Also der Bereich Auto Zulieferindustrie ist das denbar schlechteste Beispiel was du dir aussuchen hast können.
Gerade dieser Bereich ist in Österreich erst so richtig in Fahrt und aufgekommen durch die EU ab 1995. Davor war es zwar auch schon eine der stärkeren Bereiche ader danach hatte gerade dieser Industriebereich weit überdurchschnittliche Wachstumsraten (bis zu 20% durch EU Beitritt) und nun verlangsamt es sich wieder ein bisschen.
Ich habe ja geschrieben, dass mein Beispiel nicht gegen die EU-Mitgliedschaft Österreichs verwendet werden kann, aber gegen die Osterweiterung. Die österreichischen Politiker haben diese ausdrücklich befürwortet. Und jetzt kommen immer mehr drauf, dass die Ost-Arbeitskräfte unsere verdrängen. Das hätte wohl die Mehrheit der Österreicher mit Hausverstand auch schon vorher gewusst.
Das Argument was du anführst bzgl der Osterweiterung ist auch nur bedingt zulässig mMn.
Also Österreich hat in diesem Bereich überdurchschnittlich profitiert und nun profitieren halt auch ein paar Ost Staaten. Das heißt grob gesagt wollen wir die Vorteile ja haben aber die anderen sollen nicht in denselben Genuss kommen 10 Jahre später?
Ist doch etwas sehr egoistisch gedacht oder?
Auch hier hat die Medaille zwei Seiten. Es wurden Jobs geschaffen durch die Ostöffnung (nicht unbedingt durch die EU-Osterweiterung), das stimmt. Aber viele davon bspw. im Bankenbereich. Und was ist passiert? Die Banken haben Probleme mit ihren Ost-Töchtern, weil die tollen Kreditnehmer Zahlungsschwierigkeiten haben. Auch das hätten viele Österreicher den Bankdirektoren mit etwas Hausverstand schon vorher erklären können.
Und die Industrie hat zwar zunächst viel exportiert, verlegt aber nach und nach die Standorte gen Osten.
Und ja, es ist egoistisch gedacht. Erst mit der Osterweiterung haben gravierende Schwierigkeiten in der EU begonnen, auch deswegen, weil diese Staaten zum bestehenden Verbund nicht wirklich dazugepasst haben. Ich wäre dafür gewesen, sie vorläufig einmal in den EWR aufzunehmen und dann zu schauen was passiert. Man hätte dann sukzessive den einen oder anderen Staat in die EU überführen können, aber bittschön nicht 10 auf einmal. Und Rumänien und Bulgarien hätten, wenn man einigermaßen vernünftig nachgedacht hätte, noch einen sehr langen Weg bis zur EU-Mitgliedschaft vor sich.
Genauso beim Arbeitsmarkt. Ob dus in Anspruch genommen hast oder nicht es sind sehr viele Österreicher ins EU Ausland arbeiten gegangen nach dem Beitritt.
Nun 2 Jahrzehnte später kommen halt welche zu uns arbeiten...
Auch hier wieder zwei Seiten der Medaille. Die EU-Mitgliedschaft bietet für einen bestimmten Menschenschlag viele Vorteile. Zum Beispiel solchen, die eine internationale Berufskarriere anstreben, ein paar Jahre in Österreich, dann in Deutschland, dann vielleicht UK und evtl. Skandinavien. In Österreich stellt dieser Menschenschlag aber eine absolute Minderheit dar. Die meisten Österreicher wollen nach wie vor einen guten Job vor Ort und sich so bald wie möglich sesshaft machen. Daher bietet dieser freie Arbeitsmarkt nur sehr wenigen Österreichern Vorteile - aber auf Grund der Osterweiterung immer mehr Arbeitnehmern Nachteile.
Rosinen picken ist halt nicht wenn es eine Solidargemeinschaft ist und hingehen die Vorteile haben wollen aber den anderen nix gönnen bzw die gleichen Vorteile anderen nicht einräumen funktioniert eben nicht.
Die Frage ist, wieviel Solidarität verträgt eine Solidargemeinschaft? Oder anders gesagt, würde im privaten Bereich jemand in eine Solidargemeinschaft aufgenommen werden, von dem die anderen wissen, dass er auf absehbare Zeit nur Profiteur ist? Eine Versicherung kriegst Du auch nicht, wenn davon auszugehen ist, dass Du immer wieder Entschädigungen kassierst.
p.s.: Also ich weiß ja ned was du für nen Vertrag hast aber ich zahl seit sicher gut 10 Jahren 11,40 Euro im Monat beim Handy und da bewegt sich nix wenn ich es nicht veranlasse.
Ich habe viel weniger gezahlt (ca. 6 Euro, aber mit nur einem kleinen Datenbudget pro Monat), da kam letzten Sommer ein Schreiben, dass sie um etwa 2 Euro raufgehen, plus 20 Euro "Servicepauschale" pro Jahr, macht +60% Erhöhung. Wenn mir das nicht passe, dürfe ich vorzeitig kündigen. Ich war perplex, war der Meinung, dass Preiserhöhungen bei einem befristeten Vertrag nicht möglich sind. Es steht aber so in den AGB. Ich habe in weiterer Folge angedroht, dass ich zu einem billigeren Anbieter gehe, dann plötzlich sind sie mit Sonderrabatten dahergekommen. Aber in Summe zahle ich trotzdem mehr (aber mit größerem Datenbudget), weil die billigsten Tarife am Markt im letzten Jahr allesamt angezogen haben.
p.p.s: Gerade die Ost Erweiterung war für viele Bereiche speziell der Finazbereich in Österreich wiederrum ein segen sondergleichen. Auch wenns manch eine Bank dann wieder zuviel übertrieben hat ohne die Ost Erweiterung würden die meisten bei nen zehntel der Bilanzsumme rumkrebsen mit dementsprechenden Nachteilen.
Wie oben erwähnt, die Banken-Osttöchter-Geschichte sehe ich sehr ambivalent. Ich fürchte, am Ende werden alle mit großen Ausfällen zu kämpfen haben.