Hi Roteseiten, diesen Artikel habe ich im Netz gefunden vielleicht hilft er Dir ja
Liebe Grüße
UPPS
Sexuelle Störungen der Frau
Früher wurden die sexuelle Unlust, die "Anorgasmie" oder das mangelnde sexuelle Bedürfnis bei der Frau unter dem Überbegriff Frigidität zusammengefasst, was im eigentlichen Sinne "Gefühlskälte" bedeutet. Diese Störung äußert sich durch mangelndes sexuelles Verlangen und verminderten Genuss beim Sex. Während sich beim Mann die Sexualität mehr auf der körperlichen Ebene abspielt und der
Orgasmus das Ziel ist, spielt sich bei Frauen die Sexualität vor allem im Kopf ab. Deshalb müssen bei ihr meist Psyche, Geist und Körper im Einklang stehen, wenn das sexuelle Erleben genussvoll sein soll.
In jeder Phase des Lebens können die sexuelle Aktivität und das sexuelle Bedürfnis beeinträchtigt werden. Unterscheiden sollte man die verminderte Appetenz, also ein geringeres Verlangen, von Störungen der sexuellen Erregung, Orgasmusstörungen und anderen Funktionsstörungen. Nur bei etwa zwei Prozent der Frauen sind sexuelle Probleme auf rein körperliche Ursachen zurückzuführen.
Wie häufig treten Störungen der Sexualität bei Frauen auf?
35 % haben zumindest eine gewisse Zeit lang kein Verlangen nach Sex.
11 % weisen Störungen bei der sexuellen Erregung auf.
5 % geben an, noch nie einen Orgasmus erlebt zu haben.
20 % kommen nur selten zum Höhepunkt.
8 % haben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
(Die Prozentsätze basieren auf Angaben von Pro Familia, Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung.)
Welche Symptome treten auf?
Störungen der sexuellen Appetenz
Frauen mit dieser Störung haben wenige bzw. keine sexuellen Phantasien oder Bedürfnisse. In manchen Fällen entwickeln diese Frauen sogar eine regelrechte Abneigung gegen den sexuellen Part in einer Beziehung. Störungen der sexuellen Appetenz schließen sexuelle Erregung oder Befriedigung nicht aus, bedeuten aber, dass sexuelle Aktivitäten seltener initiiert werden.
Störungen der sexuellen Erregung
Es bildet sich trotz sexueller Stimulation nur wenig oder gar keine Scheidenflüssigkeit, so dass der Geschlechtsverkehr häufig schmerzhaft ist. Neben dieser körperlichen Symptomatik verspüren die Frauen auch subjektiv einen Mangel an Erregung und Lust.
Orgasmusstörungen
Nach der Erregungsphase haben die betroffenen Frauen keinen oder nur einen verzögerten Orgasmus. In der Sexualmedizin ist bisher noch nicht völlig geklärt, ob es sich dabei um eine tatsächliche Störung handelt. Ebenso kann es eine Variante der weiblichen Sexualität sein. Die Frauen leiden häufig nicht unter dem fehlenden Orgasmus, sondern genießen die Form der sexuellen Zuwendung und Zärtlichkeit und fühlen sich nicht unbefriedigt. Sie sind normal erregbar.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Es sind zwei Formen zu unterscheiden: einmal die Dyspareunie, das sind Schmerzen in der Scheide oder im Unterbauch, die bei normaler Erregungsphase beim oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Die andere Erscheinung ist der Vaginismus, bei dem es zu einer unwillkürlichen Verkrampfung der Scheidenmuskeln kommt, wenn der Mann den Penis oder auch einen Finger in die Scheide einführen will. Der Geschlechtsverkehr ist unmöglich oder schmerzhaft.
Welche Ursachen haben die Störungen?
Für die sexuellen Störungen ist eine Kombination aus seelischen und auch körperlichen Ursachen verantwortlich. Grundsätzlich scheinen sich die betroffenen Frauen unter einen gewissen Leistungsdruck zu setzen oder sind in der Selbstbeobachtung sehr kritisch. Beeinflusst wird der Leistungsdruck durch:
Erziehung
Die Eltern vermitteln während der Erziehung Werte, die das spätere Sexualverhalten beeinträchtigen können. Wird Sex bei streng konservativer Erziehung als unmoralisch angesehen, ist es eher unwahrscheinlich, dass Sex im Erwachsenenalter genossen werden kann.
Partnerschaftsprobleme
Viele Frauen haben Probleme in der Partnerschaft. Es kann die tägliche Streiterei oder die fehlende Kommunikation über die sexuellen Bedürfnisse sein, die der sexuellen Lust im Wege stehen.
Traumatische Erfahrungen
Wurden frühere sexuelle Aktivitäten als beängstigend oder demütigend erlebt, wird das spätere lustvolle Erleben von Sexualität erschwert. Missbrauchserfahrungen spielen in dieser Hinsicht eine gravierende Rolle.
Mangelnde Informationen
Hat man keine Erfahrungen mit dem eigenen Körper gemacht, z. B. bei der Masturbation, oder keine Kenntnisse über die körperlichen Abläufe während der sexuellen Erregung, kann es dabei zu Selbstunsicherheit kommen und somit zu einer Beeinträchtigung des sexuellen Miteinander.
Körperliche Faktoren
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr treten häufig auch bei Veränderungen des äußeren Genitale auf, z. B. durch Entzündungen, Narben etc. Auch die Trockenheit des Scheideneingangs kann eine Ursache für Schmerzen sein. Eine zu trockene Scheide ist etwa auf eine zu geringe Erregung bzw. auch auf einen Östrogenmangel nach der Menopause zurückzuführen.
Andere Einflüsse
Unzureichende Verhütung und die Angst vor einer Schwangerschaft beeinflussen das sexuelle Empfinden. Genauso kann in der heutigen Zeit die Angst vor sexuell übertragbaren Erkrankungen zu Spannungen beim Sex führen.
Ein anderer Faktor ist, dass sich viele Frauen von den althergebrachten gesellschaftlichen Vorstellungen, was die weibliche Sexualität betrifft, nicht freimachen können. Sie verhalten sich passiv, stellen selbst keine Ansprüche an den partnerschaftlichen Sex und äußern dahingehend keine eigenen Wünsche.
Behandlungsmöglichkeiten
Grundsätzlich sollte eine Partnertherapie (getrennte Sitzungen) erfolgen, Voraussetzung dafür ist das Einverständnis beider Partner. Liegen die Ursachen für die Störungen in der Beziehung selbst, ist an eine Paartherapie (gemeinsame Sitzungen) zu denken.
Ziel einer Therapie ist es, dass beide die Intimität und Sexualität genießen lernen. Es soll entspannter miteinander umgegangen bzw. eventueller Leistungsdruck abgebaut werden. Beide Partner sollen lernen, dass nicht jede Zärtlichkeit mit einem Geschlechtsverkehr enden muss. Die sexuellen Bedürfnisse und Vorlieben sollen erforscht werden.
Partnerschaftliche Übungen:
Dazu gibt es ähnlich der Therapie beim vorzeitigen Samenerguss ein Stufenprogramm, in dem die Partner neu "lernen", sich zärtlich zu begegnen.
Zärtlichkeit ohne Geschlechtsverkehr: Ein Partner übernimmt die aktive Rolle, der andere verhält sich passiv - dann werden die Rollen getauscht.
Die Hand des Partners wird geführt. Das Berühren der Geschlechtsorgane ist erlaubt und auch die gegenseitige sexuelle Stimulation, aber noch kein Geschlechtsverkehr.
In der folgenden Stufe kann es - muss aber nicht - zum Geschlechtsverkehr kommen. Im Vordergrund steht all das, was lustvoll erlebt wird. Die Frau soll die Position wählen, die für sie besonders gut ist.
Parallel zu den partnerschaftlichen "Übungen" ist es wichtig, dass sich die Partner über Sexualität informieren, z. B. über sexuelle Praktiken und Stellungen. Sie sollten lernen, die eigenen Wünsche zu äußern und eventuelle Konflikte klären. Besonders empfehlenswert ist, dass Frauen - falls sie noch keine Erfahrungen damit haben - ihren Körper durch Masturbation besser kennen lernen. Das lässt sich auch gut in die bereits genannten partnerschaftlichen Übungen einbauen. Darüber hinaus ist es notwendig, eventuell bestehende körperliche Schwierigkeiten zu behandeln - z. B. lässt sich der Östrogenmangel durch Cremes gut therapieren bzw. kann die mangelnde Feuchtigkeit durch wasserlösliche Gleitcremes ausgeglichen werden.