als einer der ersten verstorben, der als erster vor Covid-19 gewarnt hat (als die Regierung noch alles unter den Tisch kehren wollte). Wenn Ärzte und Pfleger wochenlang oder für immer ausfallen, können weniger Patienten sachgemäß behandelt werden. Wenn sie sich als Risikogruppe selbst isolieren, sind schlagartig die Kapazitäten der Intensivstationen reduziert (Mangel an Personal war eines der Probleme in den USA: man kann nicht schnell den Portier anlernen, die technischen Geräte zu bedienen) und es müssten - statt der "Wiederauferstehung" - noch strengere Ausgangsbeschränkungen erlassen werden, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.

Die Maßnahmen haben auf lange Zeit gesehen viel schlimmere Folgen als eine kurzzeitige Überlastung des Gesundheitssystem. Untersuchungen, Op''s, Behandlungen, Reha,... all diese Dinge die jetzt nicht durchgeführt werden, Schaden den Personen.

Das Gegenteil ist der Fall: Indem nicht unbedingt notwendige OPs verschoben wurden, ist eine Gefährdung der nicht operierten Personen vermieden worden. Bei Komplikationen wären sie in die Intensivstation gekommen wo sie vielleicht Covid-19 erwischt hätten und ein harmloser Eingriff zum tödliche Abenteuer geworden wäre. Außerdem werden bei orthopädische OPs alle Patienten, bei denen irgendeine auch nur harmlose Infektion festgestellt wurde, sofort auf einen späteren OP-Termin umgebucht, damit keine Keime in die OP-Stationen eingeschleppt werden, die anschließend den Heilungsverlauf aller Operierten nachteilig beeinflussen.
 
Man sollte an der Stelle aber noch weiter ausholen. Vielleicht empfindet es der ein oder andere auch als Schieflage, dass z.B. Pensionisten gar keine Einbußen haben, sie [die Jungen] aber vor dem Ruin stehen, sollte sich ein Lockdown über Monate hinweg ziehen.

Als Folge der Krise wird es wohl eine Umverteilung geben - Förderungen für junge Arbeitslose, höhere Steuern für reiche Pensionisten. Ein Problem bleibt nur: Wird das Geld der Pensionisten dann wirklich zu den Arbeitslosen umverteilt, oder landet es bei den Banken und internationalen Konzernen, die sich alle um Wirtschaftshilfe anstellen. Dann hätten die Jungen nicht einmal etwas davon, wenn man die Alten nicht mehr schützt (was der TE als unethisch angeprangert hat), weil das Erbe geht dann nicht mehr an die Jungen, sondern Großteils an den Staat.
 
Das Gegenteil ist der Fall: Indem nicht unbedingt notwendige OPs verschoben wurden, ist eine Gefährdung der nicht operierten Personen vermieden worden. Bei Komplikationen wären sie in die Intensivstation gekommen wo sie vielleicht Covid-19 erwischt hätten und ein harmloser Eingriff zum tödliche Abenteuer geworden wäre. Außerdem werden bei orthopädische OPs alle Patienten, bei denen irgendeine auch nur harmlose Infektion festgestellt wurde, sofort auf einen späteren OP-Termin umgebucht, damit keine Keime in die OP-Stationen eingeschleppt werden, die anschließend den Heilungsverlauf aller Operierten nachteilig beeinflussen.

Du musst schon mein ganzes Kommentar lesen und dir nicht nur einen Teil herauspicken.

Die Finanzkrise 2008 hätte 500.000 Opfer zur Folge, da würden aber keine Op''s verschoben. Suizide wurden auch nicht angeführt.

Diese Wirtschaftskrise trifft uns nun viel härter. Glaubst ja nicht ernsthaft, dass es viel weniger Todesopfer in Folge gibt.
 
Als Folge der Krise wird es wohl eine Umverteilung geben - Förderungen für junge Arbeitslose, höhere Steuern für reiche Pensionisten. Ein Problem bleibt nur: Wird das Geld der Pensionisten dann wirklich zu den Arbeitslosen umverteilt, oder landet es bei den Banken und internationalen Konzernen, die sich alle um Wirtschaftshilfe anstellen. Dann hätten die Jungen nicht einmal etwas davon, wenn man die Alten nicht mehr schützt (was der TE als unethisch angeprangert hat), weil das Erbe geht dann nicht mehr an die Jungen, sondern Großteils an den Staat.

Wie realitatsfremd lebst du denn? Was willst du denn den Pensioniesten noch wegnehmen?
Mit den paar Beamtenpensionen, bei denen noch was zu holen gibt, wird man nichts reissen.
 
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