Es ist eine Frage der Ehre, die ebenso wie der Märtyrerkult zu den Säulen der arabisch-islamischen Kultur gehört, dass man sich von Ungläubigen nicht vorschreiben lässt, wie und wo man leben soll. Eine Berlinerin, die sich seit Monaten in der Flüchtlingshilfe engagiert, bringt es auf den Punkt: "Sie finden, dass wir ihnen dankbar sein sollten, dass sie zu uns kommen."
Solche Kundgebungen der Dankbarkeit sind inzwischen Teil der verbalen Willkommenskultur. Ins Demo-Deutsch übersetzt lauten sie: "Kein Mensch ist illegal!" und "Bleiberecht für alle!" Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, jubelte kürzlich bei einer Synode der EKD: "Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt", mit deren Hilfe werde Deutschland "religiöser, bunter, vielfältiger und jünger". Und auch ein wenig gewaltaffiner, wie man spätestens seit der Silvesternacht in Köln und andernorts weiß, ohne dass dies einen Generalverdacht rechtfertigen würde.