Nein. Im Mittelalter - bis zur 'Reichseinigung' (in Deutschland) - sprach man durchaus vom 'Reich'. (Weil es keine Hauptstadt gab, und wenn es sie gegeben hätte, sie bedeutungslos gewesen wäre). Regional natürlich unterschiedlich. Aber es gab Zeiten, in denen war es von Bedeutung möglichst viel Landfläche zwecks *Land*wirtschaft zu besitzen. Aber natürlich auch hier ein 'historisches Pendel': Angefangen hat's mit irgendwelchen Landstrichen, die beackert wurden, es bildeten sich Städte, die wuchsen, die brauchten mehr Land zur Versorgung. In den Städten entwickelte sich die Kultur weiter, die Wirtschaftskraft verlagerte sich dorthin. In der globalisierten Welt sind Städte beinahe unabhängig vom umgebenden Land (siehe Monaco). Aber fällt Kiew, fällt die ganze Ukraine. So wie das Deutsche Reich mit Berlin fiel - nicht umgekehrt. Das Land, die Fläche dazwischen, ist nicht wirklich von Bedeutung. In den USA waren die Bedürfnisse wohl etwas anders: Man brauchte Land um etwas erwirtschaften zu können. Vielleicht in Russland mit der Ostexpansion ähnlich. Aber was ist mehr im kollektiven Gedächtnis verankert: die Republik Genua, oder die Stadt Genua? Die Republik Venedig, oder die Stadt?
Edit: In Nordwesteuropa ähnlich: Wen interessiert Holland? Amsterdam ist interessant. Und Rotterdam.