NZZ
Es ist eine Tragödie. Die Debatte kreist viel zu sehr darum, wer die Schuld an der Situation trägt. Athen will andere für Dinge verantwortlich machen, die im eigenen Land schiefgegangen sind. Deutschland will die Kosten niedrig halten und verhält sich in der Außendarstellung katastrophal. Es hat viel Geld gegeben und wirkt dennoch geizig.
Was schlagen Sie vor?
Ich sehe nur eine Möglichkeit: Griechenland sollte für einen längeren Zeitraum Kapitalkontrollen einführen. Das würde bedeuten, dass ohne Genehmigung weder Geld in das Land noch aus dem Land heraus transferiert werden darf. Mit dem Effekt, dass ein Euro innerhalb Griechenlands deutlich weniger wert wäre als ein Euro im Rest der Währungszone.
Was würde das nützen?
Wir erleben eine massive Kapitalflucht aus Griechenland. Es sind nicht die ausländischen Gläubiger, die ihr Geld abziehen, es sind die Griechen selbst. Sie haben mehr als 100 Milliarden Euro aus dem Land gebracht. Die Europäische Zentralbank (EZB) springt ein und versorgt die Banken mit Liquidität. Das ist keine nachhaltige Situation und kann so nicht weitergehen.
Und dieses Geld kommt letzten Endes von der Europäischen Zentralbank, die dafür sorgt, dass die Griechen munter Geld abheben können. Und es dann ins Ausland bringen. Ohne Europäische Zentralbank könnten die griechischen Banken längst nix mehr auszahlen.
Also, wo kommt unser Geld hin? Zu den Pleitegriechen, die auf unsere Kosten ihre Schäfchen ins Trockene bringen