Hi,
Interessante Argumentation.
Dann behaupte ich jetzt mal, Kriege gab es seit Menschengedenken, deshalb sind sie gut. Mord & Totschlag gibt es seit Menschengedenken, darum sind die legitim.
netter Versuch. Respekt.
Leider schießt Du Dir da selbst ins Knie!
Du hast recht, Gewalt war immer schon furchtbar. Würde jetzt wer kommen und erklären, dass die Gewalt in den letzten paar Jahren so schlimme Konsequenzen hat und die Menschen neuerdings so belastet, wirst Du ihn fragen, wo er dagegen gelaufen ist.
Deine Argumentationskette ist unlogisch.
Es geht um den viel zu leichten Zugang durch und wegen massiver Verfügbarkeit, sowie um dadurch entstehendes Suchtverhalten. Beides kann man nicht gutheißen.
Das kommt Dir nur unlogisch vor, weil Du nicht aufgepasst hast. Wie schon erwähnt, gab es vor 40 Jahren Pornovideotheken, also war der Zugang nicht erheblich schwerer.
Und die Sucht, tja, hast Du Dich informiert? Im ICD-10 gibt es keine Pornosucht. Im ICD-11, also seit 2022, ist sie angeführt. Die Leitsymptome sind interessant.
Wenn ich mir das so ansehe, muss ich feststellen, dass ein Teenager, der unbedingt ein iPhone will, dementsprechend "Apple-süchtig" wäre. Die hier oft zitierten Frauen Ü40, für unbedingt eine Beziehung wollen, und eher auf Sex verzichten, als ihn ohne Beziehung zu haben, wären "beziehungssüchtig".
Dabei gebe ich zu bedenken, dass ein erheblicher Teil der Leitsymptome nach ICD-11 bekannt ist, und auf exzessive Selbstbefriedigung zurückzuführen ist, das kannst Du auch hier im Forum nachlesen, in Threads, die schon paar Jahre alt sind. Themen wie "ich hab Erektionsprobleme", oder "ich bekomme beim Sex keinen
Orgasmus", also die Dinge, die nunmehr den Pornos angelastet werden, die aber bislang eben mit exzessiver Selbstbefriedigung erklärt wurden.
Versuch meinem Gedankengang zu folgen:
Wenn ich 5 mal am Tag wixe, kann es schon sein, dass wenn ich am Abend mit meiner Frau vögle, ich keinen Orgasmus bekomme, oder halt schwer.
Wenn ich 5 mal am Tag einen Porno sehe, ohne zu wixen, bin ich abends scharf wie Nachbars Lumpi und komme eher zu schnell, als dass ich ein Orgasmus Problem hätte.
Und zum Wixen brauch ich keine Pornos, Kopfkino reicht vollkommen!
Diese angebliche emotionale Abstumpfung durch Pornos ist doch ein schlechter Witz. Was meinst Du, wenn man 100 Männer mit solchen Orgasmusproblemen nehmen würde, 50 dürfen einen monat lang wixen so oft sie wollen, aber ohne Pornos, und 50 schauen sich täglich Pornos an ohne zu wixen, wer hat nach einem Monat keine Orgasmusprobleme mehr?
Mir drängt sich immer mehr der Eindruck auf, du willst entweder provozieren odr deinen Pornokonsum verteidigen, schönreden. Der dürfte der Mehrzahl der Leser ziemlich egal sein, mir sogar schnurzegal. Wenn es dir gefällt, tut dir keinen Zwang an, hau rein! Du bist sicher kein Teenager mehr.
Witzig. Bist Du wirklich so, dass Du nur dann etwas tust, wenn Du daraus einen Vorteil für Dich erzielen kannst?
Mir ist das fremd.
Ein Leitsymptom der Pornosucht ist Scham, man schämt sich für seinen Pornokonsum.
Interessanter Weise hast Du meinen angeblichen Pornokonsum aufs Tapet gebracht. Du hast mir ungebeten unterstellt, (exzessiv) Pornos zu konsumieren. Objektiv hast Du mich aber nur angegriffen, um meinen Standpunkt zu diskreditieren, anstatt zu argumentieren. Dabei nehme ich an, dass ich deutlich weniger Pornos konsumiere als Du. Gemäß aktuellen Annahmen liegt mein Pornokonsum jedenfalls extrem unter dem (angenommenen) Durchschnitt.
Als vor 25 Schulmassaker medial ausgeschlachtet wurden (einer der ersten solchen Vorfälle geschah 1871 in Saarbrücken), war mit Ego-Shootern rasch ein Sündenbock auserkoren. Genauso wie es hier mit Pornos passiert. Ich habe mich in gleicher Weise dagegen ausgesprochen, wie jetzt gegen die Hexenjagt auf Pornos. Und ich spiele sowas nicht, ich weiß nicht mal, ob sowas unter Linux überhaupt läuft.
Es werden hier Behauptungen aufgestellt, die einfach nur absurd sind, und die nur von absoluter Unkenntnis der Materie zeugen, und von Unwillen, darüber nachzudenken.
Sowas stört mich halt.
Zu den Ego-Shootern hat Jonathan Haidt eine interessante Liste mit psychologisch begründeten Vorteilen genannt, unter anderem starken sie die sozialen Kompetenzen, da sie Spieler gemeinsam Ziele erreichen müssen.
Ich sehe bei Pornos und insbesondere der breiten Verfügbarkeit große Vorteile für junge Menschen.
Als ich Kind war, hatte man vor den Kinos oft Bildschirmphotos der Filme, jede nackte Brust, usw. war von einem schwarzen Balken bedeckt. Dieses Mysterium "Nacktheit", das Tabuthema "Sexualität", all das Geheimnisvolle, erzeugte Defizite, schlechtes Körpergefühl, Scham, usw. bis hin zu sexuellen Problemen usw. Wenn Pornographie nun beliebig jederzeit abrufbar ist, verliert sie an "Besonderheit", es wird normal, dass zwei Menschen Sex haben. Sex verliert seinen Nimbus. Teenager, die die Eltern beim Sex erwischen, erleiden kein Trauma mehr und brauchen lebenslange Therapie, sie entschuldigen sich für die Störung und schließen die Türe. Allenfalls bemerken sie noch "Könnt ihr bitte die Tür abschließen?".
Pornos sind schlicht und ergreifend die Darstellung von Sex. Und wenn der normal ist, verliert er die Anziehungskraft, wenn man dann was Ungewöhnliches sieht, Hateporn, Auspeitschen, etc., ist es von Sexualität dissoziiert, und man schaut nicht fasziniert hin sondern sagt "das ist aber grauslich", "das will ich nicht", weil eben nicht Sex sondern Auspeitschen.
Diese Mechanismen sind psychologisch gut analysiert, nicht im Kontext mit Pornos, aber es gibt keinen Grund zur Annahme, dass es ausgerechnet bei Pornos so ganz anders sein soll, als in allen anderen Bereichen.
LG Tom