Toleranz gegenüber Andersdenkenden? Wie schaut's bei Euch da aus?

Sprache is verdammt mächtig. Und schon ein einziges (richtig in Szene gesetztes) Wort kann beschissen weh tun.

Wer absichtlich und wissentlich emotional oder geschichtlich aufgeladene Wörter benutzt sollte nicht verwundert sein, wenn man (ich sags mal nett) negatives Feedback bekommt.
 
Kartoffel? Dachte, das sind die "Krauts"

Schimpfwörter für Deutsche:

"Helmut" (Thai): großer deutscher Mann
"Chou Gui" (chinesisch): stinkender Teufel
"Gao Bi" (chinesisch): Hochnase; Ausdruck der Bewunderung, kein Schimpfwort im eigentlichen Sinn
"Sosaci" (tschechisch): sprich "Schoschatzi", obrigkeitshöriger Spießer!
"Fritz" (französisch): Deutscher
"Marmeladinger": Konfitüre-Fresser!

:D
 
Zigeuner ist,was viele nicht wissen, keine Beleidigung, sondern entstammt meiner Information nach sogar der Sprache der Zigeuner ( nicht sesshaften) Und es würde sich wohl auch seltsam anhören, wenn man statt einem Zigeunerschnitzel ein Sinti- oder Roma-Schnitzel bestellen würde im Restaurant ( Ironie aus);)
Ist genauso wie mit dem zu Unrecht verpönten Wort "Neger". Neger ist keine Beleidigung sondern bedeutet "Schwarzer" und stammt aus dem Lateinischen, ist auch nicht abwertend gemeint, wir sind ja auch nicht beleidigt wenn man und Weißer nennt. Ich bin der Meinung, daß es mit den Wörtern welche man angeblich nicht sagen soll, etwas übertrieben wird in unserer Zeit, denn es wird aus Wörtern eben etwas "böses" gemacht, was garnicht böse ist. LG Tinamaus
Daß aber Zigeuner oder Neger meist schon abwertend benutzt wird ist dir schon klar ?
Wenn ich ein Zigeunerschnitzel bestelle ist daß sicher nicht so abwertend wie wenn ich mich über "diese Zigeuner " aufrege.
 
Hi,

Daß aber Zigeuner oder Neger meist schon abwertend benutzt wird ist dir schon klar ?
Wenn ich ein Zigeunerschnitzel bestelle ist daß sicher nicht so abwertend wie wenn ich mich über "diese Zigeuner " aufrege.

Mit "Zigeuner" bezeichnete man abwertend allerlei "Umhertriebler", Obdachlose, fahrende Händler, Menschen die oft den Wohnort wechslen, Eltern fragten ihre Kinder "Wo zigeunerst Du schon wieder rum?" im Sinne von "Wo treibst Du Dich rum?", im negativen Sinn.

Diese Bedeutung hat das Wort seit weit über 100 Jahren.


Und der Wiener kennt auch den Begriff "zernegern", etwas zerstören, kaputt machen, davastieren, schänden.

Wenn der Hund ein Zierkissen kaputtgebissen hat und in kleine Stückchen zerrissen hat, dann hat er das Kissen "zernegert".

Auch kann das "kaputtlachen" heißen, ich war etwa 1985 Bootfahren auf der alten Donau, in Begleitung eines Botschaftsangehörigen, und wir gingen in ein Lokal mit Bootssteg essen. Dort versuchten dann zwei alkoholisierte Männer in eine Jolle einzusteigen, was slapstickhaft war, alle Leute haben gelacht. Auch mein Begleiter, was eine Dame am Nebentisch zur Bemerkung veranlasste "Schau, der Neger zernegert sich a.".

Genauso wie eine Beule im Mantel eines Reifen als "Jud" bezeichnet wird.


LG Tom
 
Auch kann das "kaputtlachen" heißen, ich war etwa 1985 Bootfahren auf der alten Donau, in Begleitung eines Botschaftsangehörigen, und wir gingen in ein Lokal mit Bootssteg essen. Dort versuchten dann zwei alkoholisierte Männer in eine Jolle einzusteigen, was slapstickhaft war, alle Leute haben gelacht. Auch mein Begleiter, was eine Dame am Nebentisch zur Bemerkung veranlasste "Schau, der Neger zernegert sich a.".



LG Tom

Und? Hat er sich dann noch zernegert oder ist ihm das Lachen vergangen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sprache is verdammt mächtig. Und schon ein einziges (richtig in Szene gesetztes) Wort kann beschissen weh tun.

Wer absichtlich und wissentlich emotional oder geschichtlich aufgeladene Wörter benutzt sollte nicht verwundert sein, wenn man (ich sags mal nett) negatives Feedback bekommt.

Das ist völlig richtig - und man sieht es heute an so vielen Stellen, wie Sprache als Machtinstrument missbraucht wird.

Und oft ist es die eigene Wahrnehmung, die ein Wort positiv oder negativ empfinden lassen. So gesehen ist es wohl richtig, dass der Begriff Neger von der Definition her nicht negativ besetzt ist, mittlerweile hat sich das aber bei vielen so eingeprägt, dass der Begriff nicht mehr genutzt wird.

Extrem fand ich die Meldung bzgl. des sogenannten "blackfacing", dass jemand in den USA den Job verliert, weil sie erzählt hat, dass es früher normal war, sich zu Fasching das Gesicht schwarz oder rot anzumalen ... ich hoffe, ich habe das aus meiner Erinnerung korrekt wiedergegeben.

Andere Begriffe, die oft unbedacht verwendet werden sind z.B. "Bombenwetter", wenn es mal besonders schön ist oder was ich früher immer wieder mal gehört habe ist die Aussage "... bis zur Vergasung" im Sinne von "bis zum Abwinken". Völlig unbedacht und ohne Hintergedanken verwendet, aber irgendwie nicht ganz korrekt.

Aber genug des Exkurses, wie @Mitglied #252098 geschrieben hat, Sprache ist enorm mächtig und gefährlich wird es, wenn die Macht ausgenutzt wird und der Einfluss als solcher nicht erkannt wird.

Wie war das Thema doch gleich: "Toleranz gegenüber Andersdenkenden"
 
Was mich manchmal beschäftigt, ist die Frage, welche anderen Eigenschaften mit einer fehlenden Toleranz einhergehen - oder andersherum, welche anderen Eigenschaften zeichnen Personen aus, die tatsächlich tolerant sind.

Tolerant heißt ja, dass man andere Meinungen gelten lässt, auch wenn sie nicht der eigenen entsprechen. Es heißt ja nicht, dass man nicht widersprechen kann oder tut.

Sind Eigenschaften wie Rechthaberei, Egoismus, Sturheit, Kleinkariertheit, etc. in irgendeiner Form mit fehlender Toleranz verknüpft?

Weltoffenheit, Lebenserfahrung, Empathie hingegen mit Toleranz?

Ist also ein ausgeprägter Empath eher tolerant, ein sturer Egoist eher weniger? Lässt sich das vielleicht auch umkehren?
 
Hi,

Was mich manchmal beschäftigt, ist die Frage, welche anderen Eigenschaften mit einer fehlenden Toleranz einhergehen - oder andersherum, welche anderen Eigenschaften zeichnen Personen aus, die tatsächlich tolerant sind.

ich glaube Du gehst von einem Toleranzbegriff aus, wie ihn die Rechte karikiert.

Toleranz bedeutet erstmal, dass man sich nicht an Christenverfolgung, Judenverfolgung, Protestantentöten oder antiislamischen Aktivitäten beteiligt.

Toleranz beschriebt erstmal eine Aktivität, keinen Menschen als ganzes.

Wenn die Neonazis neben ihrem Aufenthaltsraum eine Dönerbude tolerieren, ist das schon mal Toleranz.

Aber keiner würde die Herrn mit Glatze, Bomberjacke und Springerstiefeln - die es nach Behauptung einiger gar nicht gibt weil angeblich verboten - als tolerant bezeichnen.

Toleranz beschreibt erstmal nur eine Tat, einen Akt, einen Umstand, eine Reaktion, ... etc.


Wenn man damit eine Person jedweder Art beschreibt, das kann auch ein Staat oder eine Religion sein, eine abstrakte oder eine Rechtspersönlichkeit, dann beschreibt es nur eine Grundhaltung, die aber nicht allumfassend sein muss oder sein kann.


Ich z.B. bin ein freundliches Kerlchen. Das bedeutet nicht, dass ich nicht auch mal die Kontenance verlieren kann, und ausfallend werde.

Ebenso kann ein toleranter Mensch in einzelnen Punkten sehr intolerant sein.

Ein intoleranter Mensch kann in einigen Punkten sehr tolerant sein.

LG Tom
 
Daß aber Zigeuner oder Neger meist schon abwertend benutzt wird ist dir schon klar ?
Wenn ich ein Zigeunerschnitzel bestelle ist daß sicher nicht so abwertend wie wenn ich mich über "diese Zigeuner " aufrege.

Da hast du negativeres registriert als ich. Es macht auch keinen Unterschied ob jemand sich über Zigeuner aufregt und dabei die Redewendung" diese Zigeuner" benutzt oder "diese Sinti oder Roma", die Abwertung liegt nicht in den Begriffen, sondern der Satzstellung in der folge.

Es ist eben nicht abwertend von Negern oder zigeunern zu sprechen, denn schließlich sind sie ja existente Menschen, wie schon gesagt, es kommt auf die Aussage des Satzes an. Nur weil man heute mehr als Überempfindlich ist, liegt es mir fern, auf diesen Zug aufzuspringen, denn alles was heute gemacht und gedacht wird, ist wahrhaft nicht zu befürworten. ;-) LG Tinamaus, eine Querdenkerin:)
 
Da hast du negativeres registriert als ich. Es macht auch keinen Unterschied ob jemand sich über Zigeuner aufregt und dabei die Redewendung" diese Zigeuner" benutzt oder "diese Sinti oder Roma", die Abwertung liegt nicht in den Begriffen, sondern der Satzstellung in der folge.

Es ist eben nicht abwertend von Negern oder zigeunern zu sprechen, denn schließlich sind sie ja existente Menschen, wie schon gesagt, es kommt auf die Aussage des Satzes an. Nur weil man heute mehr als Überempfindlich ist, liegt es mir fern, auf diesen Zug aufzuspringen, denn alles was heute gemacht und gedacht wird, ist wahrhaft nicht zu befürworten. ;-) LG Tinamaus, eine Querdenkerin:)
Herr Tinamaus, mit einer Denkweise von vorgestern ist man ganz sicher kein Querdenker
 
Da hast du negativeres registriert als ich. Es macht auch keinen Unterschied ob jemand sich über Zigeuner aufregt und dabei die Redewendung" diese Zigeuner" benutzt oder "diese Sinti oder Roma", die Abwertung liegt nicht in den Begriffen, sondern der Satzstellung in der folge.

Es ist eben nicht abwertend von Negern oder zigeunern zu sprechen, denn schließlich sind sie ja existente Menschen, wie schon gesagt, es kommt auf die Aussage des Satzes an. Nur weil man heute mehr als Überempfindlich ist, liegt es mir fern, auf diesen Zug aufzuspringen, denn alles was heute gemacht und gedacht wird, ist wahrhaft nicht zu befürworten. ;-) LG Tinamaus, eine Querdenkerin:)
Wenn damit glücklich bist ist es eh ok.
Das hat jetzt allerdings nichts mit Toleranz zu tun ,es ist mir einfach nur egal !
 
ich glaube Du gehst von einem Toleranzbegriff aus, wie ihn die Rechte karikiert.

Mmh, davon bin ich sicher nicht (zumindest nicht beabsichtigt) ausgegangen, und wenn ich meinen Text lese, kann ich das auch nicht erkennen. Das hast Du meiner Meinung nach falsch interpretiert.

Toleranz beschriebt erstmal eine Aktivität, keinen Menschen als ganzes.

Interessant - nach meinem Verständnis ist Toleranz eine Eigenschaft und keine Aktivität.

Ein intoleranter Mensch kann in einigen Punkten sehr tolerant sein.

Das ist auch ein interessanter Aspekt ... ein Mensch, der grundsätzlich tolerant ist und damit Andersdenkenden grundsätzlich nicht voreingenommen gegenübertritt, kann - was einzelne Themen oder Meinungen angeht - sehr wohl eingefahren sein ... vielleicht ist das dann aber auch nicht Intoleranz, sondern einfach "nicht von seiner Meinung abbringbar". Ist ja nicht notwendigerweise das selbe...
 
Toleranz fordern ist leichter als selbst tolerant zu sein und nicht selten schreien die Intoleranten am lautesten nach Toleranz.

Dahinter verbergen sich auch noch anderen menschliche Eigenschaften, welche man nicht außer Betracht lassen kann, da eine 'Eigenschaft' NIE isoliert existiert.
 
Schimpfwörter für Deutsche:

"Helmut" (Thai): großer deutscher Mann
"Chou Gui" (chinesisch): stinkender Teufel
"Gao Bi" (chinesisch): Hochnase; Ausdruck der Bewunderung, kein Schimpfwort im eigentlichen Sinn
"Sosaci" (tschechisch): sprich "Schoschatzi", obrigkeitshöriger Spießer!
"Fritz" (französisch): Deutscher
"Marmeladinger": Konfitüre-Fresser!

:D


;)
" Krauts" (USA) - quasi die Krautfresser
"Piefke" (Österreich) - Piefke war preußischer Konzertmeister und seine steife Haltung wurde Synonym für alle Norddeutschen.
"Südschweden" (Österreich) kam in letzter Zeit auf für Norddeutsche, während "Norditaliener" für Bayern und Franken verwendet wird.
 
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