Ich möchte noch was zum Ursprung dieser "me too" Bewegung und Harvey Weinstein sagen:
Nehmen wir mal nur den Fall Gwyneth Paltrow. Hierbei handelte es sich nicht um eine naive Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die von einer Karriere in Hollywood geträumt hat, um ihrem Elend zu entfliehen, sondern sie stammt aus einer sehr wohlhabenden Familie mit einem Vater, der mehrfach nominierter Emmy-Regisseur war und einer Schauspielerin als Mutter. Und nachdem sie von Weinstein begrapscht wurde, hat sie dennoch viele Jahre weiter mit ihm zusammengearbeitet!! Da war die Karriere eben wichtiger als die Selbstachtung und sogar als sie bereits zu den Hollywood-Größen zählte, hat sie noch immer nichts unternommen, um andere junge Schauspielerinnen vor diesen Erlebnissen zu bewahren. Aber Hauptsache jetzt kommt ein "me too"
. Oder Asia Dargento, die sich zuerst nicht gegen den Oralsex, den Weinstein an ihr praktizierte gewehrt hat und danach laut eigener Aussage sogar noch einige Male einvernehmlichen Sex mit ihm hatte, weil er sie "beruflich und finanziell unterstützt hat" (ihre eigene Erklärung). Auch da waren Geld und Karriere wichtiger! Angelina Jolie hingegen hat sich nach ihrer eigenen Aussage nach einer Belästigung von Weinstein geweigert je wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Ihrer Karriere hat das offensichtlich nicht geschadet! Und hätten sich alle Frauen, die dieser Typ belästigt oder gar vergewaltigt hat, genauso verhalten, dann hätte Weinstein sein furchtbares Gebahren schon längt abstellen müssen, denn irgendwann hätten auch seine männlichen Kollegen nicht mehr geschwiegen, wenn Frauen permanent Filmangebote abgelehnt hätten!
In einer Branche wie der Film- und Modebranche, wo sich meist Männer in Machtpositionen befinden und viele hübsche junge Frauen tätig sind, wird es immer Männer geben, die ihre Machtposition ausnutzen (wären mehr Frauen in diesen Positionen, wären wahrscheinlich auch nicht alle nur Engel!). Allerdings können sich diese Männer nur dann so verhalten, wenn es die Frauen auch zulassen. Für mich hat es rein gar nichts mit Emanzipation zu tun sich dann in die Opferrolle zu begeben. Harvey Weinstein ist offenkundig ein erbärmlicher Abklatsch eines Mannes, der sich daran aufgegeilt hat junge Schauspielerinnen in für sie unangenehme Situationen zu bringen und seine Machtpositionen auszuspielen. Je öfter das funktioniert und sich die Frauen nicht wehren, umso skrupelloser wird man, weil man ja damit durchkommt und genau dieses Verhalten der Frauen (es ist ihnen unangenehm, aber sie wehren sich nicht) den sexuellen Kick gibt. Und nein, ich möchte sein Verhalten sicherlich nicht entschuldigen und finde es furchtbar, dass er jahrzehntelang damit durchkam, allerdings kann ich auch das Verhalten der Frauen nicht entschuldigen, die nur der Karriere wegen mitgemacht haben und jetzt plötzlich laut "me too" schreien
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Es gibt auf unserem Planeten wirklich enorme Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen, wie zB in Indien, wo Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind oder anderen armen Ländern. Auch Menschenhandel und Zwangsprostitution ist etwas unglaublich furchtbares und dies findet sogar vor unserer Haustür in Städten wie Wien statt. Mein Mitleid für irgendwelche karrieregeilen Hollywood-Schauspielerinnen, die sich nicht wehren und den Mund halten, weil sie um die große Karriere fürchten, hält sich allerdings in Grenzen.
Und wie sieht es bei uns im Alltag aus? Ist es wirklich so, dass Frauen hierzulande so oft sexuell belästigt werden? Es könne einem ja mittlerweile so vorkommen als würden Frauen permanent begrapscht werden
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Auch bei Männern kommt es übrigens zu sexueller Belästigung, zumindest dann wenn Frauen betrunken sind, allerdings gehen die damit viel cooler um und begeben sich nicht sofort in die Opferrolle. Meinem Ex-Freund wurde mal von einer betrunkenen Frau beinahe die Zunge in den Mund gesteckt, als er mit geschlossenen Augen auf der Tanzfläche eines Clubs stand. Er war völlig überrumpelt, hat die Augen aufgerissen und ich habe die Frau dann weggestoßen (denn wenn man als Mann eine Frau wegstößt, von der man körperlich sexuell belästigt wird, ist man ja selbst der böse). Würde sowas einer Frau passieren und ein Mann versuchen sie einfach zu küssen, wenn sie mit geschlossenen Augen auf der Tanzfläche steht, wäre es natürlich ein viel größerer Skandal und der Mann würde sofort des Clubs verwiesen werden. Meinem Ex-Freund wurde auch mal beim Fortgehen von einer älteren Frau Geld für Sex geboten. Seine Antwort war "ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend" und er ist gegangen. Eine Frau hingegen würde wahrscheinlich sofort aus der Haut fahren und sich noch wochenlang darüber aufregen. Ein guter Freund von mir wurde mal als "impotent" beschimpft, nachdem er in einem Club eine betrunkene Frau abblitzen ließ, weil sie einfach nicht sein Typ war und sie trotz höflicher Zurückweisung seinerseits nicht aufhören wollte. Er meinte er hätte den Eindruck, dass betrunkene Frauen mit einer Abfuhr überhaupt nicht klarkommen, weil sie anscheinend der Meinung sind jeder Mann könne sich doch glücklich schätzen mit ihnen Sex haben zu dürfen. Oder wie würden Frauen denn reagieren, wenn sie ein Mann in einem Club einfach mit dem Satz "ich hätte heute gerne Sex mit Dir" anspricht? Oder wenn sie ein Mann anspricht und ihnen nach einem kurzen Gespräch das T-Shirt hochhebt, um zu sehen, ob das Darunter eh gut aussieht oder ihnen sogar die Hand in die Hose schiebt, auf die
Vagina fasst und sagt "ich muss das zuerstmal abchecken"? Ich habe mir auf diese Art und Weise sehr viele One-Night-Stands mit Männern angelacht (dieses "in die Hose greifen" habe ich allerdings nur bei sehr wenigen davon angewandt
) und mich wohl sehr oft der sexuellen Belästigung schuldig gemacht (sorry, ich war betrunken, in den allermeisten Fällen hatte ich damit aber Erfolg, was mein Verhalten natürlich nicht besser macht und ich schäme mich im Nachhinein eh
). Und nein, ich sage damit nicht, dass man sich so verhalten soll, aber man sollte eben auch nicht mit zweierlei Maß messen und Männer als sexgeile Primitivlinge hinstellen und Frauen als arme Opfer, denn dies widerspricht meiner Meinung nach jedweder weiblicher Emanzipation. Außerdem können Frauen mindestens genauso primitiv sein wie so mancher Mann, nur wird es bei ihnen eben geduldet und Männer fühlen sich nicht sofort sexuell belästigt, wenn sie von einer Frau angesprochen und ihnen sexuelle Avancen gemacht werden, selbst wenn sie kein Interesse haben und die Frau abweisen.