Was ein Jörg Haider, wenn er mal allein war, gedacht oder gefühlt hat, werden wir nie wissen...auch ob er sich überhaupt noch in den Spiegel schauen konnte.
Wenn er es konnte, hätte er das mit vielen anderen Politikern gemein.
Wenn er es nicht konnte, dann darf er einem als Mensch leid tun, denn dann muss er unter einem ungeheuren Druck gelegt haben. Muss ihm doch klar gewesen sein, dass seine schlechten Taten nicht für immer unentdeckt bleiben konnten. Also alles andere als beneidenswert .....
Er war sicher der charismatischste Politker von 1945 bis 2008.
Aber wenn man ihn losließ, war er brandgefährlich.
Ja, sehe ich auch so. Wobei ich ihn nicht ganz so gefährlich einschätze wie Du.
Die Reaktionen seiner politischen Gegner haben für mich vor allem gezeigt, dass sie über ihre eigene Hilflosigkeit verzweifelt waren, und diese Hilflosigkeit hat sich dann in erbitterter Feindschaft (ja, bewusst Feindschaft!) Luft gemacht. Einer Feindschaft, die ja auch heute noch Anlass gibt, Jörg Haider als das personifizierte Böse zu brandmarken, was fünf Jahre nach dessen Tod schon ins Lächerliche abgleitet.
Der Umstand, dass man meint, den ohnehin schon toten Jörg Haider immer und immer wieder noch einmal tot schlagen zu müssen, und seinen Tod hämisch und mit kaum verhohlener Schadenfreude zu kommentieren, wirft freilich auf seine politischen Gegner kein gutes Licht, und auch nicht auf deren Sympathisanten.
Und es freut mich einfach, dass Du trotz Deiner persönlichen Abscheu gegen die FPÖ nicht die gleichen Töne anschlägst, sondern eine Charakterisierung Haiders verfasst hast, die sowohl seinen schlechten als auch seinen guten Seiten gerecht wird.
Danke dafür!