Meine Jugend habe ich extrem angepasst verbracht. Nach strengen Regeln im Großelternhaus, in einem sehr eng begrenzten Umfeld.
Ich könnte mich nicht erinnern, dass ich da mal über die Stränge geschlagen habe.
Für eine eigene Meinung hatte ich gar keine Zeit und die war auch nicht notwendig, weil die wurde ja vorgegeben und war zu befolgen.
Abweichung wurde bestraft. Nicht daheim in der Familie, da gab es sowas interessanterweise nicht, ich bin völlig gewaltfrei aufgewachsen, aber in der, ich nenne es mal "Jugendgruppe" in der ich mich größtenteils aufgehalten habe, aufhalten musste.
Als ich alt genug war um mich aus diesem Umfeld ein bissl zu lösen hat sich für meinen Außenauftritt nicht viel geändert. Ich habe mich immer als Beobachter von außen gefühlt, ohne an den Interaktionen der anderen Menschen wirklich teilzunehmen, weil ich ja wusste, "zu denen gehörst du nicht".
Es hat dann buchstäblich Jahrzehnte gedauert das hinter mir zu lassen. Seit vielleicht 15 Jahren erst sage ich von mir, dass ich mich nicht mehr darum schere was "meine" Umwelt von mir denkt.
Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht an allgemeine Regeln des Zusammenlebens halte, im Gegenteil, ich würde mich als sehr sozialverträglich in der Öffentlichkeit beschreiben.
Aber es ist mir jetzt tatsächlich wurscht, ob mich jemand aufgrund seiner eigenen Einschätzung für "seltsam" oder sonstwie "durchgeknallt" hält.
Das ist allerdings in meinem Fall auch einfach. Ich habe so gut wie keine näheren Kontakte zu meiner "Umwelt", die allermeisten habe ich gekappt weil ich mich persönlich damit besser fühle.
aber insgeheim, vl auch unterbewusst, ist man gekränkt wenn man nicht so ankommt wie man gern möchte!!?
Ich bin der Meinung, dass ich das steuern kann. Meine Umgebung beobachte ich genau und kann zwar den Leuten nicht in den Kopf schauen, aber an ihren Reaktionen merke ich, dass sie zumindest nach außen hin das in mir sehen, was ich sie zu sehen glauben machen will. Vielleicht ist das aber nur eine Illusion...
Ist es denn wirklich so, dass es mir komplett moped ist was sich andere über mich denken?
Komplett nicht, es wird immer einige Menschen in meinem Leben geben, bei denen es mir wichtig ist, was sie von mir denken. Es sind halt sehr, sehr wenige.
Der weitaus überwiegende Teil der Menschen mit denen ich zu tun habe, kann aber tatsächlich über mich denken was er will, das interessiert mich zwar ab und zu, aber ich würde diesbezüglich niemals beeinflussend tätig werden um mich in einem besseren Licht da stehen zu lassen.
Nur als fiktives Beispiel: Wäre ich der Einzige, der im Kolleg*Innenkreis nie zu irgendwelchen Veranstaltungen eingeladen würde, dann würde ich das genau so akzeptieren. Die Leute werden dafür dann schon ihre Gründe haben.
Aber wie gesagt, ich habs einfach damit weil ich mir von Jahr zu Jahr mehr selbst genüge.