Teil 1
Hi,
viel bemängeln die teilweise harten Entscheidungen der Politik angesichts zunehmender Infektionszahlen, Toten und Überlastungen der Gesundheitssysteme. Die Meinungen darüber, ob und wieweit dies weitreichende wirtschaftliche Verwerfungen nach sich zieht, gehen weit auseinander. Lassen sich, unserer Moral und Ethik geschuldet, hohe Infektionsraten mit den einhergehenden steigenden Toteszahlen rechtfertigen, um die Wirtschaft wie gewohnt aufrecht zu erhalten? Eine Frage, die anfänglich grosse Teile der Wirtschaftsführer, Politiker und auch Bevölkerung bis teilweise an die Grenzen Belastbarkeit führte. Je nach Fallzahlen, durchleben alle betroffenen Staaten diesen Entscheidungsprozess.
Angedrohte Geschäftsschliessungen, Kontaktverbote, Isolationen fanden anfänglich nicht die erhoffte, nötige Akzeptanz, woraufhin Fakten geschaffen wurde. Die Wirtschaftleistung der Staaten stehen nun vor einem tiefen schwarzen Loch und fürchten, sich in einen freien Fall zu begeben; Existenzängste befallen zu Recht die Arbeitnehmer. In Anbetracht der neuen, nie zuvor erlebten und zu erwartender Apokalypse, beginnen sich Gesellschaftsteile zu entzweien, wenn nicht sogar ( vorerst nur ) verbal zu zerfleischen. Jeder, ob Politik, Wirtschaft oder Bürger/innen, tut sich schwer angesichts dieser Dramatik.
Das Wirtschaftssystem der Industriestaaten ist auf ständiges Wachstum gebürstet. Jede noch so kleine Störung öffnete das Tor einer Panik, die rhetorisch in markanten Worten ausgestreut wurde. Zentralbanken pumpten unaufhörlich Geld in dieses System, garniert mit Zinssätzen, die einen Sparer verzweifeln lässt. Die Börsen entpuppten sich als das goldene Kalb. Kaum ein Tag verging, wo nicht neue historische Höchstkurse durchbrochen wurden. Das Räderwerk der Geldwirtschaft drehte sich immer schneller.
Und plötzlich schlugen ein paar kleine, von Mutter Natur raffiniert zusammengefügte Moleküle, in diesen komplexen, auf Gier gestrickten Moloch ein. Die Folge: der sich bisher unbesiegbare Riese strauchelt, beginnt zu stolpern.
Wir werden das mit wahrscheinlicher Sicherheit überstehen. Aber, wie ich bereits in einem anderen Beitrag schrieb, wird die Welt danach nicht mehr dieselbe sein, werden Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte zurückgeworfen. Finanzminister und Staatenlenker über bieten sich mit astronomischen Hilfsgelder, die bekanntlich irgendwann in irgendeiner Form dem Bürger als Rechnung präsentiert wird. Die Kosten der Wiedervereinigung Deutschlands werden Peanuts dagegen sein.
Trotz alledem sehe ich eine Hoffnungsschimmer; zwar nicht gerade den Siblerstreif am Horizont, aber eine Chance eines Neuanfangs. Eine Einführung z.B. einer Transaktionsteuer, die mehr Gerechtigkeit im Steuerwesen ermöglicht.
Heute Abend strahlte der ZDFinfo-Kanal eine Reportage über Nordkorea aus. Wir jammern auf sehr hohem Niveau, verglichen mit dem was dieses Volk ertragen muss. Niemand konnte sich seinen Geburtsort auf unserem Planeten auswählen. Wer das traurige Los gezogen hatte, dort sein Leben fristen zu müssen, würde sich glücklich schätzen, hier unter noch schlechteren der unsrigen Bedingungen leben zu dürfen.
LG