Rosita aus der Siedlung Towseni bewegt kaum die Lippen. Die Augen scheinen ihre
natürliche Bestimmung verloren zu haben, sie sind starr, nach innen gekehrt. Das Laufen fällt Rosita noch schwer, Beine und Nieren schmerzen. Vor einem Monat landete sie imFiltrationslager*.
Weil sie in ihrem Haus "Rebellen Unterschlupf geboten" haben soll. Wie ihrdie Soldaten ins Gesicht brüllten.
Rosita ist nicht mehr die Jüngste, sie hat viele Kinder und mehrere Enkel. Die kleinste
Enkelin konnte vorher kein Russisch, jetzt, nachdemsie mit ansehen musste, wie die Großmutter über den Boden geschleift wurde, schreit
sie in einem fort: "Runter! Auf denFußboden!"Sie holten Rosita im Morgengrauen, als alle schlief
en, umzingelten das Haus und ließen ihr kaum Zeit, sich richtig anzuziehen. Und warfen sie
dann auf dem Truppengelände in eine Grube.
"Sind Sie geschlagen worden? Mit den Füßen getreten?
"Ja, das ist normal bei uns."
Mit angezogenen Beinen kauerte Rosita zwölf Tage und Nächte in der Grube auf der bloßen
Erde. Eines Nachts erbarmte sich der Posten und warf ihr einen Fetzen Teppich hinunter.
"Den habe ich mir untergelegt. Dieser Soldat, der war ein Mensch", flüstert sie.