Ich weiß, dass ich mich mit der nächsten Antwort wieder in alle Nesseln setzen werden, aber naja, ist einmal der Ruf ruiniert, ........
Kennst du, lieber TE, eigentlich SBs, die das Ganze 10 Jahre und mehr machen? Meine Freundin, sie ist Therapeutin,
sagt, sie kennt niemand, der so etwas ohne seelischen Schaden überlebt hat. Gut, die, die meinen ohne Schaden aus
der Sache herausgekommen zu sein, werden sich wohl nicht an eine Therapeutin wenden.
Was genau meinst du mit "so etwas"? Klassische Prostitution im Escort, im Laufhaus, am Straßenstrich etc. oder das Sugar Dating?
Bei der klassischen Prostitution glaube ich sehr, dass das psychisch belastend ist und ja, die Geschichte von deiner Bekannten ist glaubwürdig, wobei "alle" natürlich etwas sehr verallgemeinernd ist, weil, wie du richtig sagst, die, die kein Problem haben ja nicht zu einer Therapeutin gehen.
Aber ja, die klassische Prostitution ist schon aus vielen Faktoren sehr belastend: Teil eines ggf. nicht sehr freundlichen Milieus, viele, sehr unterschiedliche Männer an einem Tag, wirtschaftlicher Druck mehr oder weniger alle Männer zu nehmen, tageintagaus immer das gleiche, gesellschaftliche Ächtung, eine gewisse Aussichtslosigkeit, weil ja, z.B. aufgrund einer mangelenden Ausbildung, eine Exit-Strategie schwierig ist. Die Liste kann man jetzt sicher beliebig fortsetzen, aber das ist sicher keine leichte Sache.
Etwas anders sieht es bei dem Thema Sugardating aus und nehmen wir einmal das schon oft zitierte Beispiel der Studentinnen. Um auf deine Frage oben zu antworten: nein, ich kenne natürlich keine, die das 10 Jahre macht. Erstens würde sich das gar nicht mit dem Alter ausgehen und zweitens ist das auch nicht Sinn der Sache. Das Sugardating ist etwas was man vielleicht ein paar Monate, vielleicht max. 1,2,3 Jahre macht und dann im Leben weitergeht.
Ich glaube aus vielen Gründen ist das weniger belastend als klassische Prostitution. Hier einmal ein paar Punkte: viel, viel weniger Männer (Kunden) in einem viel längeren Zeitraum. Ggf. vielleicht nur einer zu einem bestimmten Zeitpunkt, den man vielleicht 1x die Woche oder so sieht. Dazwischen gibt es ein normales, spannendes Leben (Uni, normale Freunde, Freizeitaktivitäten etc.). Da es in der Regel ein erstes Kennenlerndate gibt, kann man sich die SDs sehr gut aussuchen. D.h. es gibt eine sehr leichte Möglichkeit da raus zu kommen, wenn man auch nur den leisesten Zweifel hat. In der Regel ist nicht die Erwartung, dass es bei ersten Date gleich Sex gibt. Es kann sein, aber wenn man sich als Frau unsicher ist, ist es nichts ungewöhnliches nur einen Kaffee zu trinken. Darüber hinaus ist es ja klar, dass das nur etwas temporäres ist und man nach dem Studium eine gute Zukunft vor sich hat. Auch diese Liste kann man erweitern, aber ich denke da gibt es schon signifikante Unterschiede.
Nichts desto trotz ist auch das Sugar Dating nicht ganz so ganz einfach und meine Erfahrung ist, dass es da auch nur einen kleinen Teil von Frauen gibt, die das so einfach "durchdrücken". Der Unterschied zur klassischen Prostitution, ist, dass die, die das nicht durchdrücken irgendwo im Laufe der Reise aussteigen und nicht dort hineingedrängt werden. Ich meine jetzt nicht nur, dass von allen Frauen das nur ein kleiner Teil ohne Probleme macht (weil sie aus dem entsprechenden Holz geschnitzt sind), sondern auch die, die das als eine durchaus interessante Idee finden und erste Schritte setzen. Wie ich in meinem ersten Posting beschrieben habe, steigen da viele an verschieden Stellen aus. Viele eröffnen ein Profil und verlieren dann den Mut, mache beim hin und her schreiben, andere vor einem ersten Telefonat, wieder andere verschieben das erste Treffen ständig oder lassen es kurzfristig platzen. Ich hatte mich auch einmal mit einer Frau getroffen, mit der ich ein sehr nettes erstes Gespräch hatte und die mir dann geschrieben hat, jetzt habe sie einen guten Eindruck von der Sugardating Sache und wisse nun, dass das nichts für sie sein; auch gut. Wie gesagt, die die das mit Überzeugung und Konsequenz durchdrücken sind wenige.
Ich habe am Anfang auch immer wieder versucht bei Frauen, bei denen ich Zweifel bemerkt habe, irgendwelche Maßnahmen zu setzten um diese "Schwelle" niedriger zu machen. Mittlerweile weiß ich, dass das sinnlos ist. Entweder "kann" eine Frau das oder sie lässt es besser bleiben.
Einen damit verwanden Aspekt finde ich auch noch sehr interessant und möchte den hier diskutieren. Am Anfang war ich immer verwundert wie selbstbewusst 18, 19, 20, 21-jährige Frauen mit mir bzw. mit anderen, beruflich erfolgreichen Männern in ihren 40ern oder 50ern "verhandelt" haben. Einerseits natürlich die Verhandlung über das Arrangement, andererseits auch zum Teil über sexuelle Praktiken, was geht und was nicht. Ich habe dann immer an mich in diesem Alter gedacht und damals wäre ich damit heillos überfordert gewesen. Auch habe ich das immer wieder mit Frauen in diesem Alter verglichen, die ich in meinem Bekanntenkreis kenne und ehrlich gesagt, vielen würde ich das auch nicht zutrauen. Das sind hochintelligente, nette junge Frauen, die aber alle aus einem sehr beschützten, behüteten und mehr oder weniger wohlhabenden Elternhaus kommen. Das ist sehr gut für sie, langfristig werden sie auch davon profitieren und sich zu sehr erfolgreichen Menschen entwickeln.
Jetzt wirds haarig, aber wie schon in meinem ersten Post geschrieben, kommen die Studentinnen, die das Sugardating machen eben nicht aus diesen wohlhabenden Umfeld. Das ist ein materiell etwas ärmerer Background und eine andere soziale Schicht. Meine Theorie ist jetzt, dass Frauen aus diesen Schichten viel früher lernen mussten, sich (alleine) durchzusetzen bzw. sich zu wehren; auch gegen (ältere) Männer. Möglicherweise ist dort das "sich wehren" müssen direkter und man muss das früher lernen. Ehrlich gesagt, dass ist im Moment meine beste Erklärung dafür.