femen- feministische jugendbewegung oder nur exhibitionistische it-girls?

Endlich Zeit ghabt mir das anzuschauen!

Also zum ästehtisierten Protes: Für mich kommt bei dieser Form von Protest so vieles positives zusammen: mensch hat Spaß dabei, mensch kann kreativ sein, erhält leichter Aufmerksamkeit, etc. Deswegen empfinde ich die Form generell als gut und richtig.
Vermarktet kann alles werden bzw. wird es auch. Nach dem Anschauen des Berichtes versteh ich aber wie du das mit It-Girl meinst. Ja, es ist cool Feministin zu sein - diese Versuche Feminismus als cool darzustellen hat's in Deutschland aber schon vor Femen gegeben, das hat denk ich nur peripher was mit der Form des Protestes zu tun.

Das Problem bei diesem ARD-Beitrag sind für mich folgende zwei Punkte:

1. Mensch merkt extrem dass die Leute inhaltlich absolut keine Ahnung haben. Und genau dass sind die Auswirkungen davon, dass Feminismus als cooler Lifestyle vermarktet wird. Frau-Sein ist toll und muss wieder stärker hervorgehoben werden. Feminismus wird zur Marke. Politisch nachzudenken wird dadurch nebensächlich. Es lebe der Neoliberalismus! (btw, wenn dich das Thema interessiert: Angela McRobbie hat ein tolles Buch dazu geschrieben: Top Girls: Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes)

2. Dadurch, dass das politische und subversive Handeln/ Denken in den Hintergrund rückt übernehmen sie nicht nur die Protestform, sondern auch Konzepte vom "Original". Gibt es in Deutschland wirklich nicht die Möglichkeit auf andere Art sichtbar zu sein, so wie's eine der Interviewten gesagt hat? Oder die Aktion im Rotlichtmilieu: "Sex Industry is fascism". Der Satz macht wohl in der Ukraine Sinn. Aber in Deutschland als "Feministin" so ein verallgemeinerndes Bild auf Sexarbeit zu werfen, finde ich extrem problematisch. Es sollte einfach nicht darauf vergessen werden, dass "Frau-Sein" in Deutschland ganz etwas anderes heißt als in der Ukraine und dass auch mit dem Körper der Frau auf gesellschaftlicher Ebene komplett unterschiedlich umgegangen wird.

Aber: wie schon gesagt, sind das meiner Meinung nach generelle Tendenzen, die nicht mit der Protestform an sich zusammenhängen, sondern mit neoliberalen Prozessen.
 
ich glaube nicht, daß DU etwas verpasst hast....
das mit den neoliberalen prozessen interessiert mich jetzt schon. könntest du noch ein wenig mehr darauf eingehen?
ich werde, glaube ich, nicht in nächster zeit dazu kommen, deinem buchtip nachzugehen, aber in jedem fall danke dafür! außerdem bringst du hier sovieles so schnell auf den punkt, das würde meiner bequemlichkeit sehr entgegen kommen!:mrgreen:
 
Das ganze wurde wirklich nur auf die Brüste reduziert, worum es dabei ging war eher nebensächlich...

ich frage mich, wie sehr man da der berichterstattung "die schuld in die schuhe schieben" kann. für mich ist es klar und eindeutig, dass femen - wenn ich das jetzt mal salopp formulieren darf - ihre titten nutzen um aufmerksamkeit zu erzeugen. wenn die titten dann die aufmerksamkeit haben, dürfen sie sich nicht wundern, dass diese zur hauptattraktion werden und das anliegen dahinter "niemanden" mehr interessiert. wie ich schon sagte, ich glaube das ist schlussendlich für ihr anliegen schlicht und einfach kontraproduktiv.


dass da der Gedanke dahinter steckt dass Widerstand nur innerhalb von Macht stattfinden kann - also musst du dir dieselben Waffen aneignen!
innerhalb von macht sind die aber noch lang nicht. innerhalb von macht wäre doch, das "system von innen" zu bekämpfen, sich also in die struktur zu begeben, nach oben durchzukämpfen und dann zu verändern. soll man da jetzt polemisch werden und sagen, dass durch die macht noch fast jeder korrumpiert wurde?
 
Es gibt in der Heimat von Femen einfach eine andere Protestkultur. Das hat aber wenig mit "fortschrittlich oder wohlhabend" zu tun, sondern mit einem anderen Selbstverständnis der Menschen.
Hier solche Gruppen zu gründen finde ich ziemlich unsinnig, da diese Art von Protest in unserer Gesellschaft eher negativ auffällt.

In unserer westlichen Gesellschaft hat Nacktheit eine ganz andere Bedeutung. Und wird wesentlich weniger negativ gesehen.
 
1. Mensch merkt extrem dass die Leute inhaltlich absolut keine Ahnung haben. Und genau dass sind die Auswirkungen davon, dass Feminismus als cooler Lifestyle vermarktet wird. Frau-Sein ist toll und muss wieder stärker hervorgehoben werden. Feminismus wird zur Marke. Politisch nachzudenken wird dadurch nebensächlich

ich seh das komplett anders. ich seh das schon auch so, dass es halt inzwischen so etwas wie einen "gemäßigten feminismus" gibt, man könnte auch sagen, einen zielorientierten feminismus. frauen, die eben nicht fürs richtige gendern kämpfen, die nichts dagegen haben, dass ihnen ein gentleman die türe aufhält, die aber trotzdem für die gleichberechtigung kämpfen, die gleiche löhne sehr viel wichtiger finden als dass hinter jedes wort ein In angehängt wird, frauen, die mitunter auch prostitution und die pornoindustrie als teil unserer gesellschaft akzeptieren und darin sogar im besten fall eine möglichkeit sehen für eine frau, in kurzer zeit relativ viel geld zu verdienen (so zynisch das auf den ersten blick klingen mag). wenn diese frauen von den "alten emanzen" jetzt als modefeministinnen bezeichnet werden, als frauen, die feminismus nur als chance zum aufstieg sehen, dann wirkt das auf mich äußerst befremdlich. insbesondere wenn man sich das gebaren der alice s. so betrachtet, hat man oft den eindruck, dass jede frau, die nicht ihre meinung teilt, aus ihrer sicht keine feministin sein kann.

2. Dadurch, dass das politische und subversive Handeln/ Denken in den Hintergrund rückt übernehmen sie nicht nur die Protestform, sondern auch Konzepte vom "Original". Gibt es in Deutschland wirklich nicht die Möglichkeit auf andere Art sichtbar zu sein, so wie's eine der Interviewten gesagt hat? Oder die Aktion im Rotlichtmilieu: "Sex Industry is fascism". Der Satz macht wohl in der Ukraine Sinn. Aber in Deutschland als "Feministin" so ein verallgemeinerndes Bild auf Sexarbeit zu werfen, finde ich extrem problematisch. Es sollte einfach nicht darauf vergessen werden, dass "Frau-Sein" in Deutschland ganz etwas anderes heißt als in der Ukraine und dass auch mit dem Körper der Frau auf gesellschaftlicher Ebene komplett unterschiedlich umgegangen wird.

da bin ich in vielen punkten mit dir einig - insbesondere der punkt, dass eben ohne "oben ohne"-protest keine aufmerksamkeit erreicht werden könne, dass einem keiner zuhören könnte, entlarvt aus meiner sicht die protestform: es ist eine abkürzung. eine abkürzung auf dem weg eine gewisse aufmerksamkeit zu erreichen. eine aufmerksamkeit zu erreichen, sodass man angehört wird dauert halt, das ist jahrelanges beharrliches kämpfen für eine sache. sie haben jetzt zwar die aufmerksamkeit, aber zuhören tut ihnen noch immer keiner. ich hab da schon ein bisschen den eindruck, dass es auch in dem ard bericht bis zu einem gewissen grad drum geht, titten ins bild zu setzen. das verkauft sich auch am öffentlich rechtlichen ganz gut. im übrigen ist ein satz wie "sex industry is fascism" auch in der ukraine bedenklich.
 
ich frage mich, wie sehr man da der berichterstattung "die schuld in die schuhe schieben" kann. für mich ist es klar und eindeutig, dass femen - wenn ich das jetzt mal salopp formulieren darf - ihre titten nutzen um aufmerksamkeit zu erzeugen. wenn die titten dann die aufmerksamkeit haben, dürfen sie sich nicht wundern, dass diese zur hauptattraktion werden und das anliegen dahinter "niemanden" mehr interessiert. wie ich schon sagte, ich glaube das ist schlussendlich für ihr anliegen schlicht und einfach kontraproduktiv.

Naja, ich denke eben, dass es kontextabhängig ist. Ich glaube, dass es Orte und Situationen gibt, in denen das auf jeden Fall Sinn macht - weil es tatsächlich keine Möglichkeit gibt irgendwie Aufmerksamkeit zu bekommen. In Deutschland/ Österreich/ etc. finde ich bspw. nicht, dass es notwendig ist, sondern dass auch andere wirksame Protestmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Und eben: In der Ukraine ging/ geht es tatsächlich ums politische Einwirken, etwas dass beim deutschen Femen in den Hintergrund rückt.

innerhalb von macht sind die aber noch lang nicht. innerhalb von macht wäre doch, das "system von innen" zu bekämpfen, sich also in die struktur zu begeben, nach oben durchzukämpfen und dann zu verändern. soll man da jetzt polemisch werden und sagen, dass durch die macht noch fast jeder korrumpiert wurde?

Nach oben durchzukämpfen? Macht wird ja nicht nur von oben ausgeübt. Gerade bei dem Beispiel hier: wie die Frau und ihr Körper gesehen werden, ist ganz stark mit der Gesellschaft verbunden und da braucht es keinen Machthaber, der sagt die Frau ist eine Ware (als Extrembeispiel jetzt). Das denkt sich der Hansl am Stammtisch ebenso, wie der Top-Manager von T-Mobile. Also musst da da auch dich nicht nach oben durchkämpfen, weil die Machtprozesse überall sichtbar sind. Und wenn der Gedanke wie der weibliche Körper gesellschaftlich wahrgenommen wird, im Protest aufgenommen wird, ist das meiner Meinung nach schon eine Bekämpfen des Systems von innen.
 
ich glaube nicht, daß DU etwas verpasst hast....
das mit den neoliberalen prozessen interessiert mich jetzt schon. könntest du noch ein wenig mehr darauf eingehen?
ich werde, glaube ich, nicht in nächster zeit dazu kommen, deinem buchtip nachzugehen, aber in jedem fall danke dafür! außerdem bringst du hier sovieles so schnell auf den punkt, das würde meiner bequemlichkeit sehr entgegen kommen!:mrgreen:

Du bist ja lustig. Ja, kann ich schon versuchen... bin aber auch keine Expertin in dem Bereich. Was willstn genau wissen?
 
Was ein Glück, dass ich nicht ein Wort davon verstehe ....
außerdem bringst du hier sovieles so schnell auf den punkt,
Genau so unterschiedlich die Aussagen von queering_sex aufgenommen werden, so unterschiedlich wird auch die Femen Bewegung beurteilt: Den einen empörts, der andere findet sie toll.
Ich persönlich glaube, dass mit der Entblößung von Brüsten, mit Nacktheit, die Botschaften die unters Volk gebracht werden sollen, nicht wirklich ankommen. Die eigentlichen Botschaften werden von der Nacktheit überlagert: Was empört sind nicht die Botschaften sondern die Form des Protests, was gefällt sind wiederum nicht die Botschaften sondern die "tollen Titten".
 
Naja, aber glaubts ihr oder du, dass es in der Ukraine bspw. auch so ist.
Ich finde dort könnte es wunderbar funktionieren um eine Doppelmoral aufzuzeigen. Weil ganz anders mit Nacktheit umgegangen wird: Im Verborgenen alles kein Problem, da wird der weibliche Körper gerne konsumiert. Aber nach außen, in die Öffentlichkeit darf diese Nacktheit nicht getragen werden (in Österreich gibt es eine viel stärkere öffentliche Sichtbarkeit). Und genau das machen Femen. Sie zeigen wie der weibliche Körper gesellschaftlich verstanden wird. Erinnert fast an den Spruch: Das Private ist politisch!
 
In der Ukraine ging/ geht es tatsächlich ums politische Einwirken

das würde ich erstens bestreiten, weil es auch dort darum ging aufmerksamkeit zu erzeugen mit den titten. - wie sagte die ukrainische femen aktivistin in dem ard beitrag so schön: wir haben gemerkt, dass wir damit mehr aufmerksamkeit erzeugen. zweitens würde ich in zweifel ziehen, dass man in der ukraine damit erfolgreich ist. es erzeugt zwar aufmerksamkeit, aber ernst nehmen tut es keiner. auch in der ukraine stehen durchaus andere protestmöglichkeiten zur verfügung, allerdings ist es langwieriger damit aufmerksamkeit zu erzeugen - insbesondere die aufmerksamkeit der westlichen medien.


Macht wird ja nicht nur von oben ausgeübt

nicht? ich glaube nicht an die macht der straße oder wenigstens nur in den aller allerwenigsten fällen. aber ich war mir eh nicht sicher, ob wir das selbe meinen, wenn du "von innen" schreibst. wie willst denn dem hansl am stammtisch "von innen" seine sichtweise ändern? bzw was meinst du überhaupt mit "bekämpfen des systems von innen"???
 
Naja, aber glaubts ihr oder du, dass es in der Ukraine bspw. auch so ist.

ja, das glaube ich in der tat. der inhalt wird durch die "botschaft" nackter titten überlagert und durch ein geschrei, das so gut wie nie auch nur halbwegs verständlich ist. da schreien halbnackte weiber irgendwas und man versteht nicht mal was genau sie schreien... geschweige denn das man lesen könnte, was sie sich auf die titten gepinselt haben.
 
Naja, aber glaubts ihr oder du, dass es in der Ukraine bspw. auch so ist.
Das kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit den ukrainischen Verhältnissen zu wenig auskenne. Ich war noch nie dort.
Im Verborgenen alles kein Problem, da wird der weibliche Körper gerne konsumiert. Aber nach außen, in die Öffentlichkeit darf diese Nacktheit nicht getragen werden (in Österreich gibt es eine viel stärkere öffentliche Sichtbarkeit).
Da glaube ich, dass sich die Verhältnisse ähneln. Auch in Österreich ist imho Nacktheit abseits von Foren :mrgreen: ein Tabu, wenn sie zu provozierend daher kommt. Und wer bitte gibt in Österreich jenseits der Anonymität zu, die Dienste von Prostituierten zu beanspruchen. :hmm:
 
Ich persönlich glaube, dass mit der Entblößung von Brüsten, mit Nacktheit, die Botschaften die unters Volk gebracht werden sollen, nicht wirklich ankommen. Die eigentlichen Botschaften werden von der Nacktheit überlagert: Was empört sind nicht die Botschaften sondern die Form des Protests, was gefällt sind wiederum nicht die Botschaften sondern die "tollen Titten".

Also so weit es mich betrifft: Du täuschst dich!

Ich erinnere mich an das Video weil sie selbstbewusst genug ist, ihre Haare nicht zusammen zu binden (ich tät mich fürchten, mich selbst zu skalpieren)!
Und die Geschichte mit dem Kreuz natürlich - ganz schön mutig!

Der nackte Oberkörper ist für mich dabei ziemlich nebensächlich.

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Bisserl Futter für uns EF-Voyeure muss auch sein :mrgreen:
 
Bisserl Futter für uns EF-Voyeure muss auch sein
Ja klar, dich als Gärtner interessieren eher Fragen der Holzbewirtschaftung: :mrgreen:
Ich erinnere mich an das Video weil sie selbstbewusst genug ist, ihre Haare nicht zusammen zu binden (ich tät mich fürchten, mich selbst zu skalpieren)!
Der nackte Oberkörper ist für mich dabei ziemlich nebensächlich.

Aber ganz ehrlich, unter uns: Sie hat schon nice little titties.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
dieses beispiel ist aber nun nicht gerade das erste woran man denkt, wenn man femen hört...

Kreischende, herumhüpfende halbnackte Frauen, deren Slogans man nicht versteht in der ZiB - Dauer 10 sec?

Genau darum geht es ja! Machtausübung durch gezielte Desinformation.

Femen ist eine ernst zu nehmende politische Bewegung. :lehrer:
 
Femen ist eine ernst zu nehmende politische Bewegung.

das glaube ich nicht. femen ist eine miniminimini organisation, die weder ernstzunehmend ist noch eine bewegung. für eine bewegung braucht es mehr als nur ein paar frauen, die sich in einem büro irgendwelche protestaktionen ausdenken.

es ist auch ein 10 sec. beitrag in welcher nachrichtensendung auch immer keine gezielte desinformation, sondern es ist halt so, dass sie es nur weil sie nackt sind und kreischen es überhaupt in die zib schaffen.
 
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