Als ich noch ein Volksschüler war, kamen die Italiener in die Provinz. Zwei meiner Mitschüler, Liborio und Nello, verstanden kein Wort Deutsch. Die Lehrerin sagte damals zu uns "Kümmert Euch um die, die müssen schnell gut Deutsch reden". Liborio saß also einmal in der Woche bei uns zuhause und wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht. Sein Vater Franko kann bis heute nicht gescheit Deutsch, ist aber der beste KFZ-Mechaniker weit und breit (hier selbst beigebracht), hilft jedem beim Hausbauen und hat immer einen urguten Grappa zur Hand.
Ich weiß zur Hölle nicht, was seitdem alles kaputt gegangen ist. Natürlich sind die nicht in Österreich Geborenen anders, sind wir für die auch. Aber Leute andauernd auszugrenzen, wegzustoßen und sich hinterher beschweren, dass sie wegen diesem und jenem nicht integrationsfähig seien, ist sicher nicht der richtige Weg.
Aussehen, Geburtsort, Sprache, Religion sind alles Nebensächlichkeiten. Wichtig ist, dass es keine Arschlöcher sind, weder die neuen, noch die schon hier anwesenden.
Und nach dem x. Grappa ist mein Italienisch genausogut wie Frankos Deutsch.