Partner mit Multipler Sklerose verlassen

Ich musste die traurige Erfahrung machen, meine krebskranke Frau bis zum Tod zu begleiten. Wir hatten eine 22 jährige Partnerschaft. Natürlich auch mit einigen Höhen und Tiefen. Über drei Monate habe ich sie mit Unterstützung der Caritas Tag und Nacht gepflegt. Sie war die letzte Zeit ein sehr schwerer Pflegefall.
Ich musste sie zum Sterben auf die Palliativmedizin entlassen. Dort wurden wir nach drei Wochen erlöst.
Was will ich damit sagen.
Ich war ständig an der Grenze, und ein halbes Jahr später verfiel ich in eine schwere Depression. Diese dauerte ca. 18 Monate. Ich dachte nie mehr wieder da raus zu kommen. Es war die HÖLLE. Heute bin ich wieder glücklich, und genieße das Leben. Jeden Tag denke ich an meine verstorbene Frau, und danke ihr für Alles. Auch dafür, daß ich sie begleiten DURFTE.

Es gibt natürlich auch wie oben beschrieben, auch ganz andere Geschichten. Aber die sind Gott sei Dank nicht der Regelfall.

Alles liebe euch allen!
 
sicher auch eine frage des alters der beteiligten. eine schlimme diagnose mit 40, 50 wo das leben bereits in festen bahnen verläuft ist wohl was anderes als mit mitte 20. wie @Marlene32 schrieb, lösungen suchen.
Das sowas eine Frage des Alters ist glaube ich auch. Ich denke speziell im Alter kann man sich gegenseitig einfach sein lassen wie man ist und entweder gemeinsam Zeit genießen oder nicht.

Wenn die Kinder groß sind, Finanzen auf beiden Seiten gesichert sind und keine großartigen Erwartungen an die Zukunft mehr im Weg stehen gibt das sicher eine gewisse Möglichkeit Dinge in Beziehungen entspannter zu sehen.

Aber gerade in jungen Jahren wo eine gemeinsame Zukunftsplanung von Schicksalsschlägen aus der Bahn geworfen werden kann muss sich halt jede/r selbst fragen wie weit aus der Bahn tolerierbar oder akzeptabel ist.
Und da denke ich kann die Antwort auch negativ ausfallen... Legitimer Art und Weise.

Ist traurig und sicher nicht angenehm für irgendeinen Part in solch gescheiterten Beziehungen, kommt aber tagtäglich vor.
 
Lieber Chris 1492,
bin mir nicht sicher ob das EF der richtige Platz ist sowas zu diskutieren. Meistens kommt nach so ernsten Themen bereits nach ein paar Postings die "blödel Fraktion" und dann die "erhobene Zeigefinger" Fraktion um das Thema vollkommen zu crashen, sehr zum frust des Fred Erstellers. Es hört sich nämlich ziemlich ernst an 🥺
So ernste Krankheiten können beim Partner schon was auslösen, mit dem man nicht rechnet. Ich wünsche dir trotzdem viel Kraft und alles Liebe...
Du kannst Sie als Verstoß melden 🙋
Lg
 
Das ist eine sehr schwierige Frage.
Wenn Du verheiratet bist, musst Du Dich fragen was ist mein gegebenes Eheversprechen wert?
Damit wird es auch zu einer Frage der Selbstachtung.

Es stellt sich aber auch die Frage für den erkrankten Part. Wenn die Beziehung schon angeschlagen war sollte er überlegen, den Partner ziehen zu lassen.
 
Ich musste die traurige Erfahrung machen, meine krebskranke Frau bis zum Tod zu begleiten. Wir hatten eine 22 jährige Partnerschaft. Natürlich auch mit einigen Höhen und Tiefen. Über drei Monate habe ich sie mit Unterstützung der Caritas Tag und Nacht gepflegt. Sie war die letzte Zeit ein sehr schwerer Pflegefall.
Ich musste sie zum Sterben auf die Palliativmedizin entlassen. Dort wurden wir nach drei Wochen erlöst.
Was will ich damit sagen.
Ich war ständig an der Grenze, und ein halbes Jahr später verfiel ich in eine schwere Depression. Diese dauerte ca. 18 Monate. Ich dachte nie mehr wieder da raus zu kommen. Es war die HÖLLE. Heute bin ich wieder glücklich, und genieße das Leben. Jeden Tag denke ich an meine verstorbene Frau, und danke ihr für Alles. Auch dafür, daß ich sie begleiten DURFTE.

Es gibt natürlich auch wie oben beschrieben, auch ganz andere Geschichten. Aber die sind Gott sei Dank nicht der Regelfall.

Alles liebe euch allen!
Danke Dir für Deinen so ergreifenden und vor allem Ehrlichen Beitrag, ich hoffe, ich bringe in meiner (unserer) Situation auch soviel Kraft und Mut auf wie Du und werde einst von einer eigenen Psychischen Erkrankung verschont, :daumen::love::daumen:
 
Danke Dir für Deinen so ergreifenden und vor allem Ehrlichen Beitrag, ich hoffe, ich bringe in meiner (unserer) Situation auch soviel Kraft und Mut auf wie Du und werde einst von einer eigenen Psychischen Erkrankung verschont, :daumen::love::daumen:
Du entwickelst dabei Kräfte und Fähigkeiten, die du davor noch nie von dir gekannt hast. Glaube mir. Ich hatte dabei auch noch einen schweren Herzinfarkt, und wäre fast verstorben. Ich hatte nur mehr 30 % Lebenserwartung. Nach zwei Tage im Krankenhaus bin ich wieder nach Hause gekommen, und weiter gings. Keine Reha und Schonung. Eine Schulter OP musste ich ebenfalls absagen. Jetzt ist der Schaden nicht mehr zu korrigieren. Die Sehnen haben sich viel zu weit zurück gezogen. Aber was solls!
Das Leben geht weiter, und ich mache für mich das beste daraus. Gelernt habe ich aber genug dabei. Es kann mir niemand mehr wegnehmen.
 
Ich wollte soeben etwas ähnliches einwerfen. Meinen Ex- Mann hab ich verlassen, obwohl er Krebs hatte. Auch kranke Menschen können dich behandeln, wie das größte Arschloch. Bis heute behauptet er, ich wäre gegangen, weil mir sein Zustand zu mühsam war. Dass er mich 24 Stunden am Tag belogen und betrogen hat und ihm auch mal die Hand auskam und er mich würgte, wenn er sich anders nicht durchsetzen konnte, war nie ein Thema, wenn er mich in der Öffentlichkeit zerrissen und beschimpft hat.

Schlimm für den Verlassenen, so oder so. Aber wenn eine Beziehung gut ist, wird das nicht so oft passieren, denke ich. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht passiert.
Hatte er dieses Verhalten vor dem Krebs nicht ?
 
Ich musste die traurige Erfahrung machen, meine krebskranke Frau bis zum Tod zu begleiten. Wir hatten eine 22 jährige Partnerschaft. Natürlich auch mit einigen Höhen und Tiefen. Über drei Monate habe ich sie mit Unterstützung der Caritas Tag und Nacht gepflegt. Sie war die letzte Zeit ein sehr schwerer Pflegefall.
Ich musste sie zum Sterben auf die Palliativmedizin entlassen. Dort wurden wir nach drei Wochen erlöst.
Was will ich damit sagen.
Ich war ständig an der Grenze, und ein halbes Jahr später verfiel ich in eine schwere Depression. Diese dauerte ca. 18 Monate. Ich dachte nie mehr wieder da raus zu kommen. Es war die HÖLLE. Heute bin ich wieder glücklich, und genieße das Leben. Jeden Tag denke ich an meine verstorbene Frau, und danke ihr für Alles. Auch dafür, daß ich sie begleiten DURFTE.

Es gibt natürlich auch wie oben beschrieben, auch ganz andere Geschichten. Aber die sind Gott sei Dank nicht der Regelfall.

Alles liebe euch allen!
starker typ ! Respekt.
 
Es ist nicht einfach, es gibt viele Faktoren die rein spielen können.

Ich möchte allerdings einen Unterschied im Umgang mit dieser Frage gerne Trennen.

Sich als Paar trennen heißt keineswegs, den anderen fallen zu lassen.
Da gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten, da zu sein, zu unterstützen und nahe zu sein. Das muss nicht in konventionellen Paardenken statt finden.
 
Es gibt Scheiße die passiert einem und die kann man, finde ich, einfach so in der Vergangenheit stehen lassen.

Ich werde das immer mies und traurig finden was damals passiert ist und wie, in welcher Situation ich im Stich gelassen wurde (was mir damals fast den Rest gegeben hätte bzw mir große Lust gemacht hat mir den Rest zu geben).

Also nein! Ich will und kann und werde das nicht verzeihen und vermutlich den Rest meines Lebens kein blindes Vertrauen und keine blinde Liebe mehr fühlen. Aber ich habe weiter gemacht und die Passage meines Lebens akzeptiert.

Und was sie betrifft fühle ich keinen Hass mehr sondern akzeptiere und verstehe auch ihre Motivationen und Entscheidungen. Das ist aber etwas anderes als Verzeihen. Das ist verstehen und akzeptieren.
Es gibt leider so furchtbare Situationen, meine Ex brachte mich freundlicherweise zu einer schweren Herz OP und verabschiedet e sich mit den Worten " einen kranken Mann kann ich nicht gebrauchen " , kann ich akzeptieren, vergessen werde ich das aber niemals.
 
Da gebe ich dir vollkommen recht. Meine Frau hatte nach der schrecklich Diagnose, keinerlei Verlangen nach Zärtlichkeiten.
Ich verstand es. Sie wollte das ich mir eine Freundin dafür suchen sollte. Ich dachte nicht im Traum daran.
 
eine schwerwiegende/unheilbare krankheit in der partnerschaft ist wohl das schwierigste thema überhaupt. und irgendwann in einer liebes/langzeitbeziehung wird man wahrscheinlich damit konfrontiert sein - aktiv oder passiv. da musst einmal schon mit dem umstand fertig werden, dem geliebten menschen nicht helfen zu können und dem siechtum verzweifelt zuzuschauen. gerade wenn viel liebe mit im spiel ist eine schreckliche sache. und umgekehrt hast als leidender das gefühl, den anderen auch noch mit ins unglück zu ziehen. klar, umgekehrt gar kein thema. und man hilft ja auch schon durch das reine da-sein. aber damit müssen beide auch umgehen können.

ich bin sicher der letzte, der da einen stein werfen würde. weil es extremsituationen sind, wo in wahrheit keiner von uns wirklich die hand für sich ins feuer legen kann. weder als leidender noch als partner.
 
Ich habe meine erste Frau fast fünf Jahre im Wachkoma gepflegt.

Der Horror war, nie zu wissen, was sie empfindet und mit bekommt.
Ich habe sie in den Garten geschleppt, das Lächeln auf ihrem Gesicht in der Sonne, eine spastische Reaktion oder Wohlbefinden?
Der ständige Besuch ihrer Kinder, ein Wohlgefühl, oder ein Gefühl von Fremden berührt zu werden?
Ich habe zwei Mal in diesem Zustand mit ihr Sex gehabt, und schäme mich noch heute dafür, weil ich damals nicht wusste ob sie das will oder nicht.

Nach knapp 5 Jahren hat uns ein Schlaganfall erlöst, und sie ist in eine andere Welt gewechselt.
Ich bin jetzt wieder verheiratet, und danke meiner zweiten Frau sehr dafür, wann auch immer, über meine erste Frau sprechen zu dürfen.
 
Lieber Chris 1492,
bin mir nicht sicher ob das EF der richtige Platz ist sowas zu diskutieren. Meistens kommt nach so ernsten Themen bereits nach ein paar Postings die "blödel Fraktion" und dann die "erhobene Zeigefinger" Fraktion um das Thema vollkommen zu crashen, sehr zum frust des Fred Erstellers. Es hört sich nämlich ziemlich ernst an 🥺
So ernste Krankheiten können beim Partner schon was auslösen, mit dem man nicht rechnet. Ich wünsche dir trotzdem viel Kraft und alles Liebe...

Doch ist es und gerade hier.
Blödelt einer, benutze die Meldefunktion!
 
Ich hatte einen Mann gekannt, MS war damals schon sehr fortgeschritten, geistig aber voll auf der Höhe.
Wir hatten uns Anfangs gewundert, Scheidung, Frau hatte ihn verlassen. Er, der natürlich sehr arme.
Doch mit der Zeit merkte man, dass er eben ein Tyrann ist. Er hat sogar den Geschirrspüler seiner Frau in ihrer Abwesenheit verkauft, da er meinte mit der Hand abwaschen reicht, lauter solche Spielchen.
Ich glaube eher dass kaum jemand wegen der Krankheit an sich verlassen wird. Aber durchaus, wenn das Handeln der Person durch die Krankheit für die Umgebung nicht mehr tragbar wird. Oder sich das Wesen verändert. Einen depressiven Mann zum Beispiel, oder jemand der ständig schreit, es hält dann etwa kaum jemand aus. Was man niemanden vorwerfen darf.
 
Ein wenig dürftig die Infos im Eingangsposting. Jeder der das Krankheitsbiild der MS kennt weiß auch dass eine Diagnose alleine noch gar nichts sagt., zu unteschiedlich sind die Verlaufsformen, die aber bei der Diagnose durchaus prognostioziert werden. Dass hier Verlgiche mit Krebs und Wachkoma angestellt werden ist einfach nur lächerlich. Du kannst mit MS ganz normal leben und niemand bemerkt es. Oder du bist schnell ein Pflegefall, beides möglich, beides eine MS Diagnose.
 
Es ist nicht einfach, es gibt viele Faktoren die rein spielen können.

Ich möchte allerdings einen Unterschied im Umgang mit dieser Frage gerne Trennen.

Sich als Paar trennen heißt keineswegs, den anderen fallen zu lassen.
Da gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten, da zu sein, zu unterstützen und nahe zu sein. Das muss nicht in konventionellen Paardenken statt finden.
Ophira, wenn Deine Aussagen zu diesem Thema auf eigen erfahrenen Tatsachen beruhen dann akzeptiere ich Deine Meinung, solltest Du jedoch noch nie solches erlebt haben wie "Stillerfrieden" dann würde ich Dich als selbst betroffener bitten Dich aus solchen Diskussionen herauszuhalten,
 
Dank einer Patientenverfügung kann man heutzutage seinen Lieben helfen, im Falle eines Falles mit gutem Gewissen ein für beide Seiten erträgliche Pfkegelösung zu treffen.
 
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